Im Zuge der sich ausbreitenden Angst um die Weltwirtschaft beginnen sich Anleger von riskanten Anlagen zu trennen. Daher haben Kryptowährungen stark an Wert verloren. Aber auch Anleger in traditionellere Aktien sind betroffen. So sind in den vergangenen Wochen die US-Tech-Aktien gefallen, darunter auch die von Amazon, die innerhalb eines Monats um 30 Prozent eingestürzt ist. Zuvor hatten während der Covid-Pandemie viele Amateuranleger Aktien und digitale Währungen gekauft und damit viel Geld verdient.

Panik wegen Einsturz der Stablecoins

Ethereum hat in diesem Jahr mehr als die Hälfte seines Wertes verloren, Bitcoin hat seit Jänner ein Drittel seines Wertes eingebüßt und Luna hat über Nacht 98 Prozent seines Wertes eingebüßt, woraufhin auf der Reddit-Seite der Währung Selbstmord-Hotlines eingerichtet worden sind.

Luna ist ein Stablecoin. Dabei handelt es sich um digitale Tokens, die an den Wert traditioneller Vermögenswerte wie den US-Dollar gekoppelt sind. Sie sind in Zeiten von Turbulenzen auf den Kryptomärkten beliebt. Luna hat diese Woche seine Bindung an den Dollar verloren, was zu einem drastischen Preisverfall führte. Der Absturz des Stablecoins TerraUSD und seiner Krypto-Schwester LUNA löste “eine branchenweite Panik aus, da Terra der drittgrößte stabile Coin der Welt ist”, sagte Ipek Ozkardeskaya, ein leitender Analyst der Swissquote Bank.

Krypto- und traditioneller Markt stärker verflechtet

Der Abschwung bei den Kryptowährungen hat den Märkten mehr als 1,5 Billionen Dollar an Wert geraubt, aber die Anleger hoffen immer noch, dass sich die Preise wie in der Vergangenheit erholen werden. Verlässliche Prognosen gibt es im Kryptomarkt nicht, dazu sind die digitalen Vermögenswerte zu volatil. Einige Kryptoexperten denken dennoch, dass der Ether-Wert vom November 2021 in den kommenden Jahren übertroffen wird, andere halten Kursprognosen im Kryptomarkt für unseriös.

Der Kryptoeinbruch deutet aber auf eine zunehmende Verflechtung zwischen Krypto- und traditionellen Märkten hin. So erlebte auch  die Nasdaq Anfang dieser Woche den stärksten Tageseinbruch seit Juni 2020.

Angst vor einem historischen Crash wächst

Der Ausverkauf von Kryptowährungen wurde durch steigende Inflation und Zinsen vorangetrieben. Beides sandte Schockwellen durch den Tech-Sektor und riss Kryptowährungen mit sich. Während sich das Gold zurzeit als Inflationsschutz bewährt, gilt das für Bitcoin zurzeit nicht.

Die Angst, das Schicksal des Dotcom-Booms könnte sich bald wiederholen, greift um sich. Wegen des sich abzeichnenden Rückgangs der Tech-Aktien könnten wir auf einen historischen Crash zusteuern, wird befürchtet. Die Kryptowährungen stehen direkt in der Schusslinie – zusammen mit einem Ableger der digitalen Kunst, den so genannten NFTs (Non-Fungible Tokens).

Corona-Pandemie war goldene Zeit für Kryptowährungen

Steigende Zinssätze auf der ganzen Welt sind ein wesentlicher Teil des Problems der Kryptowährungen. Die Pandemie war eine goldene Zeit für Kryptowährungen, da die Zentralbanken die Zinssätze auf ein Rekordniveau senkten, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dieses Zinstief veranlasste die Anleger, nach Anlagen zu suchen, die eine gesunde Rendite versprachen, und viele zielten auf Bitcoin und seine Rivalen, die so genannten Altcoins. Jetzt, da die Zinssätze steigen, können Anleger bessere Renditen erzielen, indem sie globale Staatsanleihen kaufen, die weniger riskant sind als Kryptowährungen.

Der Abschwung hat dazu geführt, dass die Online-Handelsplattform Coinbase eine deutliche Warnung an die Kunden herausgegeben hat: Ihre Kryptowährungen sind in Gefahr, wenn die Börse bankrott geht. Coinbase hat mehr als 98 Millionen verifizierte Nutzer. Sie ist die größte Kryptowährungs-Börse in den USA.