Die Versicherungsgesellschaft Hannover Re, ihres Zeichens drittgrößte Rückversicherung der Welt – also sozusagen eine Versicherung, bei der sich Versicherungen versichern können –, hat jüngst sehr beeindruckende Gewinnzahlen veröffentlicht.

Interessant daran ist die Begründung für die satten Profite: ein Rückgang der Großschäden, also von Versicherungsfällen, die nicht nur, aber sehr oft durch Wetterkatastrophen ausgelöst werden.

Apokalypse wo?

Was der globale Versicherungsriese da vermeldet, scheint so gar nicht zu dem zu passen, das wir nicht erst heuer den ganzen Sommer lang von den meisten Medien vermittelt bekommen haben: Nämlich das Bild einer Welt, die seit Jahren abwechselnd in Flammen oder aber unter Wasser steht, und zwar in einem jedes Jahr noch nie da gewesenen Ausmaß. Das Bild von der Apokalypse, mal flammend, mal nass, wurde da so oft verwendet, dass es eine Art neuer Normalität zu beschreiben scheint.

Gemessen daran, dass die Apokalypse für halbwegs gebildete Zeitgenossen den Untergang der Welt und der ganzen Menschheit

bedeutet, haben wir es derzeit wohl mit einem außerordentlich mildem Apokalypsen-Verlauf zu tun; und auch vom darauffolgenden Jüngstem Gericht ist noch nichts zu merken; aber die Langsamkeit der hiesigen Justiz ist ja bekannt.

Bemerkenswert ist freilich, dass die Beobachtung der deutschen Rückversicherer mit wissenschaftlichen Befunden zusammenpasst, die besagen, dass vollkommen entgegen dem von den Medien gezeichneten Bild die Anzahl der Menschen, die bei wetterbedingten Umweltkatastrophen ums Leben kommt, seit vielen Jahrzehnten nicht nur nicht steigt, sondern sogar stark zurückgegangen ist.

Und dies, obwohl die Zahl der Erdenbewohner bekanntlich stark gestiegen ist.

Mehr Menschen, weniger Opfer

Was logisch zwingend bedeutet: Das Risiko des Einzelnen, Opfer derartiger Katastrophen zu werden, ist stark gesunken, aller Apokalypsen-Berichterstattung zum Trotz.

Im Detail sieht das so aus: Starben in den 1920er Jahren weltweit zwischen 400.000 und 500.000 Menschen an den Folgen klimabedingter Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Wirbelstürme, waren es in den 1960er Jahren 100.000 bis 150.000; nach dem Jahr 2000 sanken die Zahlen weiter und bewegen sich jetzt bei einigen zehntausend Opfern jährlich.

Die Daten sind völlig unbestritten, sie stammen aus der Statistik der renommierten International Disaster Database (IDD).

Dass trotz einer rasant anwachsenden Weltbevölkerung immer weniger Menschen Opfer von Klimakatastrophen werden, hat mehrere einleuchtende Gründe und haben vor allem mit technischem Fortschritt zu tun: Frühwarnsysteme geben heute rechtzeitig Alarm und ermöglichen es Menschen, sich frühzeitig in Sicherheit zu bringen. Dazu kommt, dass auch in ärmeren Ländern immer mehr Menschen in solide gebauten Häusern leben, die Katastrophen eher widerstehen können. Und schließlich haben auch die technischen Möglichkeiten, Menschen aus Desaster-Gebieten zu evakuieren, stark zugenommen.

Hört auf zu kreischen

Dass viele Medien trotzdem permanent im Apokalypso-Modus hyperventilieren, ist nicht nur faktenwidrig, sondern beschädigt auch die Glaubwürdigkeit der Medien insgesamt. Irgendwann einmal wird diesem Gekreische niemand mehr Glauben schenken, und zwar eher früher als später.

Gut sichtbar wurde das in diesem Sommer im Zusammenhang mit den Feuern im Mittelmeerraum, die etwa die Zeitschrift News zur Coverzeile »Die Welt brennt« animierten.

Brand aus

Was wirklich der Fall ist, berichtete die NZZ: »Um 1900 brannten jedes Jahr etwa 4,5 Prozent der globalen Landfläche. Im Laufe des letzten Jahrhunderts ist dieser Anteil gesunken; 2021 brannten nur noch 2,5 Prozent. Dies liegt vor allem daran, dass reichere Gesellschaften Brände verhindern. Modelle zeigen, dass bis zum Ende des Jahrhunderts trotz des Klimawandels noch weniger Brände entstehen werden. Und obwohl viele von rekordverdächtigen Kosten durch Unwetter gehört haben, sinken die Schäden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung.«

Ganz Ähnliches gilt übrigens auch für die Zahl der Tornados, die entgegen einer weit verbreiteten Annahme, Klimawandel hin, Meereserwärmung her, nicht öfter ihr Unwesen treiben als früher.

»Heute wird fast jede Naturkatastrophe routinemäßig der Klimakrise zugeschrieben, und jeder neue Hurrikan wird als weiteres Beispiel für die Ignoranz des Menschen hingestellt«, schrieb Björn Lomborg 2022 in der Welt, »dabei haben Hurrikane in der Vergangenheit viel mehr Menschen getötet. Eine wichtige wissenschaftliche Veröffentlichung aus dem letzten Monat dokumentiert ›abnehmende Trends‹ bei der Häufigkeit und Stärke von Hurrikanen weltweit.«

Das alles sind ja gute Nachrichten – außer für jene, die uns in die Klimapanik hineintreiben wollen. Wir sollten ihrem apokalyptischen Hyperventilieren einfach keine all zu große Aufmerksamkeit mehr schenken.