
Daniela Holzinger: Doktorarbeit abgeschrieben? Ist den Unis alles wurscht?
Immer mehr Spitzenpolitiker geraten ins Visier sogenannter „Plagiatsjäger“ mit unterschiedlichen Reaktionen – von Leugnung bis Rücktritt. Für eXXpress-Kolumnistin Daniela Holzinger stellt sich da nur eine Frage: Ist den Unis schon alles wurscht?
Österreich – Titelweltmeister.
Frau Doktor und Herr Magister – sie sind nur die Spitze des Eisberges an akademischen Graden, Titeln, Berufstiteln und sonstigen voran – und nachgestellten Schulterklopfern, die hierzulande verliehen werden.
Und auch wenn es immer wieder Kritik dafür hagelt, man unserem Land als „Titelweltmeister“ belächelnd eine gewisse inhaltsleere Eitelkeit unterstellt, so halte ich sie doch für wichtig. Denn zumindest akademische Grade gibt’s nicht nachgeschmissen. Die muss man sich verdienen – das hab ich zumindest bis dato geglaubt.
Durch intensive Beschäftigung mit komplexen Materien, so lange bis man als Geselle (BA), Meister (MA, Mag.) oder eben Doktor (Dr., Ph.D) des Fachs durchgeht.
Plagiatsjäger auf der Pirsch
Kompetenzen in zwei bis drei Buchstaben zusammenfassen zu können – das macht also durchaus Sinn. Und gerade, weil ein Blick auf die Visitenkarte reicht um eine ganze Bildungskarriere nachvollziehen zu können, ist es auch umso wichtiger, sich auf den Gehalt der Titel verlassen zu können.
Gerade in letzter Zeit wird dieses Vertrauen aber mehr und mehr erschüttert.
2011 trat Karl Theodor zu Gutenberg als deutscher Verteidigungsminister zurück, nachdem ihm der Doktortitel im Rahmen einer Plagiatsaffäre aberkannt wurde.
Die amtierende Außenministerin der Bundesrepublik Annalena Baerbock wiederum schoss sich durch einen handfesten Strg+C Strg+V Skandal aus dem Rennen um die Kanzlerschaft.
Zwar ging‘s in dem Falle nicht um eine akademische Arbeit, aber „ihre“ Vision zur Erneuerung des Landes, teilweise abzuschreiben – das kam nicht bei allen gut an. Aufgedeckt vom österreichischen „Plagiatsjäger“ Stefan Weber, der auch hierzulande schon erfolgreich auf Pirsch war.
Ein Halali
Anfang 2021 trat Ex-Familienministerin Christine Aschbacher zurück, nachdem ihr Weber “Plagiate, falsche Zitate und mangelnde Deutschkenntnisse” attestierte. Zum Schutz ihrer Familie, wie sie mitteilen ließ.
Und auch das noch junge Jahr 2022 begrüßte Weber mit einem Halali. Diesmal im Fadenkreuz: Familienministerin Susanne Raab und Justizministerin Alma Zadic. In beiden Fällen sei methodisch als auch inhaltlich unsauber gearbeitet, sowie Zitate nicht korrekt gekennzeichnet worden.
Vorwürfe die zwar jeder nachlesen kann, von den Betroffenen aber aufs Schärfste zurückgewiesen werden.
Ist den Unis schon alles wurscht?
Bleibt also die Frage, ob den Unis eh schon alles wurscht ist? Ich meine, warum braucht‘s einen Plagiatsjäger, um festzustellen, dass dreist abgeschrieben wurde? Warum einen externen Gutachter, um mangelnde Kenntnis wissenschaftlicher Methoden nachzuweisen? Die gegenständlichen Arbeiten wurden ja nicht vorgelegt, um darin ein Wurstbrot einzuwickeln, sondern zur Erlangung akademischer Grade und der damit verbundenen Zuschreibung an Kompetenz und gesellschaftlichen Status.
Als Bürger und Steuerzahler, die nicht nur unsere hiesigen Universitäten finanzieren, sondern auch (vielfach) von deren Absolventen regiert werden, sollten wir uns wohl erwarten dürfen, dass hier eine gewisse Qualität sichergestellt wird. Momentan scheinen aber zumindest Zweifel angebracht…
Mit nur 26 Jahren zieht Daniela Holzinger-Vogtenhuber erstmals in den Nationalrat ein. Bald als SPÖ-Rebellin bekannt, stellte sie sich mehrfach gegen den Klubzwang und trat letztlich erfolgreich für die Stärkung parlamentarischer Kontrollrechte ein. 2017 bricht sie endgültig mit ihrer ehemaligen Partei, kann ihr Mandat bei den vorgezogenen Neuwahlen jedoch behaupten. Diesmal parteiunabhängig über ein Ticket der Liste JETZT, wo sie zur „fleißigsten“ weiblichen Abgeordneten des Parlaments avancierte. Heute ist Holzinger-Vogtenhuber Seniorpartnerin einer Agentur für Politikberatung und leidenschaftliche eXXpress-Kolumnistin.
Kommentare
BRAVO! OFFENES Wort!
Politisch gefärbte Universitäten machen es möglich.
Die von mir ansonsten hochgeschätzte Verfasserin obigen Artikels bleibt in ihrer Analyse auf halbem Wege stehen. Verständlich, denn sie kennt Zadic aus gemeinsamer Arbeit und den späteren Alleingängen und kann nicht alles Preis geben.
Nun, denn!
Natürlich sind auch die Unis in der Pflicht, aber es geht es nicht auch um die eigene Haltung und dem Anspruch seiner eigenen Arbeit gegenüber.
Videremur!
Was eigentlich machen denn die Prüfer, wenn die nicht richtig prüfen?
Solche Schwindeleien müßten doch zuallererst den Prüfern auffallen?!
Vielleicht sollte man mal diese selbstgefälligen und behäbigen Professoren unter die Lupe nehmen?
Wofür bekommen die ihr Geld?
Ich schreibe auch gerade an meiner Doktorarbeit. Habe zwar nicht studiert aber Google weiß alles.
Ursprünglich eine linkslinkeGrüne, dann, nach Abflug aus dem Parlament zum Pilzling mutiert, dann, nach Auszug Peters des Rechtschaffenen aus dem Parlament, wieder demütig retour zu den Grünen.
Danach von VdB zur absoluten Expertin für Justiz hochgelabert, woher diese Hochqualifizierung stammt, weiß wohl nur der SgHBp. Rechtspraxis kaum vorhanden, Promotion mittlerweile zweifelhaft.
…angelobt auf einen Ministerposten…Babypause…scheint sich ebenso durchzuschwindeln wie der BP…
Darf wiederholt auf die Fairuse-Studie aus 2013 verweisen. Alle, die studiert haben, sollten wissen, wie’s läuft, war ja auch im vorigen Jahrtausend, in dem ich einen Titel erwarb, nicht anders. Netzwerke aller Art, auch sexueller Orientierung, gab’s immer schon. Wer das wie ich nicht will, hat’s entsprechend schwerer. Ein heute prominenter Verfassungsrechtler hat halt eingeheiratet und sich dann scheiden lassen – auch eine Möglichkeit. Gleiches gilt im Kampf um Fördermittel im gesamten Wissenschaftsbusiness für Studien und Mäzene. Auch da wird kopiert, was das Zeug hält, um Linien vorzugeben. Im Prinzip Werbeaufwand der Sponsoren.
Die Universitäten vermitteln kaum noch Wissen, hauptsächlich verbreiten sie linke Ideologie.
Aha. Und woher weiß er das so genau, der Österreicher?
Lieber Ferdinand, das sieht und weiß ein jeder, der vorher die Hände von den Augen weggenommen hat.
Lieber Dr.P, mit Ihrer Antwort beweisen Sie lediglich, dass Sie Ihren “Dr.” aus der Baumschule haben. Wenn Sie wirklich Ihre Hände vor Ihren Augen wegnähmen und genauer hinschauten, wäre Ihnen natürlich klar, dass das nicht der Fall ist. Aber das wollen Sie ja gar nicht.
…mit Entsetzen feststellbar gilt dies insbesondere fuer die juridische Fakultaet, mit der Konsequenz: maennerhassende Familienrichterinnen, anti-rechte Strafrichter*innen und ein ganzer Pool an politisch einseitig jagenden Staatsanwaelten…
Die Ursachen sind so einfach wie tiefgründig. 1918 wurde eine Jahrhunderte dauernde Gesellschaftsform offiziell abgeschafft, allerdings dauert sie bis heute an. Die absolut herrschenden Habsburger wurden durch eine neue politische Kaste abgelöst, nämlich durch die sogenannte Einheitspartei SPÖVP, die aber 2017 zu Grabe getragen wurde. Die Adeligen bis 1918, die virtuell kastriert wurden, weil sie ihre Namenszusätze nicht mehr verwenden durften, wurden durch eine neue Schichte, nämlich durch sogenannte Akademiker abgelöst, die ihren Namen durch akademische Titeln verlängern dürfen. Sigmund Freud sah darin immer auch eine symbolhafte Verlängerung des zu kleinen Penisse wie bei einfachen Völker des Amazonas-Gebietes, wo die ranghöheren Männer ihre Penisse mittels Bambusrohr verlängern. Für manche Abschreiber wäre das aber die bessere Alternative 🙂
“Nicht das Erreichte zählt, sondern das Erzählte reicht”! Ein Zeitgeist, der letztendlich unsere Kultur zerstören wird. Christliche Werte werden abgelehnt, linksliberaler Faschismus installiert. Mit noch so viel Kontrolle wird man nicht ausgleichen können, dass man das Kind mit dem Bade ausgeschüttet hat und so etwas wie Gewissen und Verantwortung einer höheren Instanz gegenüber abgelehnt wird.
Mit einem akad. Titel kommt man in eine Gesellschaftsschicht, die sich überlegen fühlt und die früher nur Adeligen und dem wohlhabenden Großbürgertum vorbehalten war.
Als linksliberaler Mensch ist man heutzutage geradezu verpflichtet, sich irgendwo in einer Hochschule/Univ. zu immatrikulieren.
Das alles reicht aber noch nicht aus, denn so richtig dabei ist man erst, wenn man Gender & Wokeness zur Religion erhebt und sich als grüner oder pinkiger Weltbürger*in zu erkennen gibt.
LG 🌼
In allen Sparten , ob Wissenschaft, Wirtschaft oder im Sport wird geflunkert, geschwindelt, gelogen oder geleugnet.
Zum Teil wird geschwindelt als Kavaliersdelikt abgetan.
Aber einen Titel und damit ein höheres Einkommen zu erzielen ist Betrug. Und alle Beteiligten machen sich mitschuldig. Universitäten, die Titeln als “Geschenk” vergeben verlieren nicht nur ihren Ruf sondern auch ihre Glaubwürdigkeit.
http://www.ots.at vom 24.07.2012
FPÖ-Kickl: Pilz-Dissertation: Was wusste Van der Bellen?
War der grüne “Doktorvater” in die Kopieraktion eingeweiht?
Ist den Unis alles wurscht? Ja, sie vermitteln diesen Eindruck. Aber beim Gendern kennen sie kein Pardon! Das ist ihnen nicht wurscht!
Zur Erarbeitung einer Diplom- oder gar Doktorarbeit muss zuerst ein Betreuer (m/w/d) gefunden werden. Das genaue Thema wird auch nicht einfach selbst bestimmt, sondern muss das gewünschte Thema – oder allenfalls letztendlich ein ähnliches – vielmehr durch den Betreuer genehmigt werden.
Letztendlich hängen Thema, Titel, Gliederung usw. und die konkrete Bearbeitung also eigentlich ganz wesentlich von der „Betreuung“ ab. Dabei spielt sicher nicht unwesentlich herein, wie gut sich der Diplomand bzw. Dissertant und der Betreuer (jeweils m/w/d) „fachlich und menschlich verstehen“.
Deshalb ist es mir ein Rätsel, warum die „Betreuung“ und positive Beurteilung von „Plagiaten“ durch die Hochschulen bzw. Universitäten in der öffentlichen Diskussion eigentlich immer „außen vor bleiben“.
Meiner Meinung nach hätten nämlich die Hochschulen bzw. Universitäten im Rahmen ihrer Betreuung wissenschaftlichen Arbeitens höchst verantwortungsvoll dafür zu sorgen, dass formal und inhaltlich richtig gearbeitet und zitiert wird. Dies noch umso mehr, da die „Betreuung“ wissenschaftlichen Arbeitens höchstwahrscheinlich jeweils zusätzlich finanziell vergütet wird.
Also ich bin wochenlang mit meinem Diplomarbeitsbetreuer im Austausch gewesen- hab schon im Jahre 1980 über Alternativenergien Diplomarbeit- war spannend
Keine Angst! Frau Zadic wird kein Leid angetan; sie ist ja Gott sei Dank in der “richtigen” Partei.
Als Besitzer eines Titels on den Naturwissenschaften bin ich froh, nie an Orchideenfächern angestreift zu sein. Dort ist die Versuchung zu labern und abzuschreiben besonders groß. Trotzdem kann man auch in Orchideenfächern gute Diplomarbeiten abliefern – allerdings eher nicht in Österreich. Leider.
Bei allem guten Willen, lieber Kollege Kapitän, Sie sind ein typischer Vertreter naturwissenschaftlicher Arroganz über den “Orchideenfächern” und wissen anscheinend nicht, wovon Sie reden. Bei Ihnen “labert” man vielleicht keine 300 Seiten als alleiniger Autor, aber man bläst sich die eigene Literaturliste mit Dutzenden und Hunderten von Artikeln auf, die gefühlt 15 Verfasser haben und in zwei Wochen runtergerissen werden. So, halten Sie mein Klischee über die Naturwissenschaften für zutreffend oder für ehrenrührig? Und sicherlich lesen Sie natürlich Akkadisch, Hebräisch, Griechisch, Latein, Syrisch, Sanskrit, oder was auch immer vom Blatt. Schön, dass Sie zumindest zugestehen, dass man “auch” in Orchideenfächern gute Diplomarbeiten abliefern kann.
Oh wie wichtig akkadisch doch für unsere Gesellschaft ist. Sie haben natürlich recht, Braunmüller. Sonst würde es in unserem Land keinen Fortschritt geben…
Ihr Kommentar ist genau das übliche Gelabere von den Orchideen