So stark wie diesmal ist die Anspannung vor Olympia bei den Teilnehmern wohl noch nie gewesen. Die Sorge vor der Ansteckung und positiven Corona-Tests geht um. Mehr denn je gilt: Wer zu den Spielen will, muss die Zeit davor gesund überstehen. Skirennläuferin Cornelia Hütter fasste es kürzlich ganz gut zusammen: “Bei Olympia zählt diesmal nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch der negative Test. Wenn du es nach China schaffst, hast eh schon gewonnen.”

Umso näher die Spiele kommen, desto größer werde die Angst vor einer Ansteckung, sagte Snowboard-Crosser Alessandro Hämmerle. Der Medaillen-Favorit aus Vorarlberg schottete sich zuletzt aber nicht total ab. “Wenn ich mich nur daheim verstecke, werde ich deppert bis zum Rennen. Dann fahr’ ich wahrscheinlich auch bei Olympia nicht vorne mit.” Es gebe einen kleinen Kreis von ein, zwei Freunden, die er treffe. Test davor inbegriffen, verstehe sich.

"Es ist jetzt höchste Eisenbahn"

Stefan Kraft vermeidet inzwischen jeden Kontakt so gut wie möglich. “Es ist jetzt höchste Eisenbahn mit Aufpassen. Ich habe meine Freundin einkaufen geschickt, ich passe auf, dass ich daheimbleibe”, sagte der Skisprung-Star. “Ich will dort unbedingt für Österreich an den Start gehen und deshalb nehme ich das gern in Kauf.” Branchen-Kollegin Sara Marita Kramer hält es ähnlich, das sonst gemeinsame Essen am Familientisch fällt aus. “Es wäre natürlich der Alptraum für jeden Sportler, wenn man wegen dem (Corona-Virus) nicht am Start sein kann.”

“Die schwierigste Zeit sei nun vor dem Abflug”, meinte Snowboarderin Pia Zerkhold. “Wenn ich dann im Flieger sitze und weiß, dass ich es geschafft habe, dann ist das mulmige Gefühl weg.” Dass seit Beginn der Anreisewelle bis zu fünf Prozent der Ankommenden auch das Coronavirus in sich trugen, versuchen die Sportler möglichst auszublenden. Er beschäftige sich damit nicht, meinte etwa Parallel-Boarder Alexander Payer. “Da habe ich noch immer eine sehr gute Chance, dass ich zu den anderen 95 Prozent gehöre.”

Etliche Sportler erkrankt

In den vergangenen Wochen und Tagen erwischte das Virus viele Olympia-Teilnehmer. Die Alpinskiläufer Vincent Kriechmayr, Manuel Feller, Katharina Liensberger, die Bobpiloten Benjamin Maier und Katrin Beierl beispielsweise haben als so frisch Genesene einen leichten Vorteil gegenüber all jenen, deren Infektion lange zurückliegt oder die noch ohne durchgekommen sind. Allerdings muss freilich der Ct-Wert passen.