Der ehemalige Stellvertreter des britischen Premierministers David Cameron gilt als eine Art Außen- und Innenminister in der Personalunion des Socialmedia-Giganten. So war es am Ende auch Nick Clegg, der über die Facebook-Sperre von Donald Trump entschied, nachdem dieser indirekt zum Sturm auf das Capitol aufgerufen hatte. 23 Monate soll die Sperre Trumps dauern, ob er bei einem möglichen Antritt bei der Präsidentschaftswahl 2024 Facebook wieder als sein Sprachrohr nutzen können wird, ist damit noch unklar.

"Facebook wird keine Richterrolle übernehmen"

Kritik an Cleggs Vorgehen kommt jedoch aus den eigenen Reihen, aus denen ihm vorgeworfen wird, sich in Widersprüche zu verheddern. „Ob der Papst, die Königin von England oder der Präsident der USA, niemand kann unsere Plattform dafür brauchen, Gewalt zu säen, zu verherrlichen oder herunterzuspielen“, sagte er. Gleichzeitig betont er jedoch, Facebook sei nicht an einer Richterrolle interessiert: „Niemand will, dass Facebook die Wahrheitspolizei sein soll.“

In internen Blogs belächeln Facebook-Mitarbeiter die Entscheidung und finden ihn eher lächerlich: „Eine Sperre von nur zwei Jahren für eine Revolte, nicht schlecht“, so ein Eintrag. „Wenn es dafür zwei Jahre gibt, was braucht es dann für eine lebenslange Sperre?“, fragt ein anderer. Das Vertrauen Zuckerbergs in Clegg wurde allerdings noch nicht erschüttert, der Facebook-Chef hält weiter an ihm fest, dürfte froh sein, sich bei so heiklen Fragen nicht selbst die Finger verbrennen zu müssen.