
Daniela Holzinger: Korruptionssache Österreich
Er nennt uns „Pöbel“ oder „Tiere“, fährt mit Luxusautos über den Ring und auf Luxusyachten ab. Wer ihm gibt, der wird geliebt, ja sogar als Held gefeiert. Warum man Thomas Schmid als Zeuge kein Krönchen aufsetzen sollte und das Problem tiefer liegt, erklärt eXXpress Kolumnistin Daniela Holzinger.
Thomas Schmid – Im Dienste der Republik.
Thomas Schmid ist kaltgestellt, gescheitert – politisch, beruflich und wohl auch privat (Zitat Mama Schmid: „So hab ich dich nicht erzogen!“).
Statt mütterlichem Stolz gibt’s, am vorläufigen Ende der turbo-karrieristischen Fahnenstange, die große Enttäuschung. Nein, so erzieht man sein Kind auch nicht – keine Mutter würde das tun. Ok. Mama Dalton vielleicht.
Dabei hatte alles so gut angefangen. Im Umfeld der Volkspartei folgt auf Jus-Studium der Einstieg in den rasanten Aufstieg. Ausgehend vom Basislager Finanzministerium, dann in der Seilschaft mit Sebastian Kurz bis ganz nach oben.
2019 steht der erst 45-jährige Tiroler als Alleinvorstand an der Spitze der Staatsholding ÖBAG. Seine Aufgabe: Die Verwaltung staatlicher Unternehmensbeteiligungen im Wert von knapp 27 Milliarden (!) Euro.
Mit OMV, Post, Telekom, Casinos Austria, FIMBAG, BIG und Co. hält Schmid Österreichs Tafelsilber in seinen treuen Händen. Vermeintlich.
Treulose Bande.
Wie die nun öffentlich gewordenen Chat Nachrichten nahelegen, gings aber vor allem um eines: Karriere, Geld, Autos, Yachten und Diplomatenpässe.
Für die Leute, die all das zu finanzieren hatten und als Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in Wahrheit Eigentümer der ÖBAG-Schätze sind, hatte er wenig über.
In seinen Augen sind wir Tiere, sind wir Pöbel. Wertlos. Schmid steht über uns, er braucht uns nicht. Er benutzt uns.
Wer im Staatsdienst mehr als 600.000 Euro pro Jahr hineingestopft bekommt – pardon – verdient, der hat mit den Leuten, die sein Gehalt bezahlen, nichts zu tun. Verantwortlich ist Schmid lediglich Förderern und Gönnern. Er „liebt“ seinen Kanzler (Anm.: Sebastian Kurz) und findet Renes 64 Meter „Prachtstück“ einfach „irre“. Nichts davon ohne Gegenleistung versteht sich!
Der eine organisierte ihm (mutmaßlich) den ÖBAG-Posten, der andere war unheimlich dankbar für Hilfestellungen bei despektierlichen „Steuerangelegenheiten“.
Schmids Chats lesen sich so peinlich infantil als dankte der Bubi, dem Firm-Onkel für die Einladung zum Tretbootfahren. La Famiglia halt.
Hure der Reichen bei der Lebensbeichte
Und natürlich war das nicht alles. Schmid‘s selbst verfasste Job-Description als „Mitglied eines ÖVP-Kabinetts“ war den „Reichen“ die „Hure“ zu machen.
In Diensten jener, die mehr haben als sie brauchen, dafür zu sorgen, dass unterm Strich weniger gezahlt wird, als sie müssten.
Der Vorteil dabei: Macht man‘s dem Sugar Daddy gut, springt auch immer ein kleines Extra für den Boy heraus. Quid pro Quo sozusagen.
Aber wehe, wehe, wenn dann etwas schiefläuft. Die politische Rückendeckung in die Binsen (ins Silicon Valley) geht, eine Mithure auspackt oder gar das Parlament zum U-Ausschuss greift. (Seit Einführung des Minderheitenrechts entpuppt sich der ja zunehmend als tatsächlich wirksames Werkzeug politischer Kontrolle. Danke an mich selbst).
Dann, ja dann kommt die Lebensbeichte.
Wichtig bei der ganzen Geschichte ist aber, dass Schmid der WKStA sein armes Herz als Beschuldigter ausschütten durfte und daher keiner Wahrheitspflicht unterliegt.
Wie viel des Gestandenen also tatsächlich der Wahrheit entspricht, oder bloß dazu dienen sollte, seinen Hals aus der enger werdenden Schlinge zu ziehen, werden die nächsten Monate – ach was – die nächsten Jahre zeigen – falls überhaupt.
Kein Krönchen für Schmid
Keinesfalls sollte man sich aber dazu hinreißen lassen, Schmid zum Kronzeugen zu adeln. Ihm demnach den (vermeintlichen) Offenbarungseid durch Straffreiheit abzukaufen.
Was bei gewöhnlichen Verbrechern nämlich sehr wohl eine gute Strategie sein kann um an die Hintermänner, an die großen Fische zu gelangen, bleibt in der Politik sinnlos.
Zum Einen kann man wohl davon ausgehen, dass Schmid einer der „großen“ Fische war, zum Anderen liegt das wirkliche Problem wesentlich tiefer.
Parteien stellen die Regierung und kontrollieren über ihr Personal auch das Parlament. Was man als Koalitionsdisziplin verniedlicht, ist in Wahrheit die Ausschaltung der Gewaltenteilung und damit auch der absolut wichtigsten demokratischen Kontrolle.
So lange die Volksvertretung aus Parteien-Vertretern besteht, wächst der Filz ungehindert weiter und zwar auch unabhängig der Parteien, die gerade die Regierung bilden. Ein Blick auf die Performance der Grünen reicht dabei, um sich sozusagen den Least-Likely-Case bestätigen zu lassen.
Schlägt man der Hydra einen Kopf ab, wachsen drei neue nach. Und während sich unsere Justiz um Schmid und Co. kümmert, brütet das System gerade die nächste Buberlpartie aus – nichts und niemandem verantwortlich, außer der eigenen Karriere auf unser aller Kosten.
Wir brauchen einen neuen Österreich Konvent!
Kommentare
Was hat mir eine Wissender zugeflüstert, wenn Ibiza aufgeklärt werden würde, dann gebe es die Roten nicht mehr. Angriff ist immer die beste Verteidigung, jetzt haben wir wieder ein Opfer gefunden, den wir wieder alles in die Schuhe schieben können ob zu Recht oder Unrecht, wird sich dann herausstellen oder auch nicht, je nachdem was gewünscht wird.
Der Schmid ist hier ja nur Nebendarsteller. Nicht Sand in die Augen der Leser werfen, Frau Holzinger (ist Ihnen das nicht schon langsam peinlich?)
Schmid hat jedem das gesagt, was er hören wollte. Daran wird sich nicht viel ändern.
Dem Ex-Kanzler Kurz ganz offensichtlich nicht.
Commerzbank Mattersburg, bitte ermitteln Frau Hozinger.
Zu den Hauptgeschädigten gehören eine Reihe von gemeinnützigen Wohnbau Unternehmen, die allesamt zum Verbund der Sozialbau AG gehören. An der Sozialbau hält die SPÖ Anteile. Vorstandsvorsitzender Josef O.
Verluste laut Gläubigerliste
Erste gemeinnützige Wohnungsgesllschaft Heimstätte EGW
30 Millionen, gem. Wohnbauges. Neuland 1,85 Millionen
Etwa 3 Millionen Eisenhof, Volksbau 23,8 Mio, Wohnbau 7,7 Millionen, die Familie 3,8 Millionen, Vindobono 3,7 Millionen, Gesiba Verlust 17,2 Millionen.
Besonders brisant daran, die Verluste schädigen also direkt das Vermögen der Mitglieder und somit die Mieter. Hinzu kommen noch 4,9 Millionen der Wiener Heimbau, die mit der Sozialbau an der Eisenhof beteiligt ist. Wurde hier mit Genossenschaftsvermögen versucht eine Bank zu retten. Wer ersetzt uns Mitgliedern den Schaden. Es gab sogar eine anonyme Anzeige bei der STAATSANWALTSCHAFT aber die fand keinen Anfangsverdacht und wurde eingestellt.
Da steckt ein perfider Plan dahinter, angefangen mit Ibiza, zuerst kicken wir die Blauen weg, legen den Kurz mit Hilfe des BP mit der Kicklgeschichte rein damit der Weg für die Grünen in die Regierung frei wurde und dann kam Kurz in die Mangel und schlussendlich wird die ÖVP zertreten. Denn alles wurde aufgeblasen, veröffentlich, vorverurteilt, wer regiert in diesem Staat? Nach welcher Handschrift schaut das aus? Für mich eine linke Politmafia.
Handschrift vom gift schwammerl, der abgesägt wurde und sonst öffentlich nix mehr zu melden hat – zieht im Hintergrund offenbar alle Fäden – es gilt die Unschuldsvermutung!
Für mich fängt Korruption schon bei der Presseförderung an. Was kann man da anderes erwarten? Die Hand, die einen füttert, beisst man nicht.
@Krause – diese massive Presseförderung mit Steuergeldern in Österreich hat noch nie einer objektiven Berichterstattung gedient, sondern nur dazu, damit die Abhängigkeit der Journalisten und eine entsprechende Berichterstattung zu bewirken.
Schmid eine kleine billige Nutte, nicht mehr. Die Linken sind mal wieder am (auf)blasen, obwohl nur ihr eigener toxischer „Odem“ raus kommt und sie schlussendlich wieder ratlos übrig bleiben werden. Obwohl und sogar richtigerweise der Verursacher des ganzen Zinnobers der Kurze ist, der rückgratlos eine Regierung platzen und Schweine an den Futtertrog liess. Dort fressen sie sich grunzend und ohne Hemmungen fett, auf Kosten der Steuerzahler.
….aber ein Krönchen für alle anderen in der Regierung……
Kogler hat Pilz ja eine Kooperation angeboten. Zadic sorgt dafür, dass er und sein Ex-CR Walach nicht zu sehr niedergeklagt werden. Ben Weiser darf sogar bei Servus TV auftreten. Sein Recherche-Leitsatz: „Follow the money”. Jaa, echt jetzt.
Stimmt es wirklich, dass in der Kanzlei von RA Kier die Tochter von Doris Bures angestellt ist? Wenn das so ist, dann dürfte eigentlich Doris Bures den Vorsitz im UA bei der Befragung von T. Schmid nicht führen. Ich will niemanden was unterstellen, aber die Schwaben würden sagen, das hat schon ein “Gschmäckle”.
Frau Holzinger, während Sie uraltes beschreiben, was im übrigen aufgrund eines aufgenommenen Telefonates in die Hosen gegangen ist, werden in Wien schon täglich Frauen vergewaltigt. Kein Interesse darüber zu schreiben ? Verstehe, sind ja ihre Lieblinge, die nur die Liebe nach Österreich bringen.
Eine sehr gute Beschreibung eines von Ihnen vermuteten Missstandes.
Noch glaubwürdiger wäre es wenn Sie genauso akribisch darüber berichten würden, vielleicht beim nächten mal, wie das so war mit einem Inseratenangebot eines städtischen Energieversorgers an Ihre Zeitung und wie er es begründete. Auch sollte sich endlich wer finden der Andreas Unterberger und seine schweren Vorwürfe über Medienbestechung unterstützt. Was ist das für ein Geld das dafür verwendet wird und warum wird die WKStA nicht aktiv?
Das Sittenbild des Herrn Schmid scheint alle anderen Missstände zu überdecken und gibt Parteien die es oft ähnlich praktizierten plötzlich die Möglichkeit sich als Richter in UA aufzuspielen. Das halte ich persönlich für verlogen.
Was mich am meisten wundert ist die schon verdächtige Zurückhaltung von Pilz.
Er wird sich doch nicht damit begnügen, die Sache mit den geleakten Daten und Anzeigen im Hintergrund nur ins Rollen gebracht zu haben. Oder will er sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen?
Korruption gab es immer schon immer und überall, in jeder Regierung und Regierungsform, in der Privatwirtschaft wie auch in der Politik.
Mir sind besonders diejenigen Politiker suspekt, die sich immer wieder in den Vordergrund drängen, den Oberlehrer spielen und sich auf ein moralisches Podest stellen. In den div. ORF-Diskussionssendungen sind sie regelmäßig zu bewundern.
Hmmm, zum letzten Absatz : ” …brütet das System eine neue Buberlpartie aus…” !!??? Hab ich was versäumt, oder was verschlafen ? Das System brütet doch soeben eine neue “Mäderlpartie” aus : ROT GRÜN NEOS , alles unterweiblicher Fuhrung ! Wie alle “erfolgreichen ” Organisationen/Polit-Positionen der Jetztzeit : Merkel, Von der Leyen, LaGarde, Baerbock, Lang , Gewessler, Truss , Ardern/AUS……. !!
Lauter Mäderln, lauter Spitzenkräfte, lauter Denkerinnen…. !?! 🙂
Das ist die Forderung an die Straßenräuber, den Straßenraub abzuschaffen.
Abschaffung des Listenwahlrechts und Einführung von Einerwahlbezirken. Kompromisslos.
Was soll die Aufregung? In Österreich gibt es doch keine Korruption. Schmid ist der typische Berufspolitiker.
Eben !!! Strache hat das in Ibiza geschildert – nur der Grüne in der Hofburg hat verlautet : “So sind wir nicht.” !!!! Klar sind wir so – zu 100 % !!!
ach was – Konvent…. so lange es Macht und Geld gab in der Geschichte, gab es Menschen, die darauf hinarbeiteten – zum persönlichen Lustgewinn (Macht) und/oder zur Bereicherung. Dabei bewegen sie sich oft nahe am Limit oder auch darüber hinaus. Das war so und wird immer so sein, Konvent hin oder her.
Die eigentliche Frage ist doch ganz eine andere: was wird in politischem Wirken tatsächlich geleistet? Diese ganzen (pseudo)dramatischen Chats und paar tausend Euro da und dort sind nämlich nicht einmal ein Schnittchen von einem Lercherl im Vergleich zu dem was uns – vordergründig ganz legal – illegale Migration, Klimairrsinn und Coronahysterie an nachhaltigen Schäden zufügen. Daher: ja das war alles nicht fein und vermutlich auch nicht ganz ok, wird aber megaaufgeblasen von vermeintlichen Gutmenschen, die allzugerne ablenken von den wahren Problemen, die von ihnen verursacht werden und die uns irren nachhaltigen Schaden zufügen und ist deshalb die Riesenschlagzeilen wirklich nicht wert.
Das ist der beste Kommentar des Tages. DANKE!!!
Schmid wäre jetzt auch nicht derjenige, dem ich mein Geld anvertrauen würde.
Aber eines fällt schon auf. Noch nie wurde um solche Themen so viel Wind gemacht. Wenn ich da an die Korruptionsfälle der vergangenen Jahrzehnte denke.
Könnte es nicht auch daran liegen, dass Kurz der Oppossition zu erfolgreich war und er sie damit düpiert hat?
Und die Sache Schmid kocht nur deswegen hoch, weil alle Kurz ans Kreuz nageln wollen. Ist es nicht so?
Und dass er die Regierung von Kern und Mitterlehner gecrasht hat, kommt natürlich noch hinzu. Und gut wars.
Damit hat er sich auch mit den Altschschwarzen angelegt. Feinde in der eigenen Partei zu haben ist dann auch nicht gut.
Da steckt ein perfider Plan dahinter, angefangen mit Ibiza, zuerst kicken wir die Blauen weg, legen den Kurz mit Hilfe des BP mit der Kicklgeschichte rein damit der Weg für die Grünen in die Regierung frei wurde und dann kam Kurz in die Mangel und schlussendlich wird die ÖVP zertreten. Denn alles wurde aufgeblasen, veröffentlich, vorverurteilt, wer regiert in diesem Staat? Nach welcher Handschrift schaut das aus? Für mich eine linke Politmafia.
T. Schmid würde durch den Kronzeugenstatus vom Saulus zum Paulus. Gestern noch beschimpft heute in Ehren gehalten.
Warum? Er und nur er kann S. Kurz an die Justiz ausliefern. Was durch die Aussage von S. Beinschab und S. Karmasin noch nicht gelang erwartet die WKStA sich mE jetzt von T. Schmid.
Wäre es denkbar, dass die WKStA an T. Schmid heran getreten ist und ihm den Kronzeugenstatus angeboten hat? Ihm sogar seinen NEUEN RA R. Kier empfohlen hat? Jener Anwalt, der in der Kanzleigemeinschaft Soyer- Kier- Stuefer auch eine Mitarbeiterin mit Namen Bures beschäftigt.
R. Soyer der RA von Mirfahkai, der das Ibiza-Video als zivilgesellschaftliches Projekt bezeichnet hat und dem sein Handy zwar abgenommen aber nicht abgesaugt werden darf.
Ist das Ganze ein längst geschriebenes Drehbuch, das jetzt von hinten nach vorne auf öffentlicher Bühne abgespielt werden soll? Konnte man nicht schon einiges in Büchern von besonderen Kurz-Hassern lesen, das uns jetzt als Bombe vorgegaukelt werden soll?
Das Beschränken der Befragung von T. Schmid im U-Ausschuss, wie von der WKStA gefordert um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden zeigt, wie wenig erfolgversprechend eine Befragung eines bereits Angeklagten im U-Ausschuss ist. Es wird sich jeder der Angeklagten entschlagen!!! Nimmt er sein Recht in Anspruch – wird er medial hingerichtet.
Diese Forderung der WKStA die Befragung im U-Ausschuss zu begrenzen um die Ermittlungen nicht zu gefährden zeigt mMn die Zwiespältigkeit des U-Ausschusses.
Darauf darf sich mE die ÖVP nicht einlassen. T. Schmid muss beim U-Ausschuss gegrillt werden, das bedeutet es wird “ein Tanz auf dem Vulkan” für alle Beteiligten.
Wie hat ein Zeuge im Grasser-Prozess gesagt? Angebot der WKStA: Lieferns uns den Grasser, dann können Sie gehen, an Ihnen sind wir nicht interessiert. Könnte auch hier so gewesen sein…
Dass Bures den UA leitet ist ja auch äußerst pikant, hinsichtlich des neuen RA von Schmid.
Koruptes Volk haben wir weil sie auf die Versprechen der roten Grünen schwarzen eingegangen sind und jetzt kommt die Strafe Eltern haften für ihre Kinder heißt es immer