Daniela Holzinger: Österreich im Erdo-Wahn
Knapp 74% der in Österreich lebenden, wahlberechtigten Türkinnen und Türken haben Langzeitmachthaber Recep Tayyip Erdoğan im Amt bestätigt. Warum uns das zurecht nicht gefällt, der türkischen Demokratie aber zurecht wurscht ist, erklärt eXXpress Kolumnistin Daniela Holzinger.
Die große Hoffnung
Spätestens seit Winston Churchills launiger Feststellung wissen wir Bescheid. Demokratie ist mit großem Abstand die schlechteste Staatsform – ausgenommen natürlich alle anderen. Dennoch, dem gelernten Österreicher ist klar: Landet die Stimme in der Urne, begräbt man seine Hoffnungen und Ideale am besten gleich mit. Denn erstens kommt es anders und zweitens als gedacht.
Spätestens wenn aus dem großen KO-Schlag wieder nur ein Pyrrhussieg nach Punkten wurde. Wenn klar ist, dass sich die Wunschkoalition erneut nicht ausgeht und einem der Zwangspartner die feinsten Luftschlösser lustvoll vom Himmel holt – dann ist wieder Katerstimmung angesagt. Also bei uns im Staate Österreich halt.
Dass es auch anders laufen kann, beweisen gerade hunderttausende Türkinnen und Türken der Diaspora. Quer durch Europa feiern sie den Wahlsieg ihres Kandidaten Recep Tayyip Erdoğan.
Erstmals in eine Stichwahl gezwungen, konnte sich der Langzeitmachthaber, knapp aber doch, gegen seinen sozialdemokratischen Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu durchsetzen.
Auch dank vieler Wählerinnen und Wähler, die „ihrer“ Türkei maximal im Urlaub die Stange halten. Mehr als 2/3 der Wahlberechtigten in Deutschland und Frankreich stimmten für Erdoğan. In den Niederlanden waren es knapp über 70, in Belgien und Österreich sogar rd. 74%.
Kollektives Links-Gejammere
Und wieder war sie da, die österreichische Nachwahl-Katerstimmung. Während Erdo-Fans ihren Türkenstolz beim Fahnenschwingen, Wolfsgrüßen und Proletieren in – zumeist – deutschen Luxuslimousinen zelebrierten, griff man sich in der Links-Twitteria kollektiv an die strapazierte Denkerstirn.
Warum nur? Wie können Menschen alle Freiheiten des Westens genießen, ja für sich in Anspruch nehmen, ihren daheimgebliebenen Landsleuten aber ebendiese verwehren?
Das Regime eines Präsidenten stützen, der wegen islamistisch motivierter „Aufstachelung der Bevölkerung zu Hass und Feindschaft“ 10 Monate mit gesiebter Luft therapiert wurde?
(Konkret wird dem freundlichen Schnauzer vom Bosporus unterstellt, bei einer Rede in Ost-Anatolien davon geschwafelt zu haben, dass „Minarette – Bajonette, Kuppeln – Helme, Moscheen – Kasernen und Gläubige – Soldaten“ wären. Genug jedenfalls, dass es der damals noch kemalistisch-laizistisch geprägten Türkei reichte).
Ein Mann der seinen opulenten Amts-Palast als Schwarzbau just in jenes Naturschutzgebiet zementierte, das Republikgründer und Nationalheld Mustafa Kemal seiner Hauptstadt als grüne Lunge spendierte? Alles, während das Land und seine Menschen unter einer astronomischen Inflation von knapp 73% (2022) leiden, gegen die der „starke Mann“ willen- und/oder machtlos scheint.
Ja, warum machen die das? Die Antwort ist denkbar einfach:
Muskelspiel und Baklava
Wer ins Fitness geht um seinen Body zu builden, der weiß, dass es damit nicht getan ist. Ohne strenger Diät und Ernährungsplan geht gar nichts. Junkfood gibt’s, wenn überhaupt, dann nur in homöopathischen Dosen – sonst ist das hart erarbeitete Sixpack schnell wieder weg.
Wie toll wäre es, beides kombinieren zu können: Muskelspiele und Baklava sozusagen. Oder anders gesagt: Sich die honiggetränkten Rosinchen herauszupicken und trotzdem einen auf „starker Mann“ machen?
Und genau das ist es, was unsere Türken-Communities tun. Weil sie es können.
Westliche Lebensart – soweit es gefällt, Sozialsysteme – soweit wie möglich, Arbeitssicherheit, Jobs und Einkommen – natürlich. Und das Ganze noch garniert mit einer fetten Ladung Erdo-Nationalstolz. Geht sich alles aus. Bei uns.
Wer deshalb darauf hofft, dass Austro-Türken ihren Brüdern und Schwestern zu Hause gerne dieselben Chancen und Möglichkeiten eröffnen möchten, der irrt.
Zudem geht’s uns ja auch gar nichts an.
Wichtiger als über das (noch) demokratische Wahlergebnis eines (glücklicherweise) nicht-EU Staates zu jammern, sollte man sich überlegen, wie mit Nationalismus im eigenen Land umzugehen ist. Nicht nur, aber gerade, wenn er aus dem Ausland kommt. Stichwort „Wolfsgruß“.
Und wie weit ist eigentlich die Geschichte mit den versteckten Doppelstaatsbürgerschaften? Interessiert das eigentlich noch jemanden? Oder hat man sich schon darauf eingestellt, die Erdo-Fans mit maßgeschneiderter Werbung auf Türkisch „abzuholen“. Immerhin, nächstes Jahr sind Nationalratswahlen und da zählt bekanntlich jede Stimme.
Kommentare
Man muss kein großer Mathematiker sein, um ausrechnen zu können, wann wir „Altbürger“ in Österreich in der Minderheit sein werden und der Islam überall in den Städten die tonangebende Ideologie/Ordnungsmacht.
In 10 Jahren dürfte es so weit sein.
Dann haben wir bei uns Verhältnisse wie in Istanbul/Türkei oder Afghanistan, während die bösen Chinesen Weltmacht Nr. 1 sind und zum Mars fliegen.
PS: ➡️ 10 Jahren werden 2/3 der wahlberechtigten Altbürger (ohne Migrationshintergrund) die FPÖ wählen…
Laut Berechnung haben wir 2046 eine musel Mehrheit im land. Jedoch nur wenn keiner mehr eingebürgert oder illegal Einreise.
Die werden dann ihre migrantenpartei haben ( gibt es bereits).
Die werden die SPÖ welche gnädigst e a paar Krümel abgibt ihrer Macht NICHT mehr benötigen.
Und wir ?
Wir lassen uns weiter Aufspaltung an idiotisch Themen wie: wer ist ein rechter linker ? Oder ” mit ” rechten” kein Dialog ( was,nett klingt aber die Demokratie und den Austausch ad absurdum führt).
Der Erdowahn beruht wohl nicht darauf, dass der Herr Erdogan eine bessere Politik als die Parteienvertreter in Deutschland oder in Österreich macht, sondern darauf, dass er nicht wie diese ständig herum eiert und nicht ständig halbwahres und halbgares Zeug absondert.
Sg. Fr. Holzinger, bitte seien Sie mit Ihren Aussagen präzise. Sie schreiben: Knapp 74% der in Österreich lebenden, wahlberechtigten Türkinnen und Türken haben Langzeitmachthaber Recep Tayyip Erdoğan im Amt bestätigt. Das stimmt nicht! Die Wahlbeteiligung lag nämlich nur bei etwa 58%. Also können nicht 74% der in Österreich lebenden, wahlberechtigten Türken Er4dogan gewählt haben.
Wenn man davon ausgeht, das von den 58% Wahlbeteiligten 74% davon Erdogan gewählt haben, warum sollte dies falsch sein?
Im Beitrag zeigt die Autorin sehr eindrücklich das Wesen Sozialistischer Denke. Der Hinweis auf den “pöhsen” Nationalismus in AUT ist eines davon. Ich muß gestehen, dass ich mich freue, wenn bald andere Religionen, eine andere Kultur mit anderen Menschen dieses Land ergriffen hat. Was mein Trauer darüber beruhigt ist der Umstand, dass es dann statt (fehlender) Christen die Sozialisten sein werden, die verfolgt werden – die neuen Machthaber werden dies für die nächsten 1.000 Jahre so halten. Schade, dass ich das nicht mehr miterleben darf….
P.S.: die “Links-Twitteria” beschränkt sich nicht auf dieses Medium allein, nein – die Linken sind alle so ! Gerade eindrücklich zu erleben…..
Früher wäre die Unterstellung einer Doppelstaatsbürgerschaft Fake News und rechte Hetze gewesen.
Denkt die Linke Blase langsam um?
Großartiger Beitrag Frau Holzinger.
Man kann über den Exxpress sagen was man will, aber solche Prelen gibts sonst nirgends zu lesen. Da trauen sich die angepassten Systemmedien nicht drüber. Herzlichen Dank dafür!
Gott sei Dank hat Erdi die Wahl gewonnen!
Guter Artikel. Aber der Blick aus Österreich auf einen Politiker wie Erdogan unterscheidet sich sehr von dem aus der Türkei, Russland oder dem Iran. Egal wie sehr wir Erdogan behandeln, es muss anerkannt werden, dass es sich um einen unabhängigen Politiker handelt, der die Interessen der Türkei und nicht der USA an erster Stelle stellt. Im Jahr 2016 versuchten die USA, einen Militärputsch in der Türkei zu verüben, um Erdogan zu stürzen, aber glücklicherweise war er nicht erfolgreich. Erdogan stärkt konsequent die Souveränität und den Einfluss der Türkei auf der internationalen Bühne. Im Gegensatz dazu ist Kemal Kılıçdaroğlu eine liberale amerikanische Marionette, die nach «Freiheit», «Demokratie», «Werten» und ähnlichem Unsinn schreit. Europa ist voll von solchen “Politikern”. Kılıçdaroğlu verspricht, sich den Sanktionen gegen Russland anzuschließen und der EU beizutreten, obwohl dies der Türkei schaden und sie in den Ukraine-Konflikt verwickeln wird.Die Frage. Für wen würden Sie stimmen, wenn Sie ein Türke wären? Es scheint mir, dass die Antwort offensichtlich ist.
… warum das für die (Zitat) “Links-Twitteria” denn so schwer zu verstehen ist?
“Westliche Lebensart” , heißt nicht nur “Sozialsysteme […], Arbeitssicherheit, Jobs und Einkommen”, sondern neuerdings auch das ganze Gendergehampel, ungebremste arabische, asiatische und afrikanische Migration unter dem Kampfbegriff “Diversität” (welche die Austro-Türken überwiegend ablehnen), Quoten, Zerstörung der klassischen Familie, Zerstörung der individuellen Freiheit und des individuellen Eigentums.
Dass weite Schichten türkischer Einwanderer gegen dieses ganze bunte Treiben eingestellt sind, ist nicht primär als religionsbedingte ideologische Ablehnung zu verstehen, sondern bedeutet nur, dass die türkische Community wesentlich wertkonservativer ist als die “Links-Twitteria”.
Was die türkische Community übrigens sehr mit der konservativen österreichischen Bevölkerung verbindet , sehr zum Missfallen der “Links-Twitteria”.
Spannend wäre allerdings, was sich die “Links-Twitteria” denn von Herrn Kılıçdaroğlu erwartet hätte, wenn er denn gewonnen hätte.
Ich habe mir eine seiner Reden vor dem ersten Wahldurchgang und eine seiner Reden vor der Stichwahl (mit deutschen Untertiteln) angehört.
Die “Links-Twitteria” auch? Und? Erkenntnisse über Herrn Kılıçdaroğlu?
Oder sind die ohnehin davon ausgegangen, wie Frau Holzinger eingangs ausgeführt hat, dass “nachdem die Stimmen in der Urne gelandet” sind, ohnehin alle “Hoffnungen und Ideale aufgegeben” werden, also das ganze Geplänkel davor ohnehin nur Show war und die Gewählten dann machen, was sie wollen.
Und ich frag mich, ob das das Demokratieverständnis der “Links-Twitteria” ist, welche selbiges ständig von Konservativen einfordert.
ob dieses oder ein anderes Thema, man kann klar feststellen: was sogenannte “rechte Hetzer” vor 15-30 Jahren im Zusammenhang mit der Zuwanderung vorhergesagt haben, ist nicht nur eingetreten, nein: hätten die vermeintlichen Rechtspopulisten das wahre Ausmaß der zuwanderungsbefingten Veränderungen dargestellt, hätten selbst ihnen zugewandte das wohl als Übertreibung abgetan.
Als zB die FPÖ 2006 “Daham statt Islam” plakatierte, überschlugen sich linkslastige Medien (allso fast alle) mit Kritik. Insgeheim hielten die meisten das für übertrieben, wähnten Zuwanderer, wenn nicht als Bereicherung, so doch als Minderheit….doch angesichts der jüngst veröffentlichten Statistik zur Mehrheitsreligion an Schulen (in Wien und Linz führt der Islam), tja, was sagt man da….? Denkt mal 20 Jahre voraus, liebe Leute…. dann sind die Erdogan-Feiern nichts besonderes mehr, glaubt mir!
@Habanero……Ja auch ich gehöre immer schon zu jenen, welche seit den 80er-Jahren vor der Islamisierung unseres Landes warnen. Und dadurch oftmals als Rechter und Nazi verunglimpfte wurde und werde, obwohl ich noch niemals mit dieser verbrecherischen und menschenverachtenden Ideologie auch nur irgendwas am Hut hatte und habe. Diese Entwicklung vorauszusehen war nicht schwer, es genügte schon immer das Beherrschen der vier Grundrechnungsarten. Die Linken wussten das natürlich auch, befeuerten allerdings diesen ganzen Zuwanderungs-Wahnsinn in der Hoffnung auf neue Wählerstimmen, weil wir Autochthone die Linken nicht mehr wählen. Man tauschte einfach die Bevölkerung aus, die Saat geht nun auf. Mein X bekommt schon sehr lang die FPÖ, es gibt sonst keine einzige Partei welche sich um unser Land und uns Autochthone kümmert. Traurig aber wahr.