Als Talent gilt Plakolm freilich schon seit einiger Zeit. Landesschulsprecherin für die AHS war sie in Oberösterreich, Landesobfrau der Union Höherer Schüler ebenso, Gemeinderätin in ihrem Heimatort Walding wurde sie mit 20. Also brachte sie durchaus schon politische Routine mit, als sie 2017 mit 22 Jahren zur jüngsten Nationalratsabgeordneten wurde. Zwei Jahre später stand Plakolm schon auf Platz zwei der Landesliste hinter Klubchef August Wöginger.

Der nächste Karriere-Schritt war 2021 die Obfrauschaft in der Jugendorganisation der Volkspartei, deren oberösterreichischen Teil sie schon davor leitete. Ende desselben Jahres wurde sie zur Staatssekretärin im Bundeskanzleramt.

Plakolm stammt aus bäuerlichem wie politischem Umfeld. Ihre Familie betreibt im Mühlviertel eine kleine Landwirtschaft, ihr Vater ist Bürgermeister in Walding. Sie selbst studierte Wirtschaftspädagogik. Als ihre Hobbys gelten das Posaunen-Spiel und längere Radtouren – etwa von Linz zur Parlamentssitzung in Wien. Dass sie Walding für Wien den Rücken kehrt, galt lange nicht als gesichert. Plakolm gibt sich als Oberösterreicherin schlechthin, dass ihr designiertes Ziel die Bundesregierung war, glauben nur wenige. Auch den Dialekt hat sie nie verborgen geschweige denn abgelegt.

Seine Agenden übernimmt die Mühlviertlerin: Florian Tursky will sich auf die Wahl in Innsbruck konzentrieren

Eher alter weißer Mann als junge Frau?

Seiten hat Plakolm zumindest modisch einige. Während sie zu ihrer Angelobung im Nationalrat im Dirndl erschien, meinte sie vor ihrem Amtsantritt im “Volksblatt” zur Frage nach einem Traum, den es noch zu verwirklichen gelte: “Durch San Francisco in zerrissenen Jeans spazieren.” Bei ihren Auftritten im Kanzleramt entschied sie sich dann aber doch zumeist für den modischen Hosenanzug.

Erweitert wurden Plakolms Agenden schon einmal: Seit einer Regierungsumbildung im Frühsommer 2022 kümmert sich Plakolm auch um die Zivildiener. Erwartet kam wohl auch die heutige Ausweitung ihrer Agenden nicht ganz. Gerüchten, wonach sie die Digitalisierung von Florian Tursky nach dessen Abgang übernehmen könnte, erteilte sie noch zu Jahresbeginn eine Absage. Ganz fremd ist ihr das Metier aber nicht, Digital-Initiativen wie die Kinderschutz-Fachstelle gegen sexuelle Gewalt im Internet und ein Projekt gegen Radikalisierung im Netz waren schon jetzt in Plakolms Staatssekretariat verortet.

Als “eine von ihnen” sehen wohl nicht alle Jungen die Jugendstaatssekretärin. Immer wieder wird ihr vorgeworfen, in ihren Wertehaltungen eher einem alten Mann als einer knapp 30-Jährigen zu ähneln. Nicht geholfen haben dürfte dabei wohl auch ihr strenger Kurs gegenüber Klimaaktivisten und -Aktivistinnen, die sie des Öfteren als “Chaostruppe” bezeichnete, die die öffentliche Sicherheit gefährde.

Schon viele Bäume gepflanzt

Auch ihr Motto – “Ein Haus zu bauen, ein Kind zu kriegen und einen Baum zu pflanzen”, seien die schönsten Dinge im Leben eines jungen Menschen und sollten vor dem 30. Geburtstag erledigt werden – teilen wohl nicht alle Altersgenossen. Ein knappes Jahr hat die Staatssekretärin dafür noch Zeit. Sollte sich das nicht ausgehen, auch kein Malheur: “Ich habe aber in meinem Leben so viele Bäume gepflanzt, die vielleicht das ein oder andere kompensieren”, meinte sie dazu vor einiger Zeit.

Zur Person: Claudia Plakolm, geboren am 10.12.1994. Abgeordnete zum Nationalrat seit 2017. Seit 2021 Obfrau der Jungen ÖVP und Staatssekretärin im Kanzleramt.