Mit einer Bahncard 100 in der Tasche ist Lasse Stolley ständig unterwegs: “Nachts schlafe ich im fahrenden ICE und tagsüber arbeite ich dort als Programmierer, umgeben von vielen anderen Passagieren. Dabei reise ich von einem Ende des Landes an das andere. Während ich also die ganze Bundesrepublik erkunde, faszinieren mich einige Trassen jedes Mal aufs Neue”, erzählt er dem “Business Insider”.

Nach der Realschule und einer abgebrochenen Ausbildung zum Fachinformatiker schmiss Lasse alles hin. Er kaufte er sich die Bahncard 100 und startete sein Nomadenleben auf Schienen. Seine Eltern waren anfangs skeptisch, doch inzwischen unterstützen sie ihren Sohn. “Ich musste viel Überzeugungsarbeit leisten”, erinnert sich Lasse.

Seine Lieblingsstrecken führen durch das Rheintal, den Thüringer Wald und die Alpen. Das Leben im Zug bedeutet ein rastloses Dasein: “Völlige Ruhe, das weiß ich, finde ich immer auf der Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald in Oberbayern”, verrät er.

Minimalismus statt Besitztum: Stolley hat nur das Nötigste dabei. “Aus einem Überfluss an Besitz ist Minimalismus geworden”, schreibt er in seinem Blog. Rund 10.000 Euro kostet Stolleys Zug-Dasein. Der Großteil entfällt auf seine Ausrüstung.

500.000 Kilometer und kein Ende

Mit dem Interrail-Ticket durch Europa: Inzwischen hat der 17-Jährige auch schon Frankreich, Norwegen und die Türkei per Zug erkundet. “Mich interessiert besonders, wie der Bahnverkehr in anderen Ländern funktioniert und welches Nachtzugangebot es gibt”, so Stolley.

Seine Abenteuer teilt der 17-Jährige in einem Blog (“https://lassestolley.com/“) und auf Instagram (“https://www.instagram.com/lassestolley/“). Bisher habe er 500.000 Kilometer auf dem deutschen Schienennetz zurückgelegt. Das sind rund zwölf Erdumrundungen. Wie lange er noch im Zug leben will, weiß er noch nicht. “Genug gesehen habe ich noch lange nicht”, sagt er.