Das Foto der Radfahrerin in der dunkelblauen Jacke, deren säuberlich und strahlend rot lackierten Fingernägel auf ihrer leblosen Hand im Matsch hervorleuchten, ging um die Welt. Die Hand gehört zu einem der hunderten zivilen Opfer aus Bucha, deren Leben sinnlos ausgelöscht wurde – es wird lange dauern, bis sie alle identifiziert und würdevoll betrauert werden können.

Den Namen der Radfahrerin mit den lackierten Fingernägeln kennen wir nun aber offenbar bereits: Sie hieß Iryna, und war in die Kleinstadt Bucha gekommen, um dort als Kosmetikerin zu arbeiten. Ihre lackierten Fingernägel zeigen, dass sie trotz der Besatzung  Wert auf ihr Aussehen gelegt hat. Sie haben nun offenbar dabei geholfen, sie zu identifizieren.

Genaue Zahl der Todesopfer steht immer noch nicht fest

Noch ist die genaue Zahl der Toten, die nach dem russischen Abzug entdeckt wurden, nicht sicher feststellbar, auch die genauen Todesumstände und die Verantwortlichen müssen noch ermittelt werden. Aktuell wurden 280 Personen bestattet – in Massengräbern, da die drei Friedhöfe noch in Reichweite russischer Geschütze liegen.

Die etwa 35.000 Einwohner zählende Kleinstadt wurde Anfang März von russischen Truppen eingenommen. Am 31. März gaben die Russen ihren Rückzug bekannt. Über die dort aufgefundenen, zivilen Opfer herrscht weltweit Entsetzen.