Ministerin Raab: "Neue Info-Offensive"

“Diese neue Studie zeigt, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund besonders stark über Social Media und direkt in den Communities zu Corona in Österreich informieren. Deshalb ergänzen wir jetzt die bisherige Informations-Offensive durch neue Kampagnen”, sagt Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP). Sie will nun eine neue Info-Offensive bei dieser großen Gruppe in Österreich starten. Im Mittelpunkt stehen Videos mit angesehenen Integrationsbotschaftern, die ab morgen auf Social Media veröffentlicht werden: “Es ist aber auch ganz klar, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund die Informationen zu Corona aktiv holen müssen, die Angebote dafür sind ausreichend vorhanden.”

Als spezielle Integrationsbotschafter werden dazu folgende Personen im Einsatz sein: der Schauspieler Serge Falck, Aleksandra Izdebska, Mirna Jukic-Berger und die Ärztin Zahra Oshafu.

Social Media für viele Migranten wichtiger als TV

Die von Experten des Instituts für Strategieanalysen in Zusammenarbeit mit der Donau-Uni Krems erstellte Studie liefert Ergebnisse darüber, wie Migranten die Corona-Situation beurteilen und wie sie ihre Informationen über die Pandemie erhalten. Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier von der Donau-Uni Krems: “Durch die Studie wird nicht nur gezeigt, dass Soziale Netzwerke für Migranten eine sehr hohe Bedeutung haben, sondern dass sie ihre Informationen häufig auch durch Gespräche mit Freunden oder Bekannten beziehen.”

Die Ergebnisse: Menschen mit Migrationshintergrund verfolgen News zum Corona-Thema weniger im TV als Befragte ohne Migrationshintergrund. Auch über Tageszeitungen informieren sich Migranten in geringerem Ausmaß. Für sie ist das Social Media wesentlich wichtiger als für Österreicher ohne Migrationshintergrund.

56 % der hier lebenden Türken glauben an "Verschwörung"

Was bei den Grafiken in der Studie sofort auffällt: Die Unterschiede zwischen Personen mit Migrationshintergrund, die aus der Türkei, aus Serbien, aus Kroatien und Bosnien stammen, zu jenen, die in Afghanistan oder Syrien geboren wurden. So fühlen sich die Syrer “schlecht” über die Entwicklungen in der Corona-Situation informiert, die Afghanen “ganz schlecht”. Bei diesen zwei Gruppen an Menschen mit Migrationshintergrund halten auch 70 % die Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche für “überschießend”. Bei Personen ohne Migrationshintergrund sind es nur 28 %.

Ebenso wurde abgefragt, wie die in Österreich lebenden Menschen mit Migrationshintergrund zu den Verschwörungstheorien zu Corona-Pandemie stehen: 67 % der Syrer stimmen “sehr” und “eher” zu, dass das Corona-Virus künstlich hergestellt und absichtlich verbreitet worden ist. Noch höher fällt diese Zustimmung bei Afghanen aus: Von ihnen halten diese Theorie 70 % für “sehr” und 28 % für “eher” zutreffend – also gesamt sogar 98 %. Bei den Personen aus Bosnien, Kroatien und Serbien (2. Generation) sagen das nur 49 %, bei den türkisch-stämmigen Befragten (2. Generation) waren es 56 %. Zum Vergleich: Auch 23 % der Österreicher halten diese Verschwörungstheorie für wahr . . .

Grafik aus der neuen Studie des Österreichischen Integrationsfonds
Wer wieviel von den verschiedenen Anti-Corona-Maßnahmen hält . . .