Das Vertrauen und die Zustimmung der Österreicher in den Bundespräsidenten nimmt weiter ab: Derzeit sind nur 53 Prozent mit der Besetzung des höchsten Amtes im Staat durch Alexander Van der Bellen (78) zufrieden – das sind sechs Prozent weniger als im Vorjahr.  Generell zeigt sich im jährlich erhobenen SORA “Demokratie-Monitor” ein herber Absturz des Vertrauens in die Politik.

Nur ein Drittel vertraut der Regierung

Nur noch 34 Prozent der Österreicher sind zufrieden mit dem momentanen politischen System – das ist der tiefste Wert seit Erhebungsbeginn im Jahr 2018. Vor fünf Jahren lag die Zustimmung noch um 30 Prozentpunkte höher bei 64 Prozent. Bei der Befragung von 2614 Personen zieht sich das steigende Misstrauen der Österreicher wie ein roter Faden durch alle Institutionen. Der Bundesregierung vertrauen derzeit magere 33 Prozent (- neun Prozent), dem Parlament nur 38 Prozent (- acht Prozent). Weitere 38 Prozent der Befragten finden außerdem derzeit keine politische Partei, die ihre Anliegen vertritt – 2018 waren es nur 13 Prozent.

Teuerung ist größte Sorge

Die SORA erläutert einen möglichen Grund für den herben Vertrauensverlust: Gerade bei besonders wichtigen Themen gelinge es den politischen Akteuren nicht, der Bevölkerung Zuversicht und Hoffnung zu geben. Das momentan dringendste politische Anliegen ist für die meisten Menschen die Teuerung (42 Prozent), gefolgt von ökonomischer Ungleichheit (20 Prozent), dem Klimawandel (15 Prozent), dem Krieg in der Ukraine (14 Prozent) sowie Zuwanderung und Integration (13 Prozent).

Erstmals keine Mehrheit mehr gegen "starken Führer"

Interessant auch: Die sinkende Zahl der negativen Antworten auf die Frage, ob man nun einen “starken Führer, der sich nicht um Parlament und Wahlen kümmern muss” möchte. Erstmals seit dem Jahr 2018 wird dieser nicht mehr mehrheitlich abgelehnt. Derzeit stimmen nur noch 46 Prozent gar nicht zu, vor einem Jahr waren es noch 56 Prozent. Gleichzeitig hat die Demokratie aber nicht an Zustimmung verloren: Über die fünf Erhebungsjahre hinweg dachten neun von zehn Menschen, dass sie – trotz mancher Probleme – die beste Staatsform ist.