Erst die sechs Tage anhaltende Blockade des wichtigen Suez-Kanals, dann ein fürchterliches Zugunglück, bei dem 32 Menschen sterben, und schließlich ein einstürzendes Wohnhaus mit 18 Toten: Innerhalb einer Woche wurde Ägypten von drei schweren Tragödien heimgesucht. Abergläubische Social-Media-Nutzer glauben nun den Grund für die Pechsträhne im Land am Nil gefunden zu haben: den uralten Fluch des Pharao. Es geht um König Ramses II., den wohl bedeutendsten Pharao in der Geschichte Ägyptens.

Wer die Ruhe der Mumien stört, den erwartet Unglück

Wie kürzlich bekannt wurde, werden am 3. April 22 Mumien in ein neues Museum überführt werden, darunter auch die Überreste von König Ramses II. Auf dessen Grab von Tutanchamun soll aber ein Fluch eingraviert sein: “Der Tod wird auf schnellen Flügeln kommen für diejenigen, die den Frieden des Königs stören”, berichtet Arab News. In den sozialen Medien wurde die Legende schnell aufgegriffen. Nutzer glauben, die geplante Überführung sei Schuld an den Katastrophen. Der Fluch, der angeblich keinen Unterschied zwischen Dieben und Archäologen macht, soll Unglück, Krankheit oder Tod über jeden bringen, der die Mumien des alten Ägyptens stört.

Eine Person tweetete: “Ich habe das Gefühl, dass die Katastrophen, die in den letzten Tagen passiert sind, alle wegen des Umzugs am 3. April passieren.” Während ein anderer hinzufügte: “Final Destination 2021. Der Fluch des Pharaos.”

Archäologe weist Gerüchte zurück

Doch der renommierte Ägyptologe Zahi Hawass hat die Gerüchte zurückgewiesen. “So etwas” wie den Fluch der Pharaonen gebe es nämlich gar nicht, sagte er dem TV-Sender Al-Arabiya. Frühere Todesfälle von Archäologen, die Gräber ausgegraben haben, konnten mittlerweile auf Keime an der Stätte zurückgeführt werden, und nicht auf eine antike Legende.

Die 40-minütige Prozession, mit der die Mumien in das Museum gebracht werden, würden “die größte Werbung für Ägypten” sein: “Die Augen der ganzen Welt werden während des Transports der Mumien mit großem Respekt auf Ägypten gerichtet sein.”

Blüte unter Ramses II.

Etwa 22 königliche Mumien werden von einem Museum auf dem Tahrir-Platz zu einer neuen, durchlässigen Ausstellung im Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation transportiert werden. Die Parade soll am 3. April in Kairo stattfinden. Zu den Exponaten gehören die Mumien von König Ramses II., Seqenenre Tao, Thutmose III. und Seti I. sowie von Königin Hatschepsut. Ramses II. – auch bekannt als Ramses der Große – regierte von 1279 bis 1213 v. Chr. und gilt als der berühmteste und mächtigste Pharao. Er führte mehrere militärische Expeditionen durch, erweiterte das Reich und konzentrierte sich zu Beginn seiner Herrschaft auf den Bau von Städten, Tempeln und Monumenten.

Der Glaube an den Fluch der Pharaonen nahm besonders zu, als eine Reihe von Howard Carters Team und anderen Besuchern das Grab von König Tutanchamun besuchten. Der britische Archäologe Carter und sein Team entdeckten das Grab im Jahr 1922.