Das Technologieunternehmen Apple hat verkündet, den Kampf gegen Kindesmissbrauch durch Verlockungen über das Internet tatkräftig zu unterstützen. So soll ein neuentwickelter Algorithmus Nacktbilder von Minderjährigen erkennen, sie automatisch unscharf stellen und die Erziehungsberechtigten informieren. Das Konto der Inhaber soll ebenfalls gesperrt werden.

Belastbares Material wird an Behörden weitergeleitet

Zudem sollen die Fotos mit bereits angesammeltem Missbrauchsmaterial abgeglichen werden. Bei einer erhöhten Anzahl von Übereinstimmungen möchte Apple das belastbare Material an die NGO NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children) weiterleiten, die wiederum die zuständigen Instanzen einbezieht, die strafrechtliche Verfahren einleiten können. 

Skepsis herrscht aus datenschutzrechtlicher Perspektive

Diese Maßnahme ist aus datenschutzrechtlicher Perspektive schwer kontrovers. Eine Vielzahl von Menschen sind ohnehin skeptisch gegenüber der Sicherheit ihrer Daten, sowie der Handhabung dieser seitens Unternehmen, die auf Nutzerdaten angewiesen sind. Der Kryptografie-Experte Matthew Green sieht außerdem die Gefahr der Aushebelung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung als Anonymisierungsverfahren. Die Technologie könne autoritären Regierung den Weg ebnen, Einblicke in intime personenbezogene Daten zu bekommen – auch wenn diese nicht der Ortung von Kindesmissbrauch dienen.

Algorithmus soll Datensicherheit garantieren

Apple betont allerdings, dass hinter dem System eine hochkomplexe Architektur steckt, die Datensicherheit und Schutz der Privatsphäre berücksichtigt. Das Warnsystem soll ab Herbst mit den neuen Betriebssystemversionen iOS 15, iPadOS, watchOS 8 sowie macOS Monterey zur Verfügung stehen – fürs erste allerdings nur der US-amerikanischen Kundschaft.