Nun schaltet sich auch der Aufdecker-Journalist Gerd Schmidt ein. Er ist wöchentlicher eXXpress-Studiogast in “Schmitt & Schmidt”, sowie Herausgeber und Redakteur von eu-infothek.com ein. Sein Kommentar:

“Geheime, großteils private Chats werden ohne Rücksicht auf unsere Grund- und Menschenrechte, auf Datenschutz und Briefgeheimnis, der Öffentlichkeit präsentiert. Dieser neue Tiefpunkt für die österreichische Demokratie ruft nach einem Einschreiten von Bundesministerin Dr. Alma Zadic. Meiner Erinnerung nach hat Sie vor einiger Zeit versprochen, dass sie verhindern wird, dass weitere private Chats veröffentlicht werden.

Beachtenswert ist auch, dass die Betroffenen, auch die ÖVP, sich öffentlich hinrichten lassen, ohne die ihr zustehenden, gar nicht gelinden, rechtlichen Schritte, wie Antrag auf Einstweilige Verfügung, Klagen und Straf-Anzeigen wegen Kredit- und Rufschädigung etc. einzubringen. Profilierte Rechtsanwälte wundern sich über diese auch für die gesamte Bevölkerung – wegen der Beispielswirkung – schädliche und wahrhaft feigen Vorgehensweise, den Kopf in den Sand zu stecken.”

Heftige Reaktionen: "Dammbruch", "hinterhältige Polemik", "Subventionsstopp fürs Burgtheater", "Tribunal"

Im eXXpress-Forum hagelte es Kommentare. Das Entsetzen ist groß. “Es sind alle Dämme gebrochen!”, meint ein eXXpress-Leser. Ein anderer erklärt: “Theater-Kunst beschränkt sich nur mehr auf hinterhältig polemische Agitation”. Was viele eXXpress-Leser besonders stört: Das Burgtheater wird mit ihren Steuergeldern finanziert. Ein anderer Kommentator legt nach: “Als Steuerzahler verlange ich die sofortige Einstellung sämtlicher Subventionen für das Burgtheater”. In diesem Punkt sieht ein weiterer Beobachter eine andere Institution gefordert: “Eigentlich müsste die WKStA tätig werden, um die Verwendung von Steuergeld für Parteipropaganda zu untersuchen.”

Die Vorgangsweise und Art der Inszenierung widert ebenso an: “Ich war noch nie ein Kurz-Fan und verteidige ihn NICHT. Was das Burgtheater hier inszeniert, erinnert an dunkelste Zeiten. Es widert mich an.” Ein anderer Leser: “Nach dem Film nun die Lesung. Es hat schon was, diese Tribunalsitzungen.”

Eine originelle Idee hatte ein weiterer eXXpress-Leser nach all den Enthüllungen über sexuelle Übergriffe in der Kulturbranche: “Man könnte natürlich auch einmal theaterinterne Kommunikation, Chats und Gerüchte zu den Themen sexuelle Belästigung am Theater durch Regisseure oder Machtmissbrauch durch fürstlich entlohnte Intendanten öffentlich verlesen. Da war in den vergangenen Monaten und Jahren ja einiges zu hören und zu lesen, von Berlin bis nach Tirol. Aber die ‘Moral’ von Theaterleuten erschöpft sich eben darin, sich wortgewaltig über andere zu empören, über den eigenen Schmutz und die eigenen Untaten dagegen kleinlaut zu schweigen.”