Darüber laut zu jammern, dass die Vermögen in Österreich höchst ungleich und damit ungerecht verteilt sind, gehört zum regelmäßig und verlässlich wiederkehrenden Ritual von Sozialdemokratie, Arbeiterkammern und linken Ökonomen; flankiert von den darin eingebetteten Journalisten und Medien.
Jüngst war es wieder einmal so weit. Weil laut einer neuen Studie der Reichtum im Gefolge der Corona-Krise angeblich noch ungleicher verteilt ist als bisher angenommen, forderte AK-Chefökonom Marterbauer wieder einmal die Einführung von Steuern auf alle Vermögen.
Für viele Österreicher, die selbst nicht vermögend sind, klingt das vermutlich wie eine vernünftige Idee; gute Steuern sind ja bekanntlich immer die, von denen die anderen betroffen sind.
Aber ist auch eine gute Idee, was wie eine klingt?

Die DDR kann ja nicht wirklich Vorbild sein

Die Antwort ist: nein. Und zwar aus einer ganzen Reihe guter Gründe.
Schon das Argument von der angeblich „ungerechten“ Vermögensverteilung ist eher dämlich. Nehmen wir doch einmal an, die zehn reichsten Österreicher würden morgen samt ihrem Vermögen das Land verlassen und nach Monaco übersiedeln. Dann wäre zwar schlagartig die Vermögensverteilung gleichmäßiger – nur hätte davon genau niemand auch nur einen Euro mehr in der Tasche.
Das geht natürlich auch umgekehrt: kämen morgen Elon Musk, Bill Gates und ein Dutzend anderer Milliardäre zu uns, wären die Vermögen schlagartig ungleicher verteilt als vorher – ohne dass es dadurch irgend jemanden schlechter geht.
Die Vermögensverteilung für sich sagt deshalb genau nichts darüber aus, wie gut oder schlecht es einem Land geht. In der untergegangenen DDR waren die Vermögen absolut gleich verteilt, weil niemand eines hatte – ohne dass dies von der Bevölkerung besonders goutiert worden wäre.
Wir haben es hier also sozusagen mit einem Popanz zu tun, hinter dem sich knallharte Enteignungsfantasien nur notdürftig verbergen: das uralte sozialistische Laster, Vermögen, das zu schaffen man selbst nicht im Stande ist, anderen gewaltsam wegzunehmen. Und das Ganze dann als „Gerechtigkeit“ zu verkaufen.
Dazu kommt, dass fasst kein anderes Land der Welt seinen Bürgern und Unternehmen so viel Steuern und Abgaben aufbrummt wie Österreich schon jetzt. In dieser Situation ist es geradezu frivol und durch und durch unanständig, über neue Steuern auch nur nachzudenken, ganz unabhängig davon, was besteuert werden soll. Punkt.

Mehr Steuern, weniger Investitionen

Ignoriert wird von den Anhängern der Vermögensteuer auch regelmäßig der Umstand, dass sie von Unternehmern natürlich aus den laufenden Erträgen bezahlt werden müssen, was in weiterer Folge deren Fähigkeiten, Geld zu investieren und damit auch neue Arbeitsplätze zu schaffen, entsprechend schwächt. Die Forderung der Arbeitnehmer-Vertreter nach derartigen Steuern ist daher in letzter Konsequenz auch gegen die Interessen der Arbeitnehmer gerichtet, was keine besonders schlaue Idee zu sein scheint.
Wer allen Ernstes dafür plädiert, den Unternehmen Geld für Investitionen wegzunehmen, damit es der Staat stattdessen ausgeben kann, gehört angesichts der grauenhaften diesbezüglichen Bilanz staatlicher „Investitionen“ in Unfug aller Art – gerade im Zuge der Corona-Pandemie – eigentlich mit einem Erwachsenenvertreter versehen.
Wer wirklich Wachstum und Wohlstand schaffen will, muss aus den Erfahrungen der Vergangenheit eigentlich zum Schluss kommen, dass dem Staat möglichst viel Geld weggenommen und den Bürgern und Unternehmern (zurück)gegeben werden sollte – denn die investieren bewiesenermaßen intelligenter und effizienter. Im Grunde bräuchte es eine Besteuerung des Subjektes Staat mit dem Ziel, deren Erlöse den Menschen zufließen zu lassen.

Das Versagen der Notenbanken

Unterschlagen wird schließlich von den Enteignungs-Freaks die wahre Ursache des ja tatsächlich ungleichen Vermögenszuwachses von Superreichen und Normalos in den letzten Jahren : die semikriminelle Geldpolitik der Notenbanken, vor allem der Europäischen Zentralbank (EZB). Denn der ist zu verdanken, dass die Vermögen kleinen Sparer im Wege der Inflation und der Nullzinsen dahinschmelzen, während Immobilien und Aktien, wo Reiche üblicherweise ihr Geld haben, dadurch schnell sehr teuer wurden.
Wer will, dass sich daran etwas ändert, muss auf eine Rückkehr der EZB zu dem drängen, was ihre Pflicht wäre, nämlich den Geldwert stabil zu halten. Vermögensenteignungen hingegen braucht es dazu nicht.