“Ich wollte schon immer töten. Ich dachte, ich würde in der Zukunft ein Wahnsinniger werden. Ich hasse die Welt und ich will so viel Schmerz wie möglich hinterlassen”, schrieb David K. (24) am 17. Dezember, nur vier Tage vor der Tat, in sein Telegram-Tagebuch. Der tschechische Kunststudent nannte in seiner tiefschwarzen Web-Welt auch seine Vorbilder – zwei konkrete Fälle in Russland: Bei dem Schulmassaker, das ein 19-jähriger Russe in Kasan verübt hatte, sei ihm klar geworden, dass es viel lohnender sei, einen Massenmord zu verüben als Serienmorde. Der Schütze hatte damals neun Menschen getötet. Nach dieser Tat habe er “gewartet”, “geträumt” und “gewollt”, so David K. Den Ausschlag habe dann aber die Bluttat eines 14-jährigen Mädchens in Brjansk am 7. Dezember gegeben. Sie hatte in ihrer Klasse mit einem Jagdgewehr um sich geschossen und eine Mitschülerin getötet, bevor sie sich selbst erschoss. “Es war, als sei sie mir aus dem Himmel zur richtigen Zeit zu Hilfe gekommen”, meinte dazu David K. auf Telegram. Wenige Stunden vor der Tat machte er den Kanal öffentlich zugänglich.

Möglicherweise kommen zu den 15 Menschen, die der in Hostoun gemeldete Massenmörder am 21. Dezember umgebracht hat, zwei weitere Morde. Vergangene Woche wurden in einem Wald im Osten von Prag ein 31 Jahre alter Mann und seine zwei Monate alte Tochter bei einem Spaziergang erschossen. Ermittler gehen laut eigenen Angaben derzeit davon aus, dass es einen Zusammenhang geben könnte.

Ganz Tschechien trauert - die Menschen in unserem Nachbarland sind tief erschüttert.

Studentin schildert, wie sei noch fliehen konnte

Wie nun Videos und Zeugenberichte dokumentieren, konnten sich Hunderte Menschen bei dieser unfassbaren Bluttat noch durch ihre schnelle Reaktion retten: „Ich hatte einen Kurs im Hauptgebäude. Plötzlich stürmte ein Mann rein und fing an zu schreien: Polizei, alle raus”, erzählt eine Studentin der Zeitung “Blesk”. Dann fielen bereits Schüsse. Die Zeugin: „In diesem Moment wurde uns klar, dass es ernst ist! Wir hatten Glück, dass wir in der Nähe des Ausgangs waren.“

Während der Todesschütze mit seinem automatischen Gewehr vom Dach auch auf die Passanten vor der Uni feuerte, war die Exekutive anfangs in der Defensive: Die Polizisten sagten über Funk, sie haben nur Glock-Pistolen – und könnten kaum etwas gegen den im Gebäude verschanzten Mörder ausrichten. Um 15.20 Uhr wurde David K. dann von einem Polizisten erschossen.

David k. (24), Kunststudent, Waffensammler. Er hat 14 Menschen erschossen, dann wurde er von einem Polizisten getötet.
Die Tatwaffe des Serienmörders.
Die Menschen rannten um ihr Leben.