Wer in Zukunft Gaza regiert, ist weit über den Nahen Osten hinaus extrem wichtig. Denn davon, wie es dort irgendwann einmal weitergeht, hängt ja auch ab, ob noch mehr Menschen aus der ganzen Region nach Europa wollen, aber auch, ob es hier zu immer schlimmeren, bürgerkriegsähnlichen Ereignissen kommt, bei denen Kehlen durchtrennt und Macheten verwendet werden.

Wie schüttet man ein Terror-Loch zu?

Leider hat niemand bisher eine so wirklich klare Vorstellung davon, wer den dreckigen Job erledigen soll, aus dem Terror-Loch Gaza eine friedliche und prosperierende Gemeinschaft zu machen, die sich irgendwann zu einer Art Singapur am Mittelmeer entwickeln könnte. Das war ja eigentlich die Hoffnung Israels nach dessen Abzug aus Gaza 2005, unter Hinterlassung einer kompletten Infrastruktur übrigens. Ein Irrtum, wie wir heute wissen. Anstatt »Schwerter zu Pflugscharen« zu schmieden, bevorzugte es die Hamas, aus Wasserleitungen Raketen zu machen.

Klar ist, was eigentlich notwendig wäre: nach der Eliminierung der Hamas Gaza so neu aufzubauen, wie die Alliierten das nach 1945 mit den Deutschen gemacht hatten. Das geht von Lehrern über Verwaltungsbeamte, von allen sensiblen Jobs bis hin zu Parteien und Medien. So, wie damals entnazifiziert wurde, müsste heute »dehamasifiziert« werden, um diese Ideologie für immer auszurotten, ganz, wie es mit dem Nationalsozialismus ja auch gelang. Ein Job, der auf Jahrzehnte angelegt ist, in jeder Hinsicht schwierig, teuer und undankbar sein wird.

Aber irgendwer wird ihn erledigen müssen. Sonst geschieht, was die Hamas ja schon angekündigt hat: »Wir werden einen neuen 7. Oktober veranstalten, wann immer wir können.«

Die Deutschen schaffen das!

Wer aber wäre zumindest theoretisch in der Lage, in Gaza das zu erledigen, was den Alliierten nach 1945 so erfolgreich gelang?

Israel: Ganz sicher nicht; kein Araber würde das akzeptieren. Die UNO? – Hat sich in den vergangenen Wochen dermaßen diskreditiert, dass sie auch nicht mehr infrage kommen kann. Eine internationale arabische Interventionstruppe? – Hätte wohl zu wenig Animo, den Islamismus auszuradieren. Die NATO? – Gilt als böser, westlicher Satan, klappt auch nicht.

Wer also könnte das?

Es ist jetzt schon viele Jahre her, dass ich mit einer österreichischen Regierungsdelegation Saudi-Arabien besuchen durfte. Bei einem Dinner, das der König zu Ehren der Österreicher gab, hatte ich einen saudischen Geschäftsmann als Tischdame, der begeistert von Österreich schwärmte. Erstens, so führte er aus, weil er sehr gerne in Wien zum Heurigen auf ein paar Spritzer und einen Schweinsbraten gehe. Und zweitens, erklärte er mir, »weil die Österreicher mit dem Hitler endlich etwas gegen die Juden unternommen und sie in Konzentrationslager gesteckt haben«. Das war zwar ein etwas gewöhnungsbedürftiges Kompliment, aber es spiegelt wider, was in großen Teilen der arabischen Welt gilt: »Made in Germany« ist sehr willkommen.

Die Nicht-Kolonialmacht

Keine Frage: Deutsche und Deutschsprachige genießen in der arabischen Welt bis heute hohes Ansehen und Vertrauen. Da gibt es in gewisser Weise eine historische Linie vom Besuch des Großmuftis von Jerusalem beim Führer in Berlin bis in die Gegenwart. Dabei ist sicherlich auch hilfreich, dass Deutsche – anders als Briten, Franzosen und andere – nie eine Kolonialmacht in dieser Ecke der Welt waren.

Ich finde daher: Deutschland sollte nach dem Sieg Israels Gaza militärisch – meinethalben gemeinsam mit internationalen Partnern – besetzen, regieren und so »dehamasifizieren«, wie Deutschland das am eigenen nationalen Leib erfahren musste. Niemand weiß besser als die Deutschen, wie das geht, welche die Probleme sind und worauf man dabei besonders aufpassen muss.

Dazu kommt, dass die Deutschen aus irgendeinem Grund ja ohnehin dauernd irgendwie davon besessen sind, die Welt zu retten. Der Versuch, das zu tun, indem man ein paar Millionen Muslime nach Europa kommen lässt, darf als gescheitert betrachtet werden, und auch der Versuch, das Weltklima möge am deutschen Öko-Wesen genesen, geht gerade eher nach hinten los.

Die Welt retten, aber richtig!

In Gaza hingegen könnten die Deutschen einen Beitrag zur Errettung der Welt leisten, der ausnahmsweise nicht wie üblich ihren Nachbarn um die Ohren fliegt, sondern der ein Stück weit weg von Europa zu geschehen hat.

Auch die latente Neigung der deutschen Eliten, der ganzen Welt zu erklären, wie diese funktioniert und wie sie zu verbessern ist, könnte in Gaza ausgelebt werden, ohne dass Dritte dabei zu Schaden kommen, die weniger Interesse an deutschen Belehrungen haben.

Man kann es drehen, wie man will – eine deutsch geführte Besatzung Gazas für ein paar Jahrzehnte mit dem Auftrag, eine neue Gesellschaft zu errichten, erscheint ein praktikabler Ausweg aus dem Dilemma, dass bisher nur schlechte und ganz schlechte Lösungen für dieses Problem gefunden worden sind. Germans to the front!