“Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin, wo die Verrückten sind, da gehörst du hin!” – nach wie aktuell wirkt das 150 Jahre alte Lied, denn noch immer überrascht die deutsche Hauptstadt mit eigenartigen Ideen. Eine davon war die am Donnerstag abgehaltene Demonstration gegen Windkraft. Dabei handelte es sich nicht um einen Beitrag zum durchaus kontroversiell diskutierten Für und Wider gegen alternative Energien, sondern um einen “Weckruf”, der darauf aufmerksam machen sollte, dass Windräder “nur dazu da” seien, die “Welt in die andere Richtung zu drehen”.

Mikro-Partei will gar nicht gewählt werden und strebt "absolute Minderheit" an

Eine Anfrage bei der Berliner Polizei ergab, dass es sich tatsächlich um eine ordnungsgemäß angemeldete Kundgebung auf der zentralen “Straße des 17. Juni” handelte. Veranstalter war die “bergpartei, die überpartei” (Kleinschreibung wie im Original), einem “ökoanarchistisch – realdadaistisches Sammelbecken”.

Die seit 2005 bestehende Mikro-Partei hat nach eigenen Angaben gar nicht ernsthaft vor, jemals gewählt zu werden und strebt die “absolute Minderheit” an, wurde aber dennoch zur letzten und vorletzten Bundestagswahl zugelassen. Allerdings haben aufgrund zahlreicher “satirischer” Aktionen jenseits der “Witzischkeit” zumindest in Berlin einen ziemlichen Bekanntheitsgrad erreicht.

"Spaßparteien" als Zeitphänomen

In den letzten Jahren hat es immer mehr “Spaßparteien” gegeben, wie die “Bierpartei”, die 2020 in den Wiener Gemeinderat einzog oder die bereits seit 2004 bestehende “Die Partei”, die sogar mit einem Abgeordneten im  Europäischen Parlament vertreten ist. Auch “Spaßdemos” sorgen immer wieder für Ärger bei Anwohnern und Autofahrern.

Die ordentlich angemeldete Versammlung wurde ganz normal von der Polizei vermerkt und aufgelistet.Polizei Berlin