Nun wird auch der Kauf bzw. Verkauf von Getränken komplizierter. Dafür sorgt ein neues Pfandsystem, das sich Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) ausgedacht hat. Am Montag hat sie die entsprechende Verordnung erlassen. Damit es entsprechend funktioniert, musste eigens die „EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH“ als zentrale Stelle gegründet werden.

Ab Jänner 2025 müssen wir für Plastikflaschen und Alu-Dosen 25-Cent als Pfand bezahlen. Beim Einkauf entstehen damit neuerlich Zusatzkosten. Wer die leeren Flaschen und Dosen aber danach zurückgibt, der erhält auch sein Pfand-Geld zurück. Supermärkte und Imbissstände werden nicht wenig gefordert: Die Flaschen und Dosen sollen nämlich überall dort zurückgegeben werden, wo die Getränke verkauft werden. Auch der Würstelstand wird das Pfandgeld auszahlen müssen.

Leonore Gewessler (Grüne) stellte am am Montag das neue Pfandsystem und seine Umsetzung vor.APA/HELMUT FOHRINGER

2500 Euro für 10.000 Dosen oder Flaschen

Wer 10.000 Dosen und Flaschen daheim hat, der wird dann dafür 2500 Euro erhalten. Weil das kleine Geschäfte überfordert, macht die Verordnung für sie eine Ausnahme. Imbissstände müssen nur die verkaufsübliche Menge an Flaschen und Getränken annehmen, bzw. nur jene Produkte, die sie zuvor verkauft haben. Damit werden umgekehrt die Überbringer der Flaschen nachweisen müssen, dass sie diese Produkte auch bei ihnen gekauft haben. Das ist alles nicht so einfach.

Gewessler will nur eines sicherstellen: Dass Verpackungen recycelt werden und nicht in der Natur landen. Das Pfandsystem gilt für alle Einweg-Getränkeflaschen und Alu-Dosen von 0,1 bis drei Litern. Milch und Milchgetränke sind aus hygienischen Gründen davon ausgenommen. Auch Getränkekartons sind – vorläufig – nicht Teil des Pfandsystems.

Coca Cola: „größte Umstellung seit dem Zweiten Weltkrieg“

Ab 1. Jänner 2025 werden jene Produkte, die das Pfandsystem abdeckt, mit einem entsprechenden Symbol gekennzeichnet. Über die EWP Recycling Pfand Österreich sollen Logistik und Infrastruktur für die Rücknahme und Verarbeitung der Plastikflaschen und Dosen bereitgestellt werden. Ein eigenes IT-System soll etabliert, ein Logistik-Konzept erarbeitet werden. Eigentümer der Abwicklungsstelle ist der „Trägerverein Einwegpfand“, zu dem führende Getränkeproduzenten und Handelspartner gehören.

(v.l.) Robert Nagele (Trägerverein Einwegpfand Kurie Rücknehmer / Billa AG) und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei der PresskonferenzAPA/HELMUT FOHRINGER

Das alles bedeutet eine gewaltige Vorbereitung. Die Kosten für die Branche betragen mehrere 100 Millionen Euro. „Wir sind dabei Filialen umzubauen, Rücknahmeautomaten aufzustellen und alle Systeme anzupassen“, sagte Robert Nagele, Vorstand der Rücknehmer innerhalb des Trägerverein Einwegpfand sowie der Billa AG. Beim Einwegpfandsystem handle es sich „um die größte Umstellung seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte Philipp Bodzenta, Vorstand der Erstinverkehrsetzer beim Trägerverein und Chef von Public Affairs bei Coca-Cola Österreich.

FPÖ: Gewessler bleibt Gefahr für den sozialen Wohlstand

Von einer „Verhöhnung der Konsumenten“, spricht FPÖ-Umweltsprecher Walter Rauch. „Gewessler hat aus ideologischen Gründen soziale Aspekte beinhart unter den Tisch fallen lassen“, sagt der Nationalratsabgeordnete, und verweist auf die bereits bestehende Teuerung. „Wir Freiheitliche haben immer die Einführung eines für die Konsumenten aufkommensneutralen Plastikpfands gefordert“.

Walter Rauch (FPÖ) schlägt ein Pfandsystem vor, das auf Freiwilligkeit basiert, und das den Konsumenten belohnt.APA/ROLAND SCHLAGER

Das alternative Modell der Freiheitlichen wäre auf freiwilliger Basis durchgeführt worden. Überdies hätte es sich an Mehrweg-Bierflaschen in der Höhe von neun Cent orientiert. „Ein Pfand in der Höhe von 0,25 Euro bedeutet nämlich relevante Mehrausgaben zum Kaufzeitpunkt, da der Betrag ja aufgeschlagen wird – das ist wieder ein weiterer Teuerungstreiber dieser schwarz-grünen Regierung. Waren, die Grundbedürfnisse abdecken – insbesondere Wasser – sollen nicht bepfandet werden“, forderte Rauch.

Überdies sollten der FPÖ zufolge die Bürger beim Pfandsystem direkt belohnt werden, „indem die Pfanderstattung höher als der Pfandeinsatz ist. Die grüne Umweltministerin bleibt aber mit ihrem Pfandsystem weiter eine große Gefahr für den sozialen Wohlstand in Österreich.“