
Daniela Holzinger: Islamisierung - ein rechter Kampfbegriff?
Zuwanderung, insbesondere aus islamisch geprägten Kulturkreisen spaltet das Land und entscheidet Wahlen. Doch ist das Schreckgespenst der „Islamisierung“ real? eXXpress Kolumnistin Daniela Holzinger mit einer ganz persönlichen Perspektive.
Die Seite „Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute“ (dwds.de) definiert den Begriff Islamisierung als „(zwangsweise) Durchsetzung der Regeln des Islam im privaten und öffentlichen Leben“ beziehungsweise eine „(gewaltsame) Bekehrung zum Islam“.
Passend dazu die Einordnung im entsprechenden Wikipedia-Eintrag: Historisch betrachtet sei Islamisierung als „territoriale Ausbreitung der islamischen Religionsgemeinschaft, beginnend nach dem Tod des Propheten Mohammed bis ungefähr ins 10. Jahrhundert hinein“ zu verstehen.
Zeitgenössisch wiederum schürt vor allem die politische Rechte Ängste vor der „Islamisierung des Abendlandes“, deren Anzeichen sie in zunehmenden gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen durch Zuwanderung erkennen will. „Daham statt Islam“ ließ etwa Ex-FPÖ Chef Heinz Christian Strache auf Plakate drucken, nicht ohne später die „Verkürzung“ der Botschaft zu bedauern und Muslime als Mitglieder und Kandidaten in seiner ehemaligen Partei willkommen zu heißen.
Aber auch linke Politiker und Philosophen äußern sich zuweilen kritisch über extremistische Tendenzen des Islam, mangelnde Integrationsbereitschaft vieler Muslime und daraus resultierende Gefahren für unsere westliche Gesellschaftsordnung:
Robert Redeker, französischer Publizist und Universitätsdozent wollte schon 2006 wissen, „Was die freie Welt angesichts islamistischer Einschüchterungsversuche tun solle?“ (Le Figaro, 2006) und wurde prompt mit Todesdrohungen aus dem arabischen Raum eingedeckt.
In seinem Buch „Blasphemische Gedanken – Islam und Moderne“ reagiert Philosoph Slavoj Žižek auf den verheerenden Terroranschlag gegen die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“. „Seiner“ Linken diagnostiziert er dabei eine pathologische Unfähigkeit zur Islam-Kritik, die man unreflektiert als islamophoben Rassismus brandmarke.
Und (bei weitem) nicht zuletzt, die längst gefallene Ikone der Deutschen Linken, Sahra Wagenknecht. Auch sie erlaubte sich angesichts 400.000 „deutscher“ Stimmen für Erdogans Verfassungsreform (2017) einen „Ausweis gescheiterter Integration“ auszustellen und das Treiben islamistischer Organisationen in Deutschland anzuprangern.
Islamisierung. Spürt man das? Am Land?
Doch was kümmern mich die anderen? Ich wohne am Land, in Oberösterreich. Da wo die Mutterscholle noch Schwarz, die Luft rein und das Leben sorgenfrei ist. Islamisierung, die gibt’s vielleicht in der Stadt, also der Großstadt. In Linz, Graz und in Wien natürlich sowieso. Dort wo der Schmelztiegel kocht, wo die Welt ein- und ausgeht. Aber doch nicht bei uns. Oder?
Vor 15 oder 20 Jahren hätte man das so tatsächlich noch sagen können. Frauen mit Islam-Kopftuch, Hidschab oder Niqab waren da noch Exotinnen. Es gab sie schlicht nicht. Heute tragen auch am Land immer mehr die Fahne des Islamismus um den Kopf gewickelt, weithin sichtbar gebrandmarkt als Außenseiterinnen. Zumindest für die Gesellschaft in die sie sich eigentlich „integrieren“ sollten.
Stattdessen, gelebte religiöse Segregation.
Besonders sichtbar im Freibad oder dieser Tage halt im Hallenbad. Falls du das in Vöcklabruck nicht kennst, das ist einfach zu finden. Wenn du aus Attnang-Puchheim kommst, fährst auf der Einser-Bundesstraße (B1) einfach am monumentalen Neubau der Moschee vorbei und biegst bei der zweiten Kreuzung rechts ab. Dann gerade aus und einfach den Wegweisern nach.
Letztens war da am Wochenende ziemlich viel los, etwa die Hälfte der Leute dürfte Deutsch nicht mehr als Umgangssprache haben und zwei junge Frauen genossen ihr Bad sogar im Burkini. Also von oben bis unten in Stoff gehüllt.
Nur Gesicht, Hände und Füße waren frei. Schrecklich. Aber aus Sicht der religiösen Eiferer verständlich. Schließlich soll dieses Kleidungsdiktat dazu führen die Gedanken der Männer keusch und die Würde der Frauen rein zu halten.
Apropos Männer: Ihre Männer hatten diese Frauen natürlich auch dabei. Ganz anders als das weibliche Geschlecht, gingen die in der Menge aber fast unter – gekleidet in Boxershorts. Auch ihre Blicke schienen sich an keinerlei islamisches Tugendgebot gebunden zu fühlen.
Aber mit „Ungläubigen“ darf man‘s ja machen. Hab ich mal gehört.
Und ja genau, weil ich dich jetzt fragen höre, was es mit der Moschee so auf sich hat. Google das mal. Ein imposanter Bau mit Glaskuppel, getragen von den Mitgliedern des Bosniakisch-Österreichischen Kultur- und Bildungs-Zentrum. Auf Facebook gibt’s Fotos vom Baufortschritt und auch vom Vereinsleben. Das Meiste davon auf Bosnisch, aber das kann man sich ja heute ganz easy und per Klick übersetzen lassen.
Von „Integration“ dennoch keine Spur. Man trifft sich in den „Winterferien“ in der Moschee, selbst kleine Mädchen von vielleicht fünf Jahren mit eng sitzendem Hidschab und Speisen aus einer Heimat – die offensichtlich ganz weit weg ist von dem Ort, den wir so nennen.
Islamisierung. Eine Realität.
Begreift man „Islamisierung“ demnach als objektive Beschreibung der Entwicklung, von einer de facto kaum existierenden bzw. öffentlich unsichtbaren, islamischen Kultur, hin zu einem im öffentlichen Raum und politischen Diskurs omnipräsenten Islam, so muss man die Frage nach der Islamisierung ganz einfach bejahen. Und der Trend scheint sich ungebremst fortzusetzen. So weit, so wertfrei.
Der rechte „Kampfbegriff“ ist keiner.
In der Bewertung wiederum stehen die Österreicher und Österreicherinnen dieser Entwicklung zunehmend kritisch gegenüber. Rund zwei Drittel beschreiben laut aktuellem Integrationsparameter das Zusammenleben mit Zuwanderern bzw. Geflüchteten allgemein als eher schlecht oder sogar sehr schlecht. Besondere Angst vor Auswüchsen des politischen Islams haben mittlerweile 31% – eine Steigerung um 7%-Punkte.
Die Zahlen schnellen dabei ähnlich rasch nach oben, wie jene der Zuwanderer oder auch die Umfragewerte rechtspopulistischer Parteien – nicht nur in Österreich.
Und das bitte ist kein Wunder. Denn wenn sich das Gros der übrigen Parteien dazu verschworen hat die empfundenen Ängste immer breiterer Bevölkerungsschichten kollektiv zu negieren, wegzudiskutieren oder schlimmstenfalls noch mit der moralapostolischen Nazikeule niederzuknüppeln, dann wird der Wahltag wie so oft zum Zahltag.
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Kommentare
Die bösen Rechten sind es jedenfalls nicht, die mit dem Islam sympathisieren und an der schleichenden Islamisierung mitarbeiten oder sie zumindest dulden.
Wahrscheinlich sind die Rechten (auch) deshalb für die Linken böse.
Islamisierung – ein rechter Kampfbegriff?
Wenn halt nur die Sprach’ net so schwer wär’ – in Ungarn müsste man sein. Dort gibts das alles nicht. (Aber vielleicht tu ich’s doch noch.)
Warum kommen und bleiben Menschen die sich bei uns nicht wohl fühlen und die unsere Bräuche und unser Leben verachten? Na klar, wegen dem Geld. Bekämen wir etwas oder dürften wir deren kulturellen Gegebenheiten kritisieren wenn wir in ein islamisches Land auswandern würden? Duldsamkeit artet bei uns oft in Dummheit aus. Aber es sind nicht die Bürger, es sind unsere Politiker die uns damit konfrontieren. Ich denke da an VdB, der allen ernstes gesagt hat, dass unsere Frauen Kopftuch tragen sollten. Sind solche Politiker in unserer Gesellschaft noch tragbar?
Zum letzten Abschnitt: leider ja, weil der besagte Panda (,,in Schönbrunn tut seit Jahren ein Panda fehlen – er sitzt in der Hofburg als van der Bellen”) allen Ernstes von 54 oder noch mehr % unfaßbarererweise wiedergewählt wurde
Gerechterweise muss man sagen: von knapp 60% der wahlberechtigten Österreicher haben 54% den rot-rot-grünen Vorschubmann gewählt.
D.h. knapp 30% der Österreicher sind so und nicht anders! Was man der ÖVP und der SPÖ ankreiden kann, dass sie nicht Farbe bekannt haben.
DEN Kommunismus will eh keiner und geht nicht zur Wahl, wacht mit einer rot-roten Bürgermeisterin wie geschehen mit Hilfe der Grünen und eines Umfaller-Roten in Graz (der zweitgrößten Stadt Österreichs) auf. Welches Narkotikum haben Rot und Schwarz verwendet? Dieses Parfüm nennt sich frech “unabhängiger” Journalismus.
Es ist gut und wichtig, das die FPÖ die Islamisierung immer wieder thematisiert. Die ÖVP macht es nur so zwischendurch. Aber wenn es nach Rot, Grün, Neos und Van der Bellen geht, gibt es das gar nicht. Anscheinend gehen die mit verschlossenen Augen durch die Städte.
Irgendwie bin ich schon verwirrt. In den 70ern waren Oma und Mutti mit Kopftuch und Schürze im Garten unterwegs… Fast alle in der selben ‘Uniform’ weil es damals nicht viel Angebot gab. Man musste alles mit der Hand in der Waschküche waschen. Am zugeteilten Waschtag. Auch die Windeln….
Es gab ein Kostüm für Sonn-und Feiertage, auf das sollte man achten.
Ach ja, einen Sonnenstich bekamen nur die, die kein Kopftuch trugen.
Frage: Wie hoch sind die Hautkrebserkrankungen im arabischen Raum? Weiss das jemand? Ich vermute Null?
In Europa trug man im frühen Mittelalter Kopfbedeckungen, die die Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht signalisierten. Der einfache Mann trug im 11. und 12. Jahrhundert eine so genannte Coiffe, eine eng anliegende Bundhaube aus Leinen oder Leder. Sie gehörte auch zur Kleidung der vornehmeren Schichten. Allerdings wurde sie hier unter anderen Kopfbedeckungen wie Hüten oder Mützen getragen.
Frauen hatten im Mittelalter in Europa ihr Haar zu verhüllen, sobald sie verheiratet waren. Die typisch weiblichen Kopfbedeckungen waren zu dieser Zeit Hauben und Kopftücher, die sich von Schicht zu Schicht deutlich voneinander unterschieden und Teil einer Kleiderordnung waren, die in ländlichen Gegenden teilweise noch Jahrhunderte später eingehalten wurde.
Damit kam Kopfbedeckungen lange Zeit eine bedeutende gesellschaftliche Symbolik zu.
Und das wollen sie wieder?
Schon mal darüber nachgedacht, dass die Kopftücher + Schürzen unserer Großmütter/Mütter vielleicht den Zweck hatten, die Staubentwicklung bei Garten/Stall/Feldarbeit , besonders bei langen Haaren, hintan zu halten !??? Man hatte ja kein gasbefeurte Warmwasserdusche , keine Brause im Haus . Also 1 x wöchentliche Reinigung.
Was das jetzt ursächlich mit der Verhüllung im Islamischen Kodex zu tun hat, das erschließt sich mir nicht !! Ihnen auch nicht, offenbar…. 🙂
Die Neigung der meisten Menschen,auf eine unangenehme bzw. gefährliche Entwicklung passiv zu reagieren ( wird schon nicht so schlimm werden) ist typisch.Andernfalls müssten sie ja aktiv agieren und da ist anstrengend bzw.kann auch gefährlich sein. Drum das Motto : schaun ma mal,wird schon net so schlimm werden! ( so verschwanden auch z.B.die Römer bzw. die Zuvilisation aus der Geschichte .)
Wenn man hierzu nicht kommentieren darf, dann bitte gleich angeben oder warum kommen objektive Kommentare nicht durch
Das Kommentieren ist in letzter Zeit eine Katastrophe geworden, in der Zeitung für Selberdenker. Man kommt sich wirklich papierlt vor, mit diesem dämlichen: falsches Captcha oder zu schnellem Schreiben von Kommentaren. Ich überlege, hier keinen Kommentar mehr zu verfassen.
Sie haben recht. Was mich aber noch mehr irritiert ist die Tatsache, dass manche Kommentare – obwohl halbwegs intelligent und keineswegs hetzerisch abgefasst oder gemeint – einfach nicht veröffentlicht werden, obwohl vorher und nachher Kommentare zu finden sind, die man durchaus als grenzwertig betrachten kann. Warum ist das so? Ich verstehe es nicht und ich überlege mir auch, ob ich dieses Forum nicht doch wieder verlassen sollte, um meine Zeit anders zu investieren. Liebe Redaktion, nehmt das bitte ernst. Wir mögen und schätzen den Exxpress – nicht zuletzt aber auch gerade wegen der oftmals sehr interessanten und auch hochwertigen Kommentare eurer Leserschaft. Ohne diese ist der Exxpress nur halb so interessant.
Ich habe in Favoriten gelebt. Für mich ist verbluffend, wie diese Entwicklung von den Linken geleugnet und negiert werden kann. Und das zunehmende Unbehangen damit hat nichts mit Xenophobie zu tun. Mit z.B. Ex-Jugoslawen, Polen etc.kann man gut ins Gespräch kommen, mit Muslime nur ganz selten und schwer. Sie schotten sich ab.
Und weil die Linken nach dem Motto “Der Feind meines Feindes ist mein Freund” den Kopf in den Sand stecken, müssen “rechte” Parteien die Wählerstimmen nur einsammeln. Das gilt in allen europäischen Ländern. Aber wenn Linke eines besonders auszeichnet: ideologisch begründete dogmatische Sturheit (Dummheit?). Und nach den nächsten Wahlen wird es seitens der Linken wieder heißen: Der Wähler ist einfach zu “dumm”. Und die linksliberalen Medien werden ihren Erziehungs- und Haltungsjournalismus auf die nächste Stufe heben. Es ist alles sehr vorhersehbar. Die Linken schaffen sich dergestalt ab.
BTW: Ich empfinde Wagenknecht nicht als gefallenen Star. Sie ist im Vergleich zu den Linken in Österreich wohltuend intellektuell und realitätsbezogen.