Allein im Luftfahrtsektor sollen sich die Kosten für einen CO2-freien Flugverkehr auf nicht weniger als fünf Billionen Dollar(!) belaufen. Wer diese sagenhafte Summe bezahlen soll? Die Passagiere! Infolge der Dekarbonisierung der Flugindustrie wird ihnen wohl ein horrender Anstieg der Flugpreise blühen – von Hunderten Euro mehr ist die Rede.

Um den kommerziellen Flugverkehr sauberer zu machen, müssen die Kohlenstoff-Emissionen von 25.000 Flugzeugen, die jährlich vier Milliarden Menschen befördern und fast 100 Milliarden Liter Kerosin verbrauchen, gesenkt und am Ende ganz eingespart werden.

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Passagiere zahlen die Zeche - daran führe kein Weh vorbei

Um das Ziel der CO2-Neutralität des Luftverkehrs bis 2050 zu erreichen, sind laut McKinsey & Co. Investitionen in Höhe von fünf Billionen Dollar erforderlich, die fast vollständig in die nachhaltige Kraftstoffproduktion und die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien fließen sollen. Diese Summe ist so groß, dass sie die weltweiten Einnahmen der Fluggesellschaften für fast ein Jahrzehnt zunichte machen würde.

Deshalb sprechen führende Vertreter der Branche zunehmend eine unbequeme Wahrheit aus: Die Kosten für die Abkehr des Flugverkehrs von fossilen Treibstoffen werden auf die Passagiere abgewälzt.

“Daran führt kein Weg vorbei”, betont der langjährige Airline-Chef Willie Walsh, der jetzt die International Air Transport Association leitet, gegenüber “Bloomberg”.

Strenge EU-Regelungen lassen Preise massiv steigen

In der Europäischen Union sollen bald Vorschriften in Kraft treten, welche die Ticketpreise voraussichtlich sofort in die Höhe treiben werden. Die neue RefuelEU-Regelung verpflichtet die Fluggesellschaften fortan, ihre Flugzeuge bis 2025 mit Kerosin zu betanken, das einen Anteil von zwei Prozent nachhaltigem Flugbenzin hat – bis 2030 soll dieser Anteil auf sechs und bis 2050 sogar auf 70 Prozent steigen.

Bereits in diesem Jahr hat die französisch-niederländische Flug-Gruppe Air France-KLM einen Aufschlag zur Finanzierung umweltfreundlicherer Treibstoffe auf zwei bis 24 Euro pro Ticket bei Flügen von Paris und Amsterdam erhöht.

Bis zum Jahr 2035 werden die neuen europäischen Vorschriften nach Angaben der Fluggesellschaft 230 Euro Mehrkosten(!) für einen Hin- und Rückflug von Barcelona nach Tokio über das Drehkreuz Frankfurt der Deutschen Lufthansa AG verursachen.