Das Momentum Institut ist auch 2021 großteils von der Arbeiterkammer finanziert worden. Die Arbeitnehmervertretung steuerte so wie in den Vorjahren 900.000 Euro zum Jahresbudget von 1,6 Mio. Euro bei. Vom Gewerkschaftsbund ÖGB kamen 400.000 Euro und weitere je 150.000 Euro von Großspendern wie der BASF-Erbin Marlene Engelhorn und nicht genannten Kleinspendern. Das berichtete der “Standard” am Montag.

Wie "unabhängig" war denn da gemeint?

Zum Jahreswechsel veröffentlichte Gründerin Barbara Blaha ein sehr angriffiges Video. Darin bewarb sie ihr Moment Magazin mit den Worten: „Hast du die Schnauze voll von streichelweichem Journalismus, der bei jeder Message Control mitmacht? …  Moment nimmt kein Geld von Großkonzernen, Ministerien oder Parteien … Unterstütze unbeugsamen und unabhängigen Journalismus!“

Wenn man über die Worte der Thinktank-Gründerin nachdachte, kam man ins Grübeln. Wie unabhängig ist denn da gemeint? Gründerin Barbara Blaha war als Studentin Spitzenkandidatin des VSStÖ (Verband Sozialistischer StudentInnen) für die ÖH-Wahlen. Tiefrot, auch wenn sie 2007 aus der SPÖ ausgetreten ist. Für ihr Momentum Institut hat sie diverse Kommilitonen aus VSStÖ-Zeiten an Bord geholt. Auch Personen aus der SPÖ-Sektion 8 und ein einstiger Vertreter der linken Studentengruppe „Roter Börsenkrach“ sind unter den unabhängigen Denkern. Der wissenschaftliche Leiter des Instituts, Leonhard Dobusch, ist immerhin der Sohn des ehemaligen Bürgermeisters von Linz. Ein SPÖ-Bürgermeister freilich. Dazu noch Senior Economist Oliver Picek von der SPÖ Simmering. Und ein Redakteur leitet Seminare an der politischen Akademie der SPÖ, dem Renner-Institut. Freundschaft!

Was ist "Momentum"?

Das Momentum Institut sieht sich als “Think Tank der Vielen” und als Gegenpol zur wirtschaftsliberalen Denkfabrik Agenda Austria, die von Banken, Versicherungen und Unternehmern finanziert wird. Das Momentum Institut verfolgt wirtschafts- und sozialpolitische Ziele, es macht sich unter anderem für eine gerechte Verteilung von Vermögen stark.