
Christian Ortner: Frauen 1. Klasse, Frauen 2. Klasse
Die schmallippigen Reaktionen weiblicher Politiker auf den Wahlsieg von Frau Meloni in Italien zeigen, wie scheinheilig die Begeisterung für Frauen an der Spitze manchmal ist, amüsiert sich eXXpress-Kolumnist Christian Ortner.
Wenn Frauen ein Amt erobern, das bisher nur von Männern ausgeübt worden ist, brandet üblicherweise eine Welle der Genugtuung, der Zufriedenheit oder manchmal auch der Selbstzufriedenheit durch die veröffentlichte Meinung. Die erste Präsidentin von Irgendwo, die erste Chefin von Irgendwas werden üblicherweise gefeiert, als wäre ihr Geschlecht ein Verdienst, für das sie hart arbeiten mussten.
Wir erinnern uns etwa noch gut, wie das war, als vor ein paar Jahren Ursula von der Leyen zur ersten Frau an der Spitze der EU-Kommission gewählt worden ist. Zwar nicht durch eine Volkswahl, überhaupt nicht, sondern eher durch politisches Gemauschel, aber bitte, da wollen wir nicht so sein. Was zählte, war das Geschlecht, denn ihre bis zu ihrem Avancement erbrachten Leistungen können es ja definitiv nicht gewesen sein. Hauptsache, Frau.
Ganz ähnlich verhielt es sich mit Christine Lagarde, der ersten Frau an der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB). Von Geldpolitik hatte die Dame keine Ahnung – manche Experten meinen, daran hätte sich bis heute nichts geändert –, aber sie ist Frau, und noch dazu Französin. Da muss man auch über eine Verurteilung in einer Korruptionssache hinwegsehen, Hauptsache, Frau.
Rechte Frauen zählen nicht?
Umso erstaunlicher ist, dass der Umstand, dass nun in Gestalt der Dame Giorgia Meloni das erste Mal eine Frau Italiens Regierungschefin werden wird, höchst überschaubare Begeisterung der Frauenversteher des gutmenschlichen Milieus ausgelöst hat. Anstatt diesen Triumph des Feminismus über das italienische Bunga-Bunga-Patriachat gebührlich mit veganem Prosecco zu feiern, zeigte sich dieses Milieu geradezu schmallippig unerfreut.
Besorgniserregende Frauen
Die SPD-Politikerin Katharina Barley etwa, eine von vierzehn wohldotierten Vize-Präsidentinnen des Europäischen Parlaments, zeigte ihren Sportsgeist und ihre tief empfundene Frauensolidarität, indem sie die nahende Übernahme des römischen Regierungssitzes durch ihre Geschlechtsgenossin »besorgniserregend« nannte.
Was natürlich daran liegt, dass Frau Meloni zwar Frau ist, aber eben eine politisch rechts orientierte Frau. Und die hat, weil sie die falsche Meinung vertritt, natürlich keinerlei Anspruch auf Frauensolidarität. Offenbar gibt es in diesem Milieu Frauen erster und Frauen zweiter Klasse; erstere sind die mit der richtigen (linken) Meinung, zweitere alle anderen.
Deswegen wird Frau Melonis demokratischer Triumph nicht als weiterer Triumph des berechtigten Anliegens verstanden, Frauen dieselben Chancen auf höchste Ämter einzuräumen wie Männern, sondern als Anlass, den »Kampf gegen rechts« weiter voranzutreiben.
Nun vermag ich nicht zu beurteilen, ob Frau Meloni eine geeignete Ministerpräsidentin für Italien sein wird oder nicht; das ist auch eher Sache der Italiener.
Quoten-Versagerinnen
Sehr wohl vermag ich jedoch die Leistungen der so hochgejubelten ersten Frau an der Spitze der EU-Kommission und die der ersten Frau an der Spitze der EZB zu beurteilen: katastrophal wäre da eine charmante Untertreibung des völligen Scheiterns dieser beiden Amtsträgerinnen, die ein einem Privatunternehmen schon längst vom Aufsichtsrat ihrer Funktionen enthoben worden wären.
Die eine, Frau Lagarde von der EZB, hat federführend zu verantworten, dass der Euro zur »Weichwährung« (so die Neue Zürcher Zeitung) geworden ist, deren Wert rapide verfällt, was letztlich zu einer Verarmung der Menschen in der Eurozone führt. Natürlich nicht ausschließlich wegen ihr, aber doch in hohem Ausmaß.
Die andere, Ursula von der Leyen, hat sowohl in der Corona-Krise, jedenfalls am Anfang, total versagt, indem Impfstoffe zu spät bestellt worden sind, schwächt die EU mit ihrer manischen Neigung zur Bevormundung der Bürger und hat jüngst durch ihre Drohungen gegen den italienischen Wähler, nur ja die richtigen EU-freundlichen Parteien zu wählen, für Zwist und Spaltung in der Union gesorgt. Sie ist, mit einem Wort, genauso rücktrittsreif wie Kollegin Lagarde in der EZB.
Das heißt natürlich nicht im Geringsten, dass Frauen nicht genauso geeignet für derartige Spitzenjobs sein können wie Männer. Das zu behaupten, wäre gröbster Unfug.
Entsorgt die hohlen Phrasen
Wir lernen aber gerade anhand der beiden Damen, dass Frauen eben genauso ungeeignet für einen Job sein können wie Männer, was verheerende Schäden anrichten kann. Es ist daher höchste Zeit, die hohlen Phrasen von »der ersten Frau als Irgendwas« endlich in der Mülltonne der Geschichte zu entsorgen und Spitzenjobs nur noch nach drei Kriterien zu besetzen: Qualifikation, Qualifikation, Qualifikation. Alles andere können wir uns schlicht und einfach nicht mehr leisten.
Kommentare
Man erinnere sich nur an das berüchtigte Wiener Stadträtinnen-Trio unter Häupl: Frauenberger, Wehsely , .. !! Fürchterliche Performance aber von Links bejubelt!!
Die Damen Lagarde, Bärbock und v d Leyen sind nebenbei ein wunderbares Beispiel dafür, dass das feministische Mantra, Frauen würden eine bessere Politik machen, weil Frauen irgendwie die besseren Menschen seien, Quatsch ist. Abseits von diesen 3 Enttäuschungen gab und gibt es gute und fähige Frauen in der Politik, aber allein ihr Geschlecht ist dafür nicht ausschlaggebend.
Ich freue mich über Frau Melonis Erfolg. Sie scheint doch gemäßigt pragmatisch zu reagieren, da sie trotz der offenen Angriffe von Frau VdLeyen in Wahlkampf keine allzu populistische EU kritsche Position eingenommen hat und auch die Notwendigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine nicht infrage stellt. Salvine wäre jedenfalls die wesentlich problematischere Alternative gewesen.
Ein sehr gute Artikel mit amüsanten Formulierungen. Das gute Argument greift aber bei diesen ideologisch völlig Verblendeten nicht mehr.
Grossartig, pointiert formuliert, Herr Ortner!
War früher ein glühender Verfechter “Frauen an die Macht”. Jetzt, nach Merkel, Lagarde und von der Leyen” bin ich eins besseren belehrt. Die können das einfach nicht.
100% d’accord. Herr Ortner.
Die Quotenfrau
weiß ganz genau
was gut ist und was minder.
Warum sie dann
nichts besser kann,
bleibt unerforschlich, Kinder.
Erwähnenswert fände ich, dass bungabunga schon auch eine Sache der 3 Damen sei. Vom Alter her….
Bei der jüngeren Generation weiss man es nicht so genau? Ist vielleicht wokewoke oder veggieveggie?
Dabei hiess es immer, die Erotik des Alters sei ‘Essen’ 🙂
Verstehe auch “Feministinnen” nicht, wenn sie das Haram-Kopftuch verteidigen, dss muslimische Frauen tragen (müssen) um in den Augen der Männer “rein” zu sein.
Das ist leicht erklärt. Frauen mit solchen Wertevorstellungen wissen, dass sie nur bei unseren Männern und unseren Gesetzen mit dieser Art zum Erfolg kommen.
In Ländern, wo andere Gesetze gelten, begehren sie nicht auf.
@ Habanero: Zum Thema Windräder (WR) als Hoffnungsträger der Energiewende. WR sind genauso wenig wie die e-Autos,
1. umweltfreundlich
2. ein stabiler Stromlieferant.
Die Umwelt wird schwer durch die WR belastet. Bodenversiegelung durch Zufahrsstrassen und Fundament, sie sind Vogelvernichtunganlagen, und visuelle Landschaftsverschmutzer. Und zuletzt enthalten diese Geräte einen Stoff, wenn er entweicht und er entweicht, das weiß man, 10.000 x aggressiver in der Atmosphäre ist als das CO2 und 40.000 Jahre dort bleibt. Fazit, der Mensch ersetzt einen Scheiß durch den nächsten. Übrigens macht der CO2 Anteil der Autos weltweit nur 0,9% aus. Die Grünen , alle, mögen wegen Unfähigkeit zurücktreten. Was macht die Doktorarbeit von Zadic?
ich wollte in meinem Kommentar keineswegs zum Ausdruck bringen ein Windradfan zu sein – das krasse Gegenteil ist der Fall! Wollte hier nur auf einen weiteren vollkommen inkompetenten religionspädagogisch bewegten Grünpolitiker hinweisen, der ja auch bereits bei “im Zentrum” seine linksverdrehten Windradphantastereien verzapft hat
Weiberquoten sind eine der Geiseln unserer Zeit und Nihilismus ihr Befähigungsnachweis.
welchen Job würde eine Ricarda Lang, Claudia Roth, Annalena Baerbock, usw… und all die anderen Mädles von Refugees Welcome, Fridays for Future, Black Lives Matter etc. in der Privatwirtschaft bekommen?
Die sind doch gezwungen, mithilfe der Frauenquote in die Politik zu gehen, um nicht ausschließlich vom geerbten Vermögen ihrer Eltern leben zu müssen.
Und dort ist ihre einzige Beschäftigung Wokeness, Gender, LGBTQ-Propaganda, MeToo-Hysterie etc.
Eine Frauenquote ist also sehr wichtig!
Bei Greta als Quotenfrau ist die die Zukunft noch offen. Aber sie wird sicher in der Reihe der oben angeführten Damen ihren Platz finden?
naja, auch wenn ich einer Baerbock inhaltlich absolut abgeneigt bin: du musst dich schonmal so einem Wahlkampf stellen, dich in einem Diskussions- und Auseinandersetzungsmarathon – unabh. vom Inhalt – behaupten und punkten. Das hat sie geschafft, das muss man ihr lassen. Dass ihre inhaltlichen Ausrichtungen mE nichts taugen und sie sie ja – siehe Pazifismus – schon selbst öffentlich über Bord werfen muss, steht auf einem anderen Blatt. Aber persönliche Qualitäten muss sie unbenommen mitbringen um dahin zu kommen, wo sie ist….
„Anstatt diesen Triumph des Feminismus über das italienische Bunga-Bunga-Patriachat gebührlich mit veganem Prosecco zu feiern, zeigte sich dieses Milieu geradezu schmallippig unerfreut.“
Grandios formuliert, Danke!!
Deswegen hat die CDU (Merz) eine 50% Frauenquote bei einem 25% Mitgliederanteil eingeführt?
lol – das sind die Themen, die die Menschen heute bewegen: Frauenquote und Genderheisln 😂 …. wen interessiert da Inflation, Krieg, Migrationseskalation, Energieengpass, ….
“Spitzenjobs nur noch nach drei Kriterien zu besetzen: Qualifikation, Qualifikation, Qualifikation” – vordergründig richtig…. nur ist Qualifikation in der Politik und bei politischen Jobs nicht als vollobjektivierbares Faktum festzumachen. Sonst sind wir dann nämlich wieder bei der “Expertenregierung” – und die ist Unsinn, denn auch die Frage nach der Handhabung einer Sache wird aus dem Blickwinkel unterschiedlicher politischer Coleur besehen mehr als eine Lösung zeitigen – und das ist im Sinne des Wählers. Denn auch wenn ich mir mehr direkte Demokratie wünsche: man kann nicht ständig abstimmen und muss daher den Politikern – selbst in der Schweiz – die Entscheidungshoheit zu vielen Sachfragen übertragen. Dabei wählt man nicht die einzelne Sachentscheidung sondern unterstützt eben ganz allgemein den politischen Blickwinkel, der einem als Wähler am nächsten steht, in der Hoffnung, dass er sich möglichst weitgehend mit dem eigenen deckt und auch entsprechende Herangehensweisen in Entscheidungsfragen entstehen. Drauf hat der Wähler ein Recht.
Insofern ist der ideologische Unterbau wichtig – und bis zu einem gewissen Grad vielleicht sogar wichtiger als eine perfekte Expertise…. denken wir nur zB an die “Virologen”, zweifellos kompetente Experten auf ihrem Gebiet, aber von so dermaßen eingeengtem Blickwinkel, dass politische Entscheidungen auf Basis ihrer Einschätzung problematisch, ja gefährlich sind – sie sehen wie mit einem Ziefernrohr nur einen winzigen Ausschnitt des Ganzen, den dafür im Detail, und blenden den Rest aus. Weiters versteckt sich auch ein gewisses Maß an Ideologie implizit in ihrem Handeln – das man aber vordergründig nicht kennt, weil sie es nicht zur Abstimmung getragen haben.
Daher, auch wenn es Paradox klingt, zuviel einseitige Qualifikation – gipfelnd im scheinbar unpolitischen “Experten”, der via Zib ausrichten lässt, was er “fordert”, ist uU nicht zielführend. Ich stimme aber zu, dass ein gewisses Maß an Expertise natürlich vorhanden sein sollte – so haben wir gesehen, dass ein Religionspädagoge als Gesundheitsminister (Anschober) sich allzu häufig vor “entscheidende Wochen” gestellt sieht und ein anderer Religionspädagoge (Kaineder, ebenfalls OÖ) in seiner Einschätzung zur Energieversorgung mit Windrädern eher seiner Profession des Hoffens und Betens anhängt, als der Realität. Insofern: ja, Frau/Mann sollte schon auch vom Fach sein, aber eben jedenfalls auch deklarierter Politiker.
Es gibt in der Tat vierzehn EU Vizepräsidenten?
es gibt auch 14.000 Dolmetscher, da die hochbezahlten EU-Mandatare zu blöd sind, eine Fremdsprache zu lernen. Da wird jeder “Scheiss” in alle EU-Sprachen übersetzt!
Ob VdL Corona-Impfstoffe zu spät bestellt hat, ist im Hinblick auf deren Wirkungslosigkeit unerheblich. Bemerkenswert ist viel mehr, dass VdL im Alleingang mit dem CEO von Pfizer (den sie vermutlich aufgrund der Berufstätigkeit ihres Mannes schon vorher kannte) per Handy-Chat darüber “verhandelt” hat.
Qualifikation hat für Linke eine ganz andere Bedeutung. Wie auch Demokratie, Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, u.v.a. Worte für Linke eine andere Bedeutung haben.
Natürlich, völlig klar. Die Wehsely-Schwestern halten sich bestimmt für hochqualifiziert…