
Comeback einer Idee: Das sind die neuen Pläne für die Kahlenberg-Seilbahn
Die Betreiber lassen nicht locker: Nach zwölf Jahren Anlauf und etlichen Absagen legen sie jetzt neue Pläne für ihre Seilbahn auf den Wiener Kahlenberg vor. Ob das 70-Millionen-Euro-Projekt diesmal eine Chance hat, steht in den Sternen.
Das geplante Mammutprojekt zum Ausflugsmagneten Kahlenberg taucht seit zwölf Jahren immer wieder in der öffentlichen Diskussion auf. Jetzt aber will die zuständige Projektgesellschaft, die sich im Eigentum der Betreiber der Erlebniswelt Kahlenberg befindet, ins Naturschutz- und Baugenehmigungsverfahren einsteigen.
Die Pläne sind ehrgeizig. Die Kabinenbahn, die von der U4-Endstation Heiligenstadt über die Donauinsel zum Hubertusdamm weiter nach Strebersdorf und von dort auf den Kahlenberg führen soll, soll eine Strecke von 5,6 Kilometern zurücklegen. Das Naherholungsgebiet der Wiener soll in 20 Minuten erreichbar sein. Bislang braucht der Bus der Linie 38A etwa die doppelte Zeit. “Es ist kein Verlauf der Trasse über Kahlenbergerdorf geplant”, begegnete der Geschäftsführer der Projektgesellschaft, Hannes Dejaco, bereits geäußerten Befürchtungen in einem Hintergrundgespräch mit der APA.
Betreiber: "Das wird keine reine Touri-Bahn"
70 Millionen Euro sind für die Seilbahn, die laut Betreibern einen “Mehrwert für die ganze Stadt” darstelle, geplant. Die Vorteile lägen auf der Hand: Der Autoverkehr auf den Kahlenberg würde um die Häfte reduziert, der Öffi-Verkehr sogar um 80 Prozent. Durch die geplante U-Bahn-Anbindung (Floridsdorf) könne eine Anfahrt mit Autos weitgehend vermieden werden. Floridsdorf bekomme außerdem eine Park-and Ride-Anlage mit 630 Parkplätzen und 1000 Bike Boxen Ladestationen. Dejaco: “Das wird keine Touri-Bahn”, die Seilbahn solle auch zum Verkehrsmittel für die Wiener werden.
Dejaco verwies in dem Hintergrundgespräch auch auf zahlreiche Unterstützungserklärungen, wie unter anderem vom Flughafen Wien-Schwechat, der Stadt Klosterneuburg oder Wirtschaftskammer Wien sowie internationale Vorzeigebeispiele. An Bord sind mit der HTI Group der weltweit größte Seilbahnproduzent sowie das Wiener Architekturbüro WGA ZT. Rentabel ist die Bahn laut Angaben der Projektgesellschaft ab 600.000 Besuchern pro Jahr. Zu möglichen Ticket-Preisen hielten sich die Projektwerber noch bedeckt. Dejaco hält jedoch eine Kooperation mit der Stadt für denkbar.
Stadt Wien äußert weiterhin "fundamentale Bedenken"
Die Stadt Wien hat sich in der Vergangenheit schon mehrfach gegen die geplante Seilbahn positioniert. Auch diesmal ist sie skeptisch, wie ein Sprecher von Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) sagte: “Es gibt fundamentale Bedenken.”
“Es gibt zu diesem Projekt noch keinen naturschutzbehördlichen Bescheid der Stadt Wien – es ist noch nicht einmal ein naturschutzbehördliches Ansuchen dazu eingelangt. Insgesamt wird das Projekt jedenfalls naturschutzbehördlich zu prüfen sein”, hieß es dazu aus der Abteilung für Umweltschutz (MA 22). “Grundsätzlich gibt es zum Projekt Kahlenberg-Seilbahn bereits mehrfache negative Stellungnahmen der Stadt, an den fundamentalen inhaltlichen Bedenken der Stadt Wien hat sich nichts geändert”, sagte Sprecher Roman David Freihsl. Auch im Büro von Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) verwies man auf das Regierungsprogramm. “Das wird auf Punkt und Beistrich eingehalten”, teile Sima-Sprecher Can Güven mit. Man habe bereits in der Vergangenheit ähnliche Ideen genauestens geprüft.
Bürgerinitiative spricht von einer optischen Katastrophe
Entsprechende Kritik zur Kahlenberg-Bahn kommt auch von der Bürgerinitiative “Schützt den Wienerwald – Stopp Seilbahn auf den Kahlenberg”. Initiator Hans Binder sprach von einer “optischen und möglichen kommerziellen Katastrophe”. Laut EU-Richtlinie sei für den Bau von Seilbahnen außerhalb von Skigebieten mit einer Länge von mindestens drei Kilometern eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) notwendig, wenn ein schutzwürdiges Gebiet der Kategorien A und B berührt wird. Die Seilbahngegner fordern nun die Wiener Umweltanwaltschaft sowie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf, ein EU-konformes UVP-Verfahren einzuleiten.
Wiener ÖVP-Parteiobmann Karl Mahrer hält neos für ein "Satire-Projekt"
Kaum waren die neuen Seilbahn-Pläne auf dem Markt, meldeten sich Wiens Parteien zu Wort. Neos-Klubobfrau Bettina Emmerling sprach sich grundsätzlich für Stadtseilbahnen als Teil eines urbanen Mobilitätskonzepts aus. Seilbahnen seien “schnell und kostengünstig, platzsparend und hocheffizient”. Konkret bei der Kahlenbergbahn seien aber noch Verfahren offen, deren Ergebnisse abzuwarten seien.
Darauf reagierte Wiens ÖVP-Klubobmann Karl Mahrer: “Während noch immer hunderte Kinder in Wien aufgrund des Kontrollversagens im Bildungsressort einen Kindergartenplatz suchen, werden die aktuellen Pläne in Zusammenhang mit dem Seilbahnprojekt lautstark begrüßt. Das zeigt die Prioritätensetzung der neos. „Es stellt sich die Frage, ob die Wiener neos ein Satireprojekt sind? Denn anders ist es nicht zu erklären, wie man zwei Jahre nach der Wahl sämtliche Ideale und Vorsätze über Bord geworfen hat.“
Kommentare
Was macht man am Kahlenberg, außer von dort auf raschestem Weg wieder hinunter zu gehen? Denn ein Seminarhotel, das an einem der höchsten Plätze Wiens gebaut wurde, an einem Platz wo andere Städte ein Luxusrestaurant hinstellen würden, ist kaum ein Anziehungspunkt. Und ein SB-Restaurant ebenfalls nicht.
Die reinste Landschaftsverschandelung. Da muss wieder ein Mächtiger die Politiker und Innen frohlocken. Wenn die ersten Vögeln gegen die Seile prallen und abstürzen, spätestens dann, muss es rückgebaut werden. Ein “WASSERKRAFTWERK” Hainburg haben die Sozis, aus deren Eingeweiden die Grünen herausgekrochen sind, Grüne sind nun eine fehlgeleitete Abzweigung, die schweigen zu dem Verschandelungsprojekt.
Eine Super Sache. Wäre schnell und kostengünstig umzusetzen. Kommt wahrscheinlich billiger als ein paar hundert Meter Tramwayschienen zu verlegen. Meiner Meinung nach sollte man, wenn man schon bis Streberdorf führt auch gleich den Bisamberg anbinden und dann könnte man über den Kahlenberg weiter über den ganzen Wienerwald drüber bis nach Hütteldorf fahren. Eine grandiose Aussicht wäre garantiert.
Das war eigentlich als Antwort auf Dirona gedacht.
Das geht ohnehin von Heiligenstadt (U- und mehrere S-Bahnen, ÖBB, mehrere Straßenbahnen und Busse) weg. Wer von/nach Heiligenstadt von/nach Jedlesee oder Strebersdorf will, spart wohl Zeit.
Wenn man solche Projekte für den Tourismus will, könnte man diese auch gleich mit der Beförderung täglicher Pendler fusionieren. Dafür bräuchte es nur eine entsprechende Verlegung zu einem größeren Knotenpunkt der mit öffentlichen Verkehrsmitteln (zu U- und S-Bahn etc.) ausgestattet ist. Also von der Donauinsel Nord (Parkplatz einrichten) nicht nach Kahlenberg-Dorf, sondern nach Nussdorf. Man könnte so viele private Autofahrten vermeiden in Wien und gleich praktisch die Donau überqueren, um in ein Öffi umzusteigen.
Finde ich eine grossartige Idee – wird bestimmt ein Besuchermagnet !
Nun, heute ist wohl gar nichts für euch in Ordnung, was man schreibt.
Bye bye!
Statt dem Seilbahnunfug sollte man lieber die bestehenden Straßenbahnlinien weiter bergauf führen. Derzeit beträgt die höchste Steigung 6,2 Prozent in Wien im Adhäsionsbetrieb also ohne Zahnräder, Kabel und dergleichen. In Lissabon geht man bis zu 13,5 Prozent. Bei gutem Willen und intelligenter Trassenführung könnte man so vielleicht beispielsweise die Linie 26 auf den Bisamberg verlängern
Das Projekt bringt gar nichts außer einen neuen Subventionsfriedhof für Wiens Steuerzahler und eine Verschandelung der Landschaft. Alternativ sollte endlich der tatsächlich höchst sinnvolle Lobautunnel gebaut werden!
Die Wiener hatten doch schon einmal ein Bahn auf den Kahlenberg warum haben sie die nicht behalten aber das wissen die letzte Generation Gesselschaft leider nicht
Die Trassenführung soll offenbar einfach nur den Tourismus abdecken und die Menschen auch auf die Donausinsel zum Baden bringen. Stattdessen könnte man eine Trasse verlängern und nach Nussdorf (anstatt Kahlenberg-Dorf) führen, wo auch Pendler praktisch umsteigen könnten. Auf der Donauinsel Nord müsste ein riesiger PR-Parkplatz entstehten, sodass Wien von privaten Autofahrten für Pendler entlastet wird.
Die Trassenführung ist ein wenig seltsam, wieso der Umweg nach Transdanubien? Wegen der schönen Aussicht auf die Donau?
Mit dem Auto brauche ich weniger als 20 Minuten und die Höhenstrasse hat auch ihren Reiz. Vielleicht reicht auch ein Sessellift?
Also ich find die Trassenführung gar nicht so übel. Wie lange bräuchte man sonst mit den öffentlichen Verkehrsmittel von Heiligenstadt bis Jedlesee bzw. Strebersdorf??
Früher war auf der Höhenstrasse ein sinnvolles Tempolimit von 60 und 70. Heute nur mehr 50 teilweise sogar nur mehr 30 km/h und dieser Unfug soll noch weiter ausgeweitet werden. Wen wundert es, dass dann die Fahrzeiten heutzutage länger sind als eigentlich nötig. Problemlösung: Einfach ein paar Schilder rücktauschen und schon sind wir wieder schneller unterwegs.
Abgesehen von der Tuner-Szene ist der Kahlenberg kein Besuchermagnet. Bin ab und zu zum Spazieren mit dem Hund dort, eben weil es recht ruhig ist. Wer soviel Geld investiert, wird das auch wissen. Da steckt wohl was anderes dahinter. Vielleicht geht es mal wieder um Grundstücke und Umwidmungen, die man dann gewinnbringended verwerten kann.
GANZ GENAU – she. mein Post von weiter oben!
Wieviel Strom frisst eine solche Seilbahn noch gleich?
Die “Letzte Generation” wird dann zum Kurbeln per Fußpedale abgestellt. So haben’s wenigstens was Sinnvolles zutun.
Laut AnachB fährt der 38A in 28 Minuten von Heiligenstadt auf den Kahlenberg. Das ist nicht das Doppelte von 20 Minuten.
“… Die Seilbahn benötigt riesige Masten…”
Windräder sind aber kein Problem, gell? Wie wär’s wenn man die Kahlenbergbahn reaktiviert? In Linz funktioniert es mit der Pöstlingberg-Bahn ja auch. So etwas wäre sicher umweltfreundlicher als Propeller mit immer höheren Masten in die Gegend zu stellen.
in 20 Minuten…..Bislang braucht der Bus der Linie 38A etwa die doppelte Zeit,…..also ca 40 Min. So schlimm finde ich das nicht.
Ich glaube nicht,dass ich die Seilbahn benützen würde. Ich fühle mich im Bus sicherer. (habe aber keine Höhenangst)
Völliger Schwachsinn dieses Projekt. Nur die Minipartei NEOS sind dafür. Wahrscheinlich ist der Haselsteiner irgendwie daran beteiligt.
….Bauunternehmer….Umwidmungen….da oben geht noch was…