Klimaschutz ist ein Ministerium.

Ich hab schon ein paar Mal darauf hingewiesen und tue es wieder, auch auf die Gefahr hin, dass Klima-Brüder und -Schwestern es nicht gerne hören: Österreich trägt lediglich 0,22% zum weltweiten „CO2-Fussabdruck“ bei. Das ist zwar nicht Nichts, aber auch weit weg vom großen Hebel um „die Welt“ zu retten. 

Heißt unterm Strich: Klimaschutz, verstanden als konstante Weiterentwicklung, Innovation und Verbesserung: Ja! 

Als quasi-religiöse Doktrin aber, als Legitimation für staatliche Zwangsmaßnahmen und Tugendterror: Nein! 

Unsere Regierung scheint das leider aber etwas anders zu sehen. Bestes Beispiel: Das „Bundesministerium für „Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.“ In dieser Reihenfolge! Also ein Ministerium, das „Klimaschutz“ in der Gewichtung weit vor und über „Innovation und Technologie“ stellt. Beängstigend.

Zuerst bremsen, dann denken scheint die Devise. Und weil die Losung des neuen Türschilds aus jeder politischen Pore trieft, wird beim Bremsen richtig Gas gegeben. „Koste es, was es wolle“ wie es einst der Mastermind des Türkis-Grünen Paktes so treffend formulierte.

No accelero!

Dass sich mit Ideologien jeder Art auch einiges verdienen lässt, liegt auf der Hand. Denn nur weil die einen beim Fenster hinauswerfen, was andere sich hart verdienen müssen, heißt ja nicht, dass das Geld weg wäre. Es wechselt lediglich den Besitzer. So wie knapp 2 Millionen-Steuereuros, die man lustvoll im Gewesslerschen „Klimarat“-Projekt versenkte. 

Klimarat? Werden sich jetzt einige fragen. Genau! 100 Bürger – repräsentativ ausgewählt und solange „kommunikativ begleitet“– bis endlich (fast) alle bereit waren, die Segnungen Grüner Politik als den einzig wahren Weg anzuerkennen. Amen. 

Beim Lesen des Endberichts läuft einem der kalte Schauer gelenkter Demokratie über den Rücken. Nie und nimmer ist sowas das Ergebnis einer repräsentativen Befragung der Menschen im Land. 

Aber keine Angst, das Geldverteilen geht auch nach dem Klimarat munter weiter. Zum Beispiel mit der Kampagne „Voll am Leben – statt voll am Gas“.

Jugendlichen und Fahranfängern sollen die Vorzüge einer zurückhaltenden Fahrweise im Straßenverkehr schmackhaft gemacht werden. „Wer durch sein Leben rast, verpasst all die schönen Momente. Riskiere nicht dein Leben und das der Anderen für einen Augenblick des Kicks“ heißts auf der Website. 

Untermalt durch einen 1:30 Min. langen Spot in Kinoqualität. Heißt: Eigens komponierte Musik + Text, Schauspieler, Komparsen, Szenenwechsel vom Auto zur Parkplatzfete, ins Beisl und zurück. Also richtig, richtig aufwändig. 

Dazu Österreich wie es durch die Bubble ausschaut: Die ethnisch korrekt gemixte Hipster-Jugend mit 80er-Kutte dreht im Golf I Cabrio ihre abendliche Freiluft-Runde und das Cassetten-Radio lauter: „Ich kenn kein fast oder furious, fahr lieber slow und serious!“ dröhnt es aus den Boxen. Die Köpfe nicken. Was für ein geiler Sound!

Dann nochmal die Krenbotschaft direkt aus der Peer-Group: Ein hagerer, langhaariger Latino mit Oberlippenbart, Maler-Hut, Trainingsanzug und Bling-Bling fletscht beim Aufpolieren seines Gefährts die Goldzähne und macht eines klar: “No accelero!“ (Utl.: „Ich geb kein Gas“).

Ok, wer‘s jetzt nicht verstanden hat ist einfach „cringe“. Nicht so wie die „Macher“ vom Klimaministerium, die das Ganze zahlen. Also eigentlich ja wir, die Steuerzahler.

Ein Fall fürs Parlament

Dabei hab ich gar nichts gegen g’scheit gemachte Aufklärungsarbeit, die Kindern und Jugendlichen erklärt, dass Verkehrssicherheit wichtig ist und die Geschwindigkeit dabei halt eine Rolle spielt – wegen Reaktionszeit, Bremsweg, Verletzungsrisiko und co. 

Wenn mir aber irgendjemand wirklich weiß machen will, dass wegen dieser Kampagne auch nur ein einziger Jugendlicher seinen Fahrstil ändert, dann muss ich einfach nur laut lachen.

Für mich sind dieser Spot und seine Auftraggeber daher ein Fall fürs Parlament. Als Steuerzahlerin will ich wissen, was das Machwerk samt Website und entgeltlicher Einschaltungen in diversen Medien gekostet hat. Ich will wissen, wer die Profiteure dieser Geldverschiebung waren und sind. Ich will ihre möglichen Naheverhältnisse zu den (regierenden) Parteien kennen, ich will wissen, ob die herbeihalluzinierte „Wirkung“ jemals evaluiert wurde? 

Und nachdem klar ist, dass diese Kampagne – mutmaßlich im Umfang hunderttausender Euros – komplett an der Realität der Menschen vorbeigeht, hätte ich gerne auch Konsequenzen für die mutwillige Vernichtung unserer Steuergelder.

@Eine/einen von 183 Volksvertretern: Wer nimmt sich darum an?