Sobald sich das Wetter auf den bekannten Fluchtrouten nach Mittel- und West-Europa wieder bessert, werden auch neue Welle an Migranten-Massen nach Deutschland kommen, bleibt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Interview mit der Welt realistisch. Aber diese Zuwanderung könne nicht einfach so weitergehen, dem Minister reicht’s: „Ich bin davon überzeugt: Deutschland, das ausschließlich von Schengen-Ländern umgeben ist, kann in einer solchen Situation nicht mehr darauf verzichten, illegale Migranten auch bei einem Asylgesuch an seiner Grenze zurückzuweisen.”

Das Wort “Asyl” alleine, also der Wunsch von Migranten, in ein Asylverfahren aufgenommen zu werden, soll nicht mehr beachtet werden – das wäre ein grundlegender Richtungswechsel in der deutschen Asylpolitik.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

"So, wie es ist, kann es nicht bleiben!"

Joachim Herrmann hält diese Vorgangsweise praktisch und juristisch für möglich, zitiert ihn die Welt: „Das europäische Recht lässt die Wahrnehmung der Zuständigkeiten der Mitgliedstaaten für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und den Schutz der inneren Sicherheit unberührt. So steht das ausdrücklich im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union – das ist der sogenannte ,Ordre public’-Vorbehalt.“

Unterstützung für Herrmanns Vorstoß kommt aus der CDU. „Wir haben akuten Handlungsbedarf, was die europäische und deutsche Asylpolitik angeht. So, wie es derzeit ist, kann es nicht bleiben“, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Und: „Ohne neue Regeln riskieren wir mittelfristig eine Destabilisierung der Demokratien in Deutschland und Europa. Wir müssen vor allem die illegale Migration eindämmen, und das schnell.“

Die neuen Pläne in Bayern könnten auch Österreichs Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) überzeugen, noch vor der kommenden Nationalratswahl Änderungen durchzusetzen. Eine Frage bleibt: Wie sollen die Asylwerber an Österreichs Grenzen gestoppt werden? Bisher wurde den Staatsbürgern immer erklärt, man wolle “unschöne Szenen” an der Staatsgrenze vermeiden, also auf eine echte Grenzsicherung mit Gewalt als Letztmittel verzichten.

Allerdings: “Unschönes” – wie anti-semitische Hetzparolen, islamistischer Terror, Messerattacken von Migranten, Macheten-Bluttaten und zehntausende Sozialmissbrauchs-Fälle – passiert jetzt eben in den Städten.

Österreichs Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bei einer Polizei-Einheit.
Bayerns Innenminister erwartet einen weitern Ansturm an Migranten, sobald das Wetter wieder besser wird.