Forscher haben jetzt herausgefunden, dass fünf Faktoren entscheidend sind, ob eine Infektion mit dem Corona-Virus glimpflich oder schwer verläuft. Damit kann auch jeder sein individuelles Risiko besser einschätzen.

1. Die genetische Veranlagung

Bereits 2020 haben schottische Wissenschaftler fünf Genvarianten gefunden, die einen schweren Verlauf begünstigen können. Zwei von ihnen hängen mit der angeborenen Immunabwehr und der Ausschüttung von Interferonen zusammen. Diese Proteine werden von Körperzellen produziert als Schutz vor Virusinfektionen. Sie hemmen dabei die Virusvermehrung und warnen noch nicht infizierte Nachbarzellen. Drei weitere Genvarianten betreffen schwere Entzündungsprozesse. Werden diese Genvarianten oft abgelesen und entsprechende Stoffe produziert, kann das Entzündungen fördern.

Inzwischen wurde außerdem eine sechste Genvariante entdeckt, die das Risiko, an Covid-19 zu sterben, sogar verdoppelt, wie das “Handelsblatt” schreibt. Hierbei handelt es sich um eine Variante des Risikogens LZTFL1, die dazu führt, dass die Abwehrreaktion von Schleimhautzellen in der Lunge und in den Atemwegen beeinträchtigt wird. Rund 15 Prozent der europäischen Bevölkerung sind Träger dieser Genvariante. “Menschen mit diesem Risikogen können wahrscheinlich ganz besonders von einer Impfung profitieren”, stellte dazu einer der Studienautoren fest. Und zwar deshalb, weil die Genvariante nicht die Immunabwehr, sondern die Lunge betrifft. “Der Impfstoff sollte aus diesem Grund das erhöhte Risiko weitgehend ausgleichen können.”

2. Das Geschlecht

Zwar sind Männer und Frauen gleichermaßen von Covid-Infektionen betroffen, doch Männer sterben eher daran, wie Studien zeigen. Gerade bei den jüngeren Corona-Toten  ist der Anteil der Männer (etwa 80 Prozent) überproportional hoch. Übertragen auf alle Altersklassen beträgt das Verhältnis 65 Prozent zu 35 Prozent.

3. Das Alter

Wenig überraschend spielt auch das Alter eine entscheidende Rolle. Demnach sind nur etwa fünf bis neun Prozent aller Corona-Todesfälle in Europa unter 65 Jahre alt, eine Analyse der Stanford-Universität ergeben hat. In den vier in die Studie einbezogenen US-amerikanischen Zentren lag der Anteil der Jüngeren allerdings deutlich höher – nämlich bei rund 30 Prozent. Ursachen für einen tödlichen Verlauf bei Jüngeren können unter anderem Vorerkrankungen sein, wie etwa Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Lungenerkrankungen wie Asthma. Auch Übergewicht soll eine Rolle spielen.

4. Der Immuntyp

Viele Patienten mit schweren Verläufen schütten viel zu große Mengen entzündungsfördernder Immunbotenstoffe, Zytokine wie Interleukin-6 und TNF-alpha, aus. Das führt dazu, dass die Immunreaktion überschießt. Die Abwehr der Viren wird dabei so stark, dass der Körper in Mitleidenschaft gezogen wird. Das kann schließlich zum Tod durch Organversagen führen.

US-Wissenschaftler haben insgesamt drei Immuntypen grob identifiziert. Problematisch ist vor allem Immuntyp 1, weil er besonders oft mit schweren Verläufen, etwa Nierenschäden, Entzündungen und Organschäden einhergeht, wie das “Handelsblatt” schreibt. Wer zu diesem Immuntyp gehört, verfügt über zu wenige Immunzellen, die infizierte Zellen abtöten könnten. Von den Immunzellen, die die Bildung von Abwehrstoffen gegen die Viren veranlassen, hat er hingegen zu viele.

5. Vorerkrankungen und Risikofaktoren

Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Asthma, Lungenleiden oder Übergewicht erhöhen das individuelle Risiko eines tödlichen Verlaufs – unabhängig von Alter und Geschlecht. Auch Patienten mit Autoimmunerkrankungen oder Krebs, die mit dem Medikament Rituximab behandelt werden, haben ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf.

Weitere Risikofaktoren können außerdem sein:

– Rauchen
– Niedrige Werte des männlichen Sexualhormons Testosteron bei Männern