In der Welt des Fußballs ist völlig klar, was der Begriff der „Fairness“ bedeutet: sich an die Regeln zu halten, auch wenn es für einen selbst gerade nicht so vorteilhaft ist. Wer fair spielt, der spielt korrekt und anständig.

Eine ganz neue und bemerkenswerte Bedeutung von Fairness hat uns dieser Tage das Magazin „Arbeit & Wirtschaft“ beschert. In dem 1923 gegründeten und von ÖGB und Arbeiterkammer herausgegebenen Journal war da zu lesen: „780 Milliarden Euro an Privatvermögen besitzen die Menschen in Österreich. Allerdings ist das Vermögen nicht fair aufgeteilt. Wäre dem so, hätte jede:r Österreicher:in rund 90.000 Euro zur Verfügung.“

Das ist insofern bemerkenswert, als „Arbeit & Wirtschaft“ so etwas wie das Sprachrohr der beiden mächtigen Sozialpartner AK und ÖGB in wirtschaftspolitischen Grundsatzfragen ist.

Reichtum als Delikt

Dort zu lesen, dass die Vermögen in Österreich „nicht fair aufgeteilt“ sind, kann man aus logischen Gründen nicht anders verstehen, als dass nach Ansicht dieser Institutionen diese Vermögen nicht „fair“, also den Spielregeln entsprechend, entstanden sind.

Einen Beweis oder zumindest einen Beleg dafür, dass die reichsten Unternehmer das Landes gegen irgendwelche Spielregeln verstoßen hätten, bleiben uns AK und ÖGB freilich schuldig.

Vermutlich wohl deshalb, weil es dafür nicht den geringsten Hinweis gibt.

Naheliegend ist mangels logischer Alternativen, dass aus Sicht von „Arbeit & Wirtschaft“ das Erwirtschaften von Reichtum oder gar „Überreichtum“ per se und völlig unabhängig davon, wie legal er auch immer entstanden sein mag, anstößig und „unfair“ ist.

Wörter als Waffen

Da wird ein Menschenbild und eine wirtschaftspolitische Vision sichtbar, die geradezu erschreckend ist. Wenn nur eine Welt „fair“ ist, in der alle, unabhängig von ihrem Talent, ihrer Leistung, ihrem Beitrag zum Wohlstand eines Landes und nicht zuletzt ihrer Steuerleistung, aus der sich der Wohlfahrtsstaat finanziert, das Gleiche besitzen – dann enden wir ganz schnell in jener Art Steinzeitkommunismus, die besonders effizient Armut und Elend produziert.

Es geht hier nicht um Haarspalterei, um eine unglückliche Formulierung in einem wenig gelesenen Fachblatt, leider.

Fairness als Unrecht

Denn es geht hier um einen breit angelegten Versuch der politischen Linken im Lande, Wohlstand und Reichtum systematisch zu diskreditieren. Und zwar so lange und so massiv, bis neue Steuern, etwa auf Vermögen und Erbschaften, politisch mehrheitsfähig und anschließend umgesetzt werden.

Möglichst oft und möglichst plakativ jede Form von Wohlstand und Reichtum als „unfair“ zu diskreditieren, auch wenn das inhaltlich völliger Unfug ist, hilft dabei massiv. Wer wäre schon dagegen, dass die Vermögen „fair“ verteilt sind?

Weil aber viele Menschen es noch immer „fair“ finden, wenn mehr Leistung mit mehr Wohlstand belohnt wird, muss dieser Begriff nun eben systematisch umgedeutet werden, um das politische Ziel zu erreichen.

Es ist übrigens ganz anregend, sich einmal kurz vorzustellen, was passierte, würde die Enteignungsfantasie von ÖGB und AK Wirklichkeit, die Reichen enteignet und deren Vermögen auf alle Österreicher aufgeteilt, 90.000 Euro pro Nase angeblich.

Die Erfahrung lehrt uns: 90 Prozent würden das Geld in ein neues Auto, eine schicke Küche und eine tolle Urlaubsreise stecken, alte Schulden abzahlen oder ein bisschen was auf die Seite legen. Ein paar würden die Marie überhaupt gleich verjuxen, und einige wenige als Startkapital für ein Unternehmen verwenden.

Eine, zwei Generationen später wären wir mit hoher Sicherheit wieder da, wo wir heute sind, bei einer „unfairen Aufteilung des Vermögens“. Aber dann kann man ja wieder mit dem Enteignen beginnen …

Vermögen für alle!

Ein Blick ins Impressum von „Arbeit & Wirtschaft“ zeigt übrigens, dass dort Eigentümer und Medieninhaber die
Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH ist. Die gehört einer ÖGB Beteiligungsgesellschaft m.b.H., die einer ÖGB Vermögensverwaltungsgesellschaft m.b.H. gehört. Diese wiederum ist im Besitz einer AVB Holding Ges.m.b.H. (Tätigkeitsbeschreibung: Verwaltung von Beteiligungen sowie Verwaltung eigenen Vermögens), alles vorbildlich transparent und durchschaubar.

Das ist natürlich alles rechtens so, und ganz sicher auch sehr fair, aber vielleicht wäre es noch fairer, die Anteile an diesem wirtschaftlichen Konglomerat des Gewerkschaftsbundes einfach auf alle Österreicher und Österreicherinnen aufzuteilen? Soviel Gerechtigkeit muss sein.

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Kommentare

  • Lobau sagt:

    Zwischen den Sozialisten und Kommunisten passt scheinbar kein Blatt Papier mehr und wo der Kommunismus hinführt hat der sog. “Ostblock” ja über Jahrzehnte anschaulich bewiesen. Auch in Venezuela arbeiten die Linken eifrig daran, dass es dort bald nur noch Armut und Elend gibt.

  • Hmpf! sagt:

    einfach eine Wiederholung:
    Reichtum ist fair ?!
    ex VW Boss Diess erhält in den nächsten 5 Jahren 30 Mio. für ???
    er macht Platz für jemanden der wahrscheinlich auch zig Mio. verdienen wird.
    dem gegenüber:
    Stellenabbau bei VW?
    Stellenabbau bei Audi?
    afrikanische Kinder in Erdlöchern um günstige Batterien zu ermöglichen?
    die Liste ließe sich fortsetzen…..
    ach ja – die Wertschöpfung
    Erst wenn man bereits Milliarden umsetzt oder besitzt und Managern und Betriebsoptimierern enorme Boni für eine Wertschöpfung bezahlt, die zu einem erheblichem Anteil mit dem Einsparen von Arbeitsplätzen oder evtl. mit Kinderarbeit erwirtschaftet werden, dann ist es …… fair (und auch relativ einfach für die Manager, die nicht lange für den selben Auftraggeber arbeiten)

    1. Hmpf! sagt:

      ps:
      für diese Meinung muss man nicht unbedingt Kommunist oder Linker sein …

  • Torwächter sagt:

    Mir sagte mal ein reicher Mann, wenn du wüsstest, wie leicht es ist, reich zu werden, wärst du Kommunist.

  • sagt:

    200 Milliarden Einkommen sind mit keiner “Leistung’ gerechtfertigt, im Übrigen produziert der primäre Sektor circa 20 Prozent für den Müll

  • AutochToni sagt:

    Fair entstanden sind die EU, der österreichische Beitritt zur EU, die Präsidentschaft von VdB, die Ablehnung von Zwentendorf, die Regierungsbeteiligung der Grünen, die Ernennung der Minister dieser Regierung, sogar das Impfpflichtgesetz kam anscheinend nach den Regeln der Demokratie gesetzeskonform zustande. Anhand dieser Beispiele werden mir viele zustimmen, dass fair entstanden nicht unbedingt heisst, dass es gut und förderlich für das Zusammenleben der Menschen sein muss. Und deshalb sollten bestimmte Gegebenheiten vielleicht auch bei nächster Gelegenheit korrigiert werden. Das gilt meiner Meinung nach nicht nur für das Impfpflichtgesetz sondern auch für die Vermögensverteilung und zu diesem Zwecke gehören die Spielregeln, sprich die Steuergesetzgebung entsprechend angepasst. Wenn das nächte Wahlergebnis dies möglich machen sollte, dann ist diese Änderung der Spielregeln auch durch Volksentscheid FAIR vollzogen worden.

  • arabi sagt:

    was verdienen eigentlich die ögb bosse?

    1. Jacky sagt:

      2021 – 8000 Euro netto,
      2022 – 8460 Euro netto. Gehalt Gewerkschaftsboss, dazu kommen noch viele andere Jobs.

  • Johannes Fechner sagt:

    Fairness hat abseits des Sports auch eine etwas andere Bedeutung und drückt eine kollektive Vorstellung von Gerechtigkeit aus. Und dieser Vorstellung widerspricht es, wenn zB. jemand in einer Minute mehr verdient als ein anderer in einem ganzen Jahr – auch wenn es legal ist.

  • F.-K. Böhmermann sagt:

    Es wäre ja vollkommen gleichgültig, was Ögb & Ak in Endlosschleife fordern, nur gibt’s da halt das willfährige Sprachrohr Orf, das sich als Erfüllungsgehilfe sozialistischer Utopien begreift und von dem sich nach wie vor viel zu viele Menschen ebenfalls in Endlosschleife berieseln lassen.

  • DerHausverstand sagt:

    Ein Beitrag zur Fairness :
    Die Arbeiterkammer – Zwangsgebühr abschaffen. Genauso wie Wirtschaftskammer-Zwangsmitgliedschaft.
    Jeder, der diese Vereine schätzt, kann freiwillig Mitgliedsbeiträge zahlen.
    Ist leider mit der Volkspartei nicht zu machen.

  • Christ.W sagt:

    Die Roten sind derzeit, gleich nach der FPÖ, die größten Populisten. Leider ist ein Teil (Großteil) der Bevölkerung nur allzu bereit auf grenzenlos dumme, populistische Aussagen hereinzufallen, weil eben manches sich so “super” und “gerecht” anhört. Nur fehlt hier das Wissen über Wirtschaft, wirtschaftliche Zusammenhänge und deren Auswirkungen. Das sieht und hört man ja auch an den dümmlichen Aussagen der SPÖ-Chefin Rendi-Wagner.

    1. Octavian sagt:

      Die größten Populisten derzeit sind eindeutig die Linkspopulisten. Da kann der Kickl an seinem besten Tag nicht ansatzweise mithalten.

      Was PRW, VDB oder Kogler in den letzten Jahren alles an hetzerischen Dingen gesagt haben, dürfte sich einer von der FPÖ ja nicht einmal erlauben.

      1. Manfredo sagt:

        Gerade Frau Rendi-Wagner kan bei Vermögensumverteilung mitreden. Schließkich hat sie in eine reiche Familie eingeheiratet.

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