Der ihm unterlegene Finalist, Novak Djokovic, hatte sich sein Ticket schon zuvor gesichert und auch Stefanos Tsitsipas darf sich bereits auf das Saisonabschluss-Turnier der besten Acht der Saison freuen. Damit sind noch fünf Plätze frei. “Ich freue mich darauf, dass ich versuchen kann, in Turin meinen Titel zu verteidigen”, freute sich Medwedew in einer ATP-Aussendung. “Die italienischen Fans sind so leidenschaftlich, ich bin sicher, es wird ein großartiges Turnier.”

Der Nachfolger von Dominic Thiem als US-Open-Sieger heißt also nicht Novak Djokovic, sondern Daniil Medwedwew. Der Russe verdarb dem 34-jährigen Serben am Sonntag in Flushing Meadows wohl seine letzte Chance, den legendären “Grand Slam”, also den Triumph bei allen vier Major-Turnieren im gleichen Kalenderjahr, einzufahren. Für Djokovic blieb großes Lob des 25-Jährigen und vor allem ein Publikum, das sich auch hinter den Serben stellte, mehr als nur ein Trostpflaster.

Daniil Medwedew stoppte Major-Siegeslauf von Djokovic

Denn der seit Jahren teilweise auch verkrampft um Anerkennung ringende Djokovic hatte nicht nur im Vorjahr seine Probleme, auch mit dem New Yorker Publikum. 2020 war er ja wegen eines unglücklich weggeschlagenen Balls, der eine Linienrichterin am Hals traf, sogar disqualifiziert worden. “Ihr habt meine Seele berührt, danke für eure Unterstützung und alles, was ihr heute Abend für mich gemacht habt”, freute sich Djokovic. Dass ihn Medwedew dann erstmals öffentlich auch als den seiner Meinung nach “Größten aller Zeiten” bezeichnete, war wohl auch Balsam auf die Wunde der verpassten historischen Chance. Später gab Djokovic auch zu, dass er “Erleichterung” nach dem Match empfunden habe, wegen dem enormen Druck, der auch rundherum um ihn aufgebaut worden war.

Dass der 34-jährige, weiter 20-fache Grand-Slam-Sieger aber noch einmal vor dem Kalender-Slam stehen wird, darf angezweifelt werden. Einerseits, weil man Rafael Nadal zumindest bei den French Open 2022 wieder alles zutrauen kann und auch Dominic Thiem stärker denn je zurückkommen möchte. Andererseits, weil die nächste und übernächste Generation ebenfalls ihr Level weiter steigern wird. Ob Medwedew selbst, die für ihre ersten Major-Titel überfälligen Alexander Zverev und Stefanos Tsitsipas, oder vielleicht schon bald einer wie Carlos Alcaraz werden einem nicht jünger werdenden Djokovic näher rücken. (APA/red.)