
Daniela Holzinger: Sommer-Duell Meinl-Reisinger vs. Kogler
Endlich mal keine lästigen Querschüsse politischer Gegner ertragen müssen und den bzw. die Vorsitzende(n) in aller Ausführlichkeit genießen können. ORF- Sommergespräche sind Balsam auf die Funktionärs-Seele. Jetzt ist Schluss damit! EXXpress Kolumnistin Daniela Holzinger, lässt Beate und Werner catchen.
RUNDE I – Vertrauen in die Politik
Ein Thema wie maßgeschneidert für die selbsternannte Transparenz- und Aufklärungspartei NEOS. Dennoch hat auch sie mit schrumpfenden Vertrauenswerten zu kämpfen.
Laut Beate Meinl-Reisinger (BMR) sei das aber ganz klar die Schuld einer Regierung, die momentan kaum mehr als Skandale, Misswirtschaft und mangelndes Leadership zeige! Peng, gleich zu Beginn ein Tiefschlag der gesessen hat.
Und tatsächlich überzeugen die NEOS mit einem fast schon absurden Maß an Transparenz. Wer will kann sich in den Katakomben ihrer Website bis zum gekauften IKEA-Löffelset durchwühlen. Auch sinnlos.
Werner Kogler (WK) aber ringt jetzt sichtlich um Fassung. Ja, wo gehobelt wird, da fallen nicht nur Späne, sondern offensichtlich auch Eckpfeiler. Den Sprung in die Regierung hat das lange gehegte und gepflegte Saubermann-Image der Grünen jedenfalls nicht überlebt.
„Dafür wie die Menschen einen sehen, müsse man schon jeden Tag hart arbeiten!“ fasst das grüne Urgestein den Zustand seiner Partei zusammen, nicht ohne auch konkrete Ergebnisse aufzuzählen: So würden die geschnürten Hilfspakete 1.000€ mehr in den nächsten Wochen bringen. Für Mindestpensionisten versteht sich.
Die Berater der COFAG hätten ihre 21 Millionen auch bereits bekommen – genauso wie das, laut Rechnungshof, überflüssige Doppelgehalt des Geschäftsführers termingerecht überwiesen wurde. Nicht zu vergessen natürlich die Millionen zur Rettung parteinaher Vereine.
Unterm Strich hätte man sich hier also nichts vorzuwerfen.
Alles andere wäre zudem in geheimen Sidelettern geregelt. Beispielsweise die parteipolitische Aufteilung der ORF-Gremien, um deren Unabhängigkeit sicher zu stellen.
Wow, das tat weh! Nicht nur beim Zusehen. Werner „Lufthaken“ Kogler hängt in den Seilen. Klammern ist jetzt die Devise. Der Gong rettet.
Viel Zeit zur Erholung bleibt jedoch nicht. Ringrichter Tobias Pötzelsberger und Julia Schmuck wollen Blut sehen:
RUNDE II – Kampf der Teuerung
Und wieder geht BMR in die Offensive: Vieles sei hausgemacht, Staatsschuldenkrise, Pandemie etc. Die „Putinflation“ dabei nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und jetzt den Regierenden als bequeme Ausrede fürs Nichtstun diene. Offensichtlich voll in Fahrt und mit wirtshaustauglichem Wiener-Zungenschlag, teilt die pinke Frontfrau jetzt in alle Richtungen aus: Freiheitliche und Sozialdemokraten würden mit Preisdeckeln in der Populismuskiste wühlen, Pläne zur Senkung der Mehrwertsteuer, im Handel hängen bleiben und den Konsumenten nicht erreichen.
Was für ein Auftakt!
Doch dann, oh nein, ein NEOS-Liberaler linker Haken, das muss schief gehen: Im Unterschied nämlich zur MwSt. geht man bei den Pinken davon aus, dass eine Reduktion der Lohnnebenkosten 1:1 an Arbeitnehmer weitergegeben wird.
Und dort, wo das (natürlich nur in absoluten Ausnahmefällen �) nicht so sei, da zähle man auf eine (hört, hört!) starke Arbeitnehmervertretung, die sich ihr Recht schon erkämpfen werde.
Was für eine unheilige Allianz! NEOS in Zukunft ganz vorne dabei am ersten Mai? Ein rosa Tuch für jeden Liberalen und zack da gehen zum ersten Mal die Lichter aus – ganz ohne „Feindkontakt“. Wie peinlich.
BMRs markthörige Zurückhaltung beim Abschöpfen von Energie-Übergewinnen ändert daran auch nichts mehr.
Die große Frage daher: Kann Kogler das Blatt wenden? Angesichts der Performance seiner Kontrahentin scheint nun alles möglich. Doch was macht der Vizekanzler?
Die populäre, weil extrem richtige, Steuer auf Übergewinne, müssten sich erst Expertinnen und Experten ansehen (früher dachte ich immer, im Ministerium säßen Experten…). Also bitte warten.
Außerdem solle das quasi „gestohlene“ Geld nur dann an dessen rechtmäßige Besitzer zurückgegeben werden, wenn man nicht irgendetwas grünes damit anstellen könne. Beispielsweise in erneuerbare Energien zu investieren.
Doch was sich in den Ohren von Öko-Parteigängern möglicherweise nach Musik anhört, hat im Rest Österreichs einen ganz schiefen Klang. Dort nämlich, wo sich Leute beim täglichen Einkauf um Kopf und Kragen zahlen, hat kaum jemand Verständnis für ministerielle Berufskleptomanie.
Angeschlagen und voll auf Minderheitenprogramm taumelt auch WK schon wieder ordentlich durch Runde zwei, was ihn aber nicht davon abhält noch einmal nachzulegen: Wer die Grünen kritisiere, der habe demnach ganz einfach nicht verstanden, wie „schlau“ ihre Modelle seien, während alle anderen nur undurchdachtes und ungeprüftes Zeug in die Arena plärrten…
Bumm der hat gesessen. Werner schickt sich selbst zu Boden. Runde Zwei: Ein klares Unentschieden.
RUNDE III – Neuwahlen
Zwei intensive Runden haben ihre Spuren hinterlassen. Beide Kontrahenten gehen daher in die Defensive, um sich doch noch ohne K.O. über die Zeit zu retten. Schließlich sei es Aufgabe der Regierung zu arbeiten, auch und gerade dann, wenn diese in der eigenen Bevölkerung kein Vertrauen mehr habe, so der Vizekanzler.
Und BMR? Kurioserweise sieht die das genauso. Zwar gäbe es durch Neuwahlen „extrem viel“ für NEOS zu gewinnen, man wolle aber nicht zündeln.
Schließlich sei es das große Ziel der einzigen konstruktiven Kraft im Land, gemeinsam und gestärkt aus dieser fordernden Zeit hervorzugehen.
Oder anders gesagt, für einen schwachen Prozentpunkt mehr, den Meinungsforscher aktuell den NEOS zugestehen, tun sich die weder den Wahlkampf noch das heiße Eisen „Regierungsbeteiligung“ an. Da wird dann lieber ein System gestützt, das man noch wenige Sätze zuvor für den Verfall der politischen Sitten im Land verantwortlich machte. Unvermutet versöhnlich endet Runde III also mit einem Handschlag.
Das erste Sommerduell hingegen geht, wenn auch weniger klar als vermutet, an die pinke Herausforderin.
Ein winziger Sieg nach Punkten. Und am Ende alle komplett zerstört.
Österreichische Innenpolitik wie wir sie kennen.
Kommentare
Ich frag für einen Freund. Wie viel muss man trinken, um die Meinl Reisinger und den Kogler im Fernsehen ertragen zu können?
Soviel Alkohol gibt es nicht!!!!
Dazu müsstest du eine Brauerei trocken legen!
Man müsste Regierung und Opposition abwählen können …
Die einzige, ernstzunehmende , auch ideologisch eindeutig volksnahe Partei ist die FPÖ !! Sonst ist weit u.breit keine Opposition zu bemerken !
Und selbst diese 16%-Partei bzw. div. verfassungskonforme Demonstrationen , verfassungskonforme Andersdenkende (Corona, CO²…) werden von Frau M.R. verbal bei jeder sich bietenden Gelegenheit in die “Delegitimierungs-Schiene” , also der Volksverräter, der Staatsfeinde gerückt !! Ganz im Stile der Verordnung in DEU aus 1934 :
“§ 2. (1) Wer öffentlich gehässige, hetzerische oder von niedriger Gesinnung zeugende Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des Staates oder der N..AP, über ihre Anordnungen oder die von ihnen geschaffenen Einrichtungen macht, die geeignet sind, das Vertrauen des Volkes zur politischen Führung zu untergraben, wird mit Gefängnis bestraft.
(2) Den öffentlichen Äußerungen stehen nicht-öffentliche böswillige Äußerungen gleich, wenn der Täter damit rechnet oder damit rechnen muß, daß die Äußerung in die Öffentlichkeit dringen werde.”
DAS ist es, was die NEOS vertreten , wie in DEU die Innenministerin der SPD u. die Grünen !
DAS ist es auch, was uns erwartet ! Also: Zähne zammbeissen und durch…. 🙁 🙁
Was soll dabei rauskommen, wenn ein pinkes Mitglied und ein grünes Mitglied der türkis-rot-grün-pinken Einheitspartei mit eingekauften ORF-Mitgliedern diskutieren? Richtig – Schaumschlägerei, Diebstahl von Lebenszeit, Verschwendung von Ressourcen der Steuerzahler, eine veritable Wirtschaftskrise, Verar…ung des Souvereins, Kriegstreiberei, etc. – also nichts Sinnvolles.
100% richtig!
Kogler, der Oberguru und Weissager, aber
im Nachhinein soll endlich mal nicht nur
DAMPFPLAUDERER sondern das tun, was von ihm erwartet wird
KONSTRUKTIVE POLITIK OHNE GRÜNE
KACKE IM GEHIRN
OTTO 1
Politische Sommergespräche, die zu einem Boxkampf abgeurteilt werden – genau das zeigt unsere Situation.
Ich wünsche mir keine untergriffigen Äußerungen und persönliche Angriffe, die die Aggressionen und die Hetzte schüren. BMR kritisiert die Demonstranten und Impfgegner schwer und gießt so nur Öl ins Feuer.
Aber auch die Moderatoren verstehen sich wohl als Gegner bzw als “Speerspitze” und tragen nicht zur allgemeinen Beruhigung der Lage bei.
Ich würde mir wünschen, dass man sich auf Lösungen der Probleme konzentriert und Sachthemen für jedermann verständlich erklärt.
Die Vertrauenswerte aller Politiker sind ohnehin im Keller und Sommergespräche, die so angelegt sind können daran sicher nichts ändern.
PolitikerInnen, die nicht verstanden haben, dass es jetzt ein MITEINANDER braucht sollten mMn das Weite suchen.
Was geht bloß in den Gehirnen von Grün- oder Neoswählern vor?
Ist ja alles nicht so falsch, aber das Problem ist, wenn man mit dem derzeitgen Zustand nicht zufrieden ist, wo man nach einer besseren Alternative sucht.
PRW mit BMR halte ich nicht für die Lösung der Probleme. Und schon gar nicht, wenn sich noch LG dazugesellt. (Leonore Gewessler)
Oppositionsparteien genießen den Luxus, dass sie die Dinge im Nachhinein beurteilen und niedermachen können, ohne dass sie ihre Gegenvorschläge, die selbstverständlich immer fehlerlos und nebenwirkungsfrei sind, einer Gegenprobe unterziehen müssen.
Mit voller Hose ist leicht stinken.
Dauerempörte Moralistin, die sich von der politischen Vernunft schon lange verabschiedet hat, trifft Grünspinner und Linksideologen. Ein Gruselkabinett der ganz besonders grauslichen Art.
Österreich haben fertig. Noch 200.000 muslimische junge Männer und wir brauchen uns über Politik und PolitikerInnen nicht mehr unterhalten. Wer es noch schneller haben möchte, dann bitte PRW/ BRM als Kanzlerinnen wählen . Frauenpower pur, wie Merkel, Lagarde und VDL in Brüssel. Oder die finnische Ministerpräsidentin im Drogenrausch ? Frauen an die Macht.
Wie soll auch was vernünftiges dabei herauskommen, wenn die Quote die Qualifikation schlägt?
Die Quotenfrauen sind ein Beleidigung für alle Frauen, die sich ihren Stand ehrlich verdient und erarbeitet haben.
Österreich haben fertig.
IST BEREITS FERTIG UND ZWAR IN ALLEN
BEREICHEN….
OTTO 1
Oh! Dani kann auch witzig sein! Weniger Ideologie, und es ist lesenswertes Kabarett 👍