
Daniela Holzinger: Daniela Holzinger: Wo unser Geld versickert. Eine Anekdote.
Aufgabe der Politik ist es, gesellschaftliche Probleme zu lösen. Weil‘s dabei natürlich auch ums Geld geht, lässt der Ruf nach immer mehr „Mitteln“ meist nicht lange auf sich warten. eXXpress Kolumnistin Daniela Holzinger zeigt anekdotisch auf, wie stattdessen ganz einfach, ganz viel, gespart werden könnte.
Ein Beispiel.
Manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da oder dort ganz gewaltig was daneben geht. Ein Beispiel: Anfang des Jahres hatte ein guter Bekannter von mir plötzlich mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Nach überstandener Corona-Erkrankung wollte sich sein Zustand nicht wirklich bessern.
Zur Abklärung gings ins Krankenhaus. Eine Reihe von Untersuchungen folgte. Und gleich vorweg: Die haben sich perfekt gekümmert. Wir können uns echt glücklich schätzen so engagierte und kompetente Menschen in unseren Krankenhäusern – ja eigentlich im gesamten Gesundheitswesen – zu haben.
Trotz allem was ihnen dabei täglich zugemutet wird – Stichwort: Marathonschichten, Maskenpflicht, tragische Schicksale und Co.: Respekt!
Weil Verdacht auf eine möglicherweise akute Situation bestand, ging alles recht schnell – und freundlich. Die ersten Ergebnisse kündigten dann auch gleich die erhoffte Entwarnung an. Das CT blieb unauffällig, der befürchtete Gefäßverschluss war keiner. Vielmehr dürfte sich eine Entzündung als Corona-Abschiedsgeschenk ausgebreitet und entsprechende Beschwerden verursacht haben.
Option A.)
Um ganz sicher zu gehen, wurde aber auch noch ein MRT, also eine Magnetresonanztomographie empfohlen. Weil hochauflösender und geeignet, um jedes Restrisiko auszuschließen. Mein Bekannter willigte natürlich ein, wurde dann aber vor eine Wahl gestellt, die wahrscheinlich jeden Steuerzahler ziemlich sprachlos zurückgelassen hätte:
Option A.) Das MRT würde im Krankenhaus durchgeführt. Kostenlos für den Patienten, weil die Kasse zahlt. So weit, so gut. Der Haken war nur, dass erst in fünf Tagen ein Termin dafür frei gewesen wäre und er bis dahin stationär aufgenommen hätte werden müssen.
Auf Nachfrage, ob es nicht möglich wäre, einfach zur Untersuchung wieder ins Krankenhaus zu kommen, wurde ihm erklärt, dass die Regeln leider eine Aufnahme vorschreiben würden. Wie, was, warum?!
Einmal Vollpension bitte.
Eine Woche (unbezahlte) Auszeit, einfach so? Undenkbar für den Unternehmer und Familienvater. Kunden verlangen, dass geliefert wird. Kinder, dass man sich um sie kümmert. So einfach ist das in der Welt da draußen.
Zudem dreht es einem den Magen um, wenn man daran denkt, dass unsere Steuergelder und Versicherungsbeiträge genutzt werden, um Spitalsbetten inkl. Vollpension zu finanzieren, in denen dann Leute liegen, die Zeit totschlagen müssen. Was soll das?
Doch halt! Es gab ja auch noch Option B. Heißt: Der Patient wird entlassen und organisiert sich einen privaten MRT-Termin – natürlich auf eigene Kosten.
Weil meinem Bekannten also nichts anderes übrigblieb, willigte er ein. Seinen Termin im privaten Institut hatte er dann gleich am nächsten Morgen, samt finaler Entwarnung. Es war nichts und gegen die Entzündung gabs ein paar Tage Antibiotika. Gott sei Dank!
30 Min.
30 Minuten in der Röhre samt Befund schlugen am Ende mit ca. 200 € zu Buche. Meines Erachtens ein ziemlich fairer Preis für top-Service und Beratung – wie er meinte.
Zudem ein Klacks verglichen damit, was man uns als Versicherungsgemeinschaft leichtfertig in Rechnung gestellt hätte.
Ein Krankenhausbett kostet heute locker 900€ pro Tag. Bei fünf Tagen Aufenthalt sind das ca. 4.500€ – für nichts. Rechnet man die Kosten der Untersuchung noch dazu, sind fünf Tausender schnell weg.
Alles unterm Strich bei GERINGERER Leistung – weil deutlich mehr Wartezeit, Unsicherheit, Sorgen und möglicher Verzögerung im Falle einer notwendigen Behandlung.
Heißt: Unnötige Bürokratie und Ineffizienz im öffentlichen Gesundheitssystem sorgt alleine in diesem Fall für Kostensteigerungen von unglaublichen 2.400% – gegenüber der privaten Schiene.
Löcher stopfen.
Das aber bitte nicht falsch verstehen: Ich bin nach wie vor ein großer Fan eines starken Staates. Eines Staates, der in der Lage ist, soziale Sicherheit für alle Bürger zu garantieren. Genau um diese wichtige Funktion jedoch zu erhalten, ist es notwendig dafür zu sorgen, dass unser Geld auch bei jenen ankommt, die es brauchen, anstatt im System zu versickern.
Das Beispiel meines Bekannten ist in diesem Zusammenhang nur eine Anekdote – eine von vielen. Klar.
Die fast mutwillige, regelhafte Verschwendung von Steuergeld durch bestenfalls Laissez-faire-Politik, schlimmstenfalls durch Misswirtschaft und Korruption, darf es nicht länger sein. Vielmehr sind alle gefordert, endlich die – tlw. blödsinnigen – Löcher zu stopfen, in denen nicht zuletzt unsere „Patientenmilliarde“ versickerte.
Kommentare
Liebe Frau Holzinger: grundsätzlich haben sie recht, nur beim “starken Staat” liegen sie vollkommen daneben. Ich kann ihnen dazu zum Beispiel die Bücher von Ayn Rand: Kapitalismus oder Zurück in die Steinzeit empfehlen. Ebenfalls empfehlenswert ist da Ludwig von Mises. “Der Staat” hat nur eine wesentliche Aufgabe, nämlich die Freiheit seiner Bürger zu garantieren, sonst gar nichts. Alles andere ist eben den Bürgern zu überlassen, die können das viel besser. Ein “starker Staat” heißt am Ende immer Kommunismus oder auch Marxismus, was diese Systeme der Menschheit angetan haben ist ja bekannt.
Eine Diskussion über Sinn und Unsinn mancher Vorgänge im Gesundheitssystem ist wichtig – gut, dass Sie diese gestartet haben. Hier wurde eher nebenbei ein Thema geöffnet, das viele Facetten hat.
Eine wichtige Korrektur: Untersuchungen, die von den Krankenkassen bezahlt werden, sind keineswegs “gratis” – die Versicherten bezahlen hierfür ja Beiträge.
Diskutieren Sie die Auffassung, Kassenleistungen seien “kostenfrei” mal mit Gesundheitspersonal, gerade im niedergelassenen Bereich, das buchstäblich auf den Kosten “sitzen bleibt”, wenn vereinbarte Untersuchungs- oder Therapietermine nicht abgesagt werden, Räume, Personal und Geräte aber dennoch bezahlt werden müssen!
Das (nur) scheinbare “kostenfrei” bedeutet leider für viele Menschen, dass es keinen Wert hat. Leidtragende sind die Mitversicherten der Krankenkassen und die Gesamtgesellschaft, die sowohl unnütze Untersuchungen und Behandlungen, als auch solche, die gar nicht stattfinden, finanzieren müssen.
Ich bin sicher, das eine hängt auch mit dem anderen zusammen, denn eine solche Situation fördert mancherorts Missbrauch und die Zweiklassen-Medizin.
Vieles müsste hier geändert werden, um die Geldverschwendungsmaschinerie zu beenden, auch ein anderes Bewusstsein der Patientinnen und Patienten für die Wertigkeit und den Aufwand vieler Leistungen, damit auch diese nicht leichtfertig damit umgehen.
Dasselbe, oder noch viel ärger in der sog. Pandemie. Ich benötigte in all den Coronajahren lediglich 2 (!) Antigentests und vielleicht 5 Masken, mehr nicht, keine Kurzarbeit noch sonstige Zahlungen des Staates.
Meine vom Steuerzahler in Anspruch genommenen Kosten belaufen sich für 2 Antigentests auf ca 10 bis 20€. Auch diese wären nicht notwendig gewesen, ich musste sie aber vorweisen, um zur Nachuntersuchung ins Spital zu kommen. Für diese P(l)andemie hat der Staat aber weit über 50 Milliarden zum Fenster hinausgeworfen. Rechnet man alle Kollateralschäden hinzu, belaufen sich die Kosten vermutlich auf 100 Milliarden. Sprich, die Regierung hat einen Schaden von 100 Milliarden verursacht! Würden meine Kosten (10bis20€) auf alle Einwohner hochgerechnet, wären das max. 180 Millionen?
Viele würden fragen:: Welches Geld ???
Das ist aber nicht immer so. Wenn der MRT Termin ( 5 Tage Wartezeit ist sehr wenig ) länger dauert, dann kann man sehr wohl wieder nach Hause gehen und zum Termin ins Krankenhaus kommen. Hatte ich selber schon 2 Mal.
Ein wunderbarer Artikel. Leider nur ein Beispiel von vielen. Ich wüsste auch ein paar, aber es ist so schon traurig genug. Im Gesundheits- und Sozialwesen frisst der Kompetenzstreitdschungel von Bund, Ländern, Sozialversicherung und Ärztekammern das Geld der Bürger und in vielen Bereichen leidet auch die Leistung schon.
Hatte schon das Gefühl das dem Arzt eine Bettenauslastung wichtig!!
Bitte bleiben Sie noch über das Wochenende zur Beobachtung!!
Aber man kann nein sagen und einen Revers unterschreiben!! Wenn man seine Zeit ungern in Spital verbringt!!
Auch wenn der Arzt dann entdeuscht ist!!
Im österreichischen Gesundheitswesen ist es so, dass Untersuchungen, die ambulant durchgeführt werden können, in der Regel nicht in Spitälern gemacht werden (bzw. nur wenn es im Rahmen eines stationären Aufenthalts notwendig ist). Die Untersuchungseinrichtungen der Spitäler müssen für Akutfälle bereit stehen, ein zusätzlicher ambulanter Betrieb ist zumindest in Schwerpunktspitälern deshalb nicht vorgesehen. Deshalb ist auch die Zahl der Untersuchungseinrichtungen in den Spitälern nur auf die Spitalspopulation abgestimmt. Die Anzahl der Geräte in einem Spital wird ausschließlich durch den Betreiber (meist ein Bundesland) bestimmt und auch bezahlt. Für ambulante Untersuchungen sind Institute und niedergelasse Ärzte zuständig. Die Krankenkasse übernimmt auch nur die Kosten für ambulanten Untersuchungen, bezahlt aber auch einen Pauschalbetrag an Spitalsambulanzen, die aufwändigere und im niedergelassenen Bereich nicht durchführbare Untersuchungen und Behandlungen abdecken soll. Diese Organisation des Gesundheitswesen hat auch Nachteile, das ist unbestritten. Es gibt auch Länder in Europa (zB England, Niederlande,Skandinavien), wo das Gesundheitswesen komplett oder überwiegend verstaatlicht ist) und Länder wie die USA, wo es eine größere privatwirtschaftliche Komponente gibt (aber auch dort gibt es öffentliche Spitäler)
“Ich bin nach wie vor ein großer Fan eines starken Staates.”
Ich nicht. Ein schwacher Staat hebt weniger Steuern ein, dadurch kann man sich leicht wirklich notwendige Untersuchungen dann selber zahlen. Das bei einem “starken” Staat Menschen nicht auch durch den Rost fallen, ist eine Illusion.
” Ich bin nach wie vor ein großer Fan eines starken Staates. ”
Naja, irgendwann lernts jeder, nur Mut Frau Holzinger.
Da der Bekannte Unternehmer ist, gehe ich davon aus, dass er bei der SVS versichert ist. Die bezahlten 20% sind der Selbstbehalt in der Krankenversicherung der Selbstständigen. Somit fehlen in obiger Rechnung die rd. 1000€ die das MRT kostet.
Der Selbstbehalt entfällt nur, wenn man stationär aufgenommen ist! Das war schon vor 30 Jahren so.
Liebe Frau Holzinger, ab 2024 wird sich dann Bundeskanzler Kickl um all diese Dinge erfolgreich kümmern. Ich gehe davon aus dass Sie mir begeistert zustimmen wenn ich sage, endlich werden wir dann einen Kanzler aus dem Volk, ausschließlich für das Volk haben, einen sogenannten Volkskanzler. Deswegen X FPÖ, Frau Holzinger! Denn es kann nur besser werden!
Haha, und wieder eine Ministerin wie Hartinger-Klein? Da ist ja alles soooo super geworden. Realitätsverlust pur!
oder……….. es geht auch schlechter………
@sig.berghammer Vielleicht mit einer Gesundheitsministerin Belakowitsch? Die kennt sich ja so gut aus. Bei der waren ja viele Coronatote in Wirklichkeit Impftote.
@Franz S.: lieber eine Hartinger-Klein beim Hintern als eine Frau Geschwätzler im Gesicht!
Naja, jetzt fragt man sich plötzlich, wie das alles so kommen konnte !?! Hiezu ein dezenter Hinweis :Gesundheits- als Sozialministerminister seit 1945 – 1972 alle SPÖ (bis auf Grete Rehor) , 1972 bis 2000 alle SPÖ (außer 2 Jahre Marlies Fleming) , seit 2000 wieder SPÖ und GRÜN seit 2019 ( bis auf 3 Jahre FPÖ und 2 Jahre ÖVP ) !!
Man kann sich also an den Fingern abzählen, WER die Finanzierung, die Strukturen, die Abrechnungssysteme, die Personalia in den Häusern in den letzten 75 Jahren beeinflusst hat !! Kleiner Tipp : die FPÖ war es nur marginal.
Es ist das gleiche Bild wie auch bei anderen Themen ( Finanzen, Bildung…) – wo die SPÖ mal tätig war, da bleibt kein Auge trocken . 🙂
ihre @Recherchiermachine .. .ist fehleranfällig. Von 2000 bis 2008 waren FPÖ und ÖVP Gesundheitsminister tätig.
Der Verwaltungsapparat im Gesundheitswesen, sprich die Ärztekammer und die Sozialversicherungen sind das Hauptproblem.
Die von der ÖVP/FPÖ versprochene Patienten-Milliarde war auf 2 Legislaturperioden ausgelegt und konnte sich leider durch das Ibiza-Video nicht mehr amortisieren.
Jetzt ergötzt sich die SPÖ daran.
Ein MRT im Krankenhaus setzt einen stationären Aufenthalt voraus. No na
Warum gibt es so wenige MRT Geräte in Krankenhäuser? Kostspielig oder nur eine beschränkte Anzahl von der Ärztekammer vorgegeben?
Kosten für ein MRT werden nach Einreichen von der Sozialversicherung übernommen.
Das Problem im Gesundheitswesen ist einerseits der Personalmangel und der VERWALTUNGSAPPARAT im Bund, den Ländern und den Gemeinden und vor allem der Ärztekammer.
Das Gesundheitswesen wird aber auch von der Gesellschaft ausgereizt.
Dazu ein Beispiel:
Ein Nachbar mit Herzproblemen?? wird immer wieder einmal von 4 Sanitätern vom ersten Stock zur Rettung getragen, im Krh versorgt und abends siehst du ihn dann wieder im Gasthaus.
Starker Staat und sorgsamer Umgang mit Steuergeld schließen sich aus. Warum wohl endeten sämtliche sozialististische Staatsformen in Mangel, Elend und bei einigen in Massentod?
Wir Unternehmer wären ja alle Idioten, wenn Lieschen Müller ohne jede Ausbildung und Erfahrung mit Geld umgehen könnte, was wir mit viel Ausbildung und vielen leidvollen Erfahrungen lernen mussten.
Lieschen Müller macht das mit Plappermäulchen und Gefühl wett?
Liebe Frau Holzinger! Ihr Bekannter hatte Glück auf ganzer Länge. Am Wichtigsten ist natürlich die Gesundheit selbst. Dass er innerhalb von 5 Tagen vom KH einen MRT-Termin angeboten bekommen hat, ist auch schon ein kleines Wunder. Ein privater MRT-Termin in 2 Tagen ist trotz Selbstbezahlung dann das noch größere Wunder. – In meinem Bekanntenkreis bekommt man bei jeglichem Kassen-Facharzt erst in ein paar Wochen einen Termin. Nur, wenn ein vermutet akuter Fall vorliegt, dauert es “nur” ein paar Tage mit dem Warten. Privatärzte verlangen entsprechende hohe Summen und auch da muss der Normalo-Mensch mittlerweile einige Wochen zuwarten, um einen Termin zu bekommen. Die 3-Klassen-Medizin kristallisiert sich gerade jetzt klar hervor. Die Lücken im System werden bewusst nicht geschlossen (Vollpension zum Warten im KH), da damit gerechnet wird, dass die Kassenleistungen gegen Privatmedizin eingetauscht wird von den Patienten. Solange sich die Menschen das noch leisten können. Denn so wie man in Österreich auf politischer Ebene agiert, wird die regionale Wirtschaft mitsamt dem Sozialsystem und dem damit eng zusammenhängenden Gesundheitsbereich schnell die Donau hinab fließen. Das Volk wird sich bald gar nichts mehr leisten können, verarmt und braucht dann eigentlich auch keine medizinischen Leistungen mehr. Eine politisch geförderte Reduktion der Überbevölkerung – so nenne ich diese Vorgangsweise – mit einem weinenden Auge.