Wer darf zu den Winterspielen in Peking? In einem Monat starten die Olympischen Spiele in Peking. Beim ÖSV ist nun der harte Kampf um das Ticket entbrannt. Ein Bild mit China-Fixstartern zeichnet sich bereits ab. Der Österreichische Skiverband darf maximal 22 Athleten zu den Skibewerben in Yanqing schicken. Gemäß den internationalen Vorgaben müssen elf Männer und elf Frauen nominiert werden. Außer Österreich darf nur die Schweiz diese Obergrenze ausschöpfen. Für beide Geschlechter stehen jeweils fünf Disziplinen (Abfahrt, Super-G, Kombination, Riesentorlauf, Slalom) sowie zum Abschluss ein Mixed-Teambewerb auf dem Programm.

Aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs dürfen sich bei den Herren Matthias Mayer, Vincent Kriechmayr, Manuel Feller, Marco Schwarz, Otmar Striedinger, Raphael Haaser, Christian Hirschbühl und Stefan Brennsteiner die besten Chancen auf ein Peking-Ticket ausrechnen.  Bei den Frauen ist noch mehr offen. Für Katharina Liensberger und Mirjam Puchner sprechen Stockerlplätze. Tamara Tippler, Ramona Siebenhofer, Katharina Truppe und Cornelia Hütter waren schon knapp am Podest dran. Eng wird es beispielsweise für Nicole Schmidhofer und Nina Ortlieb. Deadline für die Nominierung ist der 23. Jänner.

Fragezeichen bei den Skispringern

Inkonstante Leistungen hat es bei den Skispringern gegeben. Zwar gilt Seriensiegerin Sara Marita Kramer als Medaillenbank, doch die Männer um die Saisonsieger Stefan Kraft und Jan Hörl segelten bisher als fliegende Wundertüten. “Wir brauchen uns nichts vormachen. Ein Kraft – wenn er wieder in Tritt kommt – und ein Hörl werden dabei sein. Die anderen drei Plätze sind nach wie vor offen”, sagte der Sportliche Leiter der Nordischen im ÖSV, Mario Stecher. Wer bei den nächsten Wettkämpfen aufzeige, habe noch alle Chancen – das gelte auch für Michael Hayböck. “Bei den Kombinierern ist Johannes Lamparter mit seinen Podestplätzen in einer ähnlichen Situation. Fix ist aber bekanntlich gar nichts.” Neben Kramer haben Routinier Daniela Iraschko-Stolz und Eva Pinkelnig bei den Damen die besten Chancen.

Im Biathlon ist die Favoritenrolle bei Österreich klar – denn da ruhen alle Hoffnungen auf Massenstart-Weltmeisterin Lisa Hauser. Ihre Bilanz: Ein Sieg, ein zweiter Rang und insgesamt sieben Top-10-Platzierungen. Bei den Männern sind Top-10-Plätze nur Felix Leitner (2x) und Simon Eder (1x) gelungen. Langläuferin Teresa Stadlober kann als quasi Solokämpferin in der Weltspitze ebenfalls einen Flug ins Reich der Mitte für sich einplanen.

Hämmerle und Gasser streben nach einer Medaille

Mit 17 Jahren könnte Freeskier Matej Svancer der jüngste Teilnehmer im ÖOC-Team sein. Der Jugend-Olympiasieger 2020 und Junioren-Weltmeister 2021 nahm seine Dominanz in die Welt der Großen mit und entschied gleich die beiden bisherigen Big-Air-Bewerbe für sich. Weitaus mehr Erfahrung bringt Anna Gasser im Freestyle-Snowboard mit. Bereits 2018 krönte sich Gasser zur Olympiasiegerin. In zwei Big-Air-Contests wurde sie Zweite und lässt momentan die Übersee-Stationen für Trainingszwecke aus. Im Ski Cross verpassten Katrin Ofner, Tristan Takats und Johannes Rohrweck (2x) als Vierte das Stockerl knapp.

Auch Snowboarder Allesandro Hämmerle strebt nach einer Medaille. Der Vorarlberger, zuletzt dreimal in Folge Kristallkugel-Gewinner der Boarder Crosser, gewann die Olympia-Generalprobe in Secret Garden und führt den Weltcup auch heuer (vor Landsmann Jakob Dusek) an. Bei den Race-Boardern haben die Weltcup-Führende Daniela Ulbing und Andreas Prommegger (dieser allerdings im nichtolympischen Slalom) jeweils einen Saisonsieg im Gepäck, das Aufgebot wird sich nach den Bewerben auf der Simonhöhe in Kärnten Mitte Jänner konkretisieren.

Hälfte der Tickets bei den Rodlern vergeben

Klar ist die Ausgangslage hingegen im Rodeln. Der heimische Verband konnte sich bereits vor Weihnachten auf vier von acht Kandidaten einigen. Neben Wolfgang Kindl sind auch David Gleirscher, Madeleine Egle (Siegerin der Generalprobe in Yanqing) sowie Yannick Müller/Armin Frauscher fix in China mit dabei. Die Qualifikation von Thomas Steu/Lorenz Koller ist zudem nur Formsache. Offen sind somit noch ein Ticket bei den Männern und zwei bei den Frauen.

Vanessa Herzog muss zwar nicht um ein Olympia-Ticket zittern. Doch die Eisschnellläuferin kämpft immer noch mit Rückenproblemen – ihr Start bei den Olympischen Winterspielen in Peking ist daher noch nicht in Stein gemeißelt. Einen Quotenplatz haben auch Gabriel Odor (Massenstart) sowie im Eiskunstlauf die Paarläufer Miriam Ziegler/Severin Kiefer in deren letzten Saison wie auch Olga Mikutina.

Formkurve bei Janine Flock zeigt nach oben

Bei Skeleton-Pilotin Janine Flock, in der Vorbereitung ebenfalls von Bandscheiben-Problemen beeinträchtigt, zeigt die Formkurve nun rechtzeitig wieder nach oben. Die Tirolerin, die 2018 eine Medaille um 0,02 Sekunden verpasst hat, feierte am Silvestertag ihren ersten Saisonsieg. Auch Bob-Pilot Benjamin Maier stand in diesem Winter im Zweier und Vierer insgesamt dreimal auf dem Podest.

Die 24. Winterspiele werden am 4. Februar eröffnet. 109 Wettkämpfe (52 für Männer, 46 für Frauen und 11 Mixed-Wettbewerbe) in sieben Sportarten (internationale Verbände) und 15 Sparten sind geplant. 2018 in Pyeongchang kämpften 105 Athleten, davon 40 Frauen und 65 Männer für Rot-weiß-rot um Medaillen.