Die Frankfurter Regionalausgabe der BILD-Zeitung vom 23. Februar 1994 wird Schimmelbusch wohl nie vergessen. “Der Haß-Mann” hieß die Schlagzeile. Angesetzte Fotografen hatten “Schibu” auf seiner “Flucht” in New York “abgeschossen”. Nicht nur die BILD machte den damaligen Top-Manager aus Wien für eine der bis dahin spektakulärsten Wirtschaftspleiten Nachkriegsdeutschlands verantwortlich. Unter seiner Führung war die “Metallgesellschaft” (MG) mit dubiosen Termingeschäften an die Wand gefahren worden, der damals größte Rohstoffhändler der Welt. Milliarden waren versandet, 7300 Frankfurter verloren auf einen Schlag ihre Jobs.

Ob Schimmelbusch, zu der Zeit einer der mächtigsten deutschen Wirtschaftskapitäne, tatsächlich für den Untergang der “MG” verantwortlich war, ist bis heute umstritten. Er selbst hat dies immer zurückgewiesen, viele Experten hielten die Bankiers für die wahren Schuldigen.

Nach der Pleite: Zurück zur Mutter nach Wien

Nach seinem unrühmlichen Abgang war Schimmelbusch plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Tatsächlich flüchtete er heimlich in seine Geburtsstadt Wien und zog dort wieder bei seiner Mutter ein. Ein Total-Absturz, über den er später einmal sagte: “Ich stand auf einmal sogar ohne Kontozugang und Kreditkarte da.”

Der Wiener geriet aus dem Blickfeld – und blieb fast drei Jahrzehnte unter dem europäischen Radar. In den USA aber, wohin er mit seiner Familie übergesiedelt war, stellte er erneut seine unternehmerische Ausnahme-Stellung unter Beweis. Über seinen Fonds “Safeguard” sammelte Schimmelbusch Geld, um kleine und mittlere Unternehmen aufzukaufen. Er fasste sie in der Holding “AMG” zusammen, brachte sie in Amsterdam an die Börse. Im vergangenen Jahr setzten die 14 Unternehmen gemeinsam 1,6 Milliarden US-Dollar um, der Gewinn vor Steuern betrug 275 Millionen Euro.

Mit 78 greift "Schibu" die Chinesen an

Plötzlich ist der einstige “Manager des Jahres” wieder als Chairman und CEO der “AMG” ganz dick im Geschäft. Und nicht nur das: Der alte Fuchs, dem im Rohstoff-Geschäft so schnell niemand etwas vormacht, gibt den Vorreiter in Sachen Energiewende. In Brasilien betreibt er bereits eine Lithium-Mine, im ostdeutschen Bitterfeld soll schon bald eine Lithium-Raffinerie an den Start gehen. Ohne das dringend benötigte Lithium für Batterien wird in Zukunft kaum etwas laufen. Schimmelbusch will nichts weniger, als den übermächtigen Chinesen das Geschäft zu vermasseln und in Europa die Nummer Eins zu werden.

Der Schlawiner “Schibu” ist wieder da.