Extremisten rund um den IS haben Berichten der BBC zufolge Kinder in Mosambik enthauptet. Zwar wurde die weltweit agierende Terrorbewegung im Nahen Osten weitgehend besiegt, doch der mörderische Dschihadismus, den diese einst in den Irak und nach Syrien getragen hat, greift nun in Gebieten Afrikas um sich. Jahrelang drangen verschiedene mit Al-Qaida und anderen islamistischen Gruppen verbundene Gruppen in die Sahel-Staaten ein. Nun haben sie sich auch in Mosambik und Cabo Delgado, der nördlichste Provinz Mosambiks, ausgebreitet.

Eine mit dem IS verbundene Gruppe in Mosambik namens “Al-Shabab” soll nun Enthauptungen an Kindern durchgeführt haben, wie die Hilfsorganisation “Save the Children” berichtet. Als “grausam jenseits aller Worte” bezeichnete der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für außergerichtliche Hinrichtungen das Vorgehen der Militanten.

BBC sieht die Ursache in sozioökonomischen Missständen

In einem BBC-Bericht heißt es dazu: “Eine Mutter erzählte der Agentur, sie habe mit ansehen müssen, wie ihr 12-jähriger Sohn auf diese Weise getötet wurde, ganz in der Nähe, wo sie sich mit ihren anderen Kindern versteckt hielt. Mehr als 2.500 Menschen wurden getötet und 700.000 sind aus ihren Häusern geflohen, seit ein islamistischer Aufstand im Jahr 2017 begann.”

Anderen Schilderungen zufolge hat der IS einen lokalen “Aufstand ausgenutzt”. Dazu erklären die BBC: “Einige Analysten glauben, dass die Wurzeln des Aufstands in sozioökonomischen Missständen liegen, da viele Einheimische sich beschweren, dass sie wenig von der Rubin- und Gasindustrie der Provinz profitiert haben.”

"Jerusalem Post" kritisiert Berichterstattung der BBC

Die “Jerusalem Post” hinterfragt das: “Die Anwendung von Enthauptungen ist tendenziell ein religiöses Motiv islamistischer Gruppen, eine ‘standardisierte’ Methode, um ‘Ungläubige’ zu ermorden”, schreibt die Tageszeitung. “Es ist unklar, inwieweit die Enthauptung von Kindern gegen wirtschaftliche ‘Missstände’ helfen soll. Allerdings wurde uns auch 2014 erklärt, dass der IS im Irak arme Minderheiten ermordet, weil IS-Mitglieder, von denen viele aus wohlhabenden Ländern in Europa stammen, ‘entrechtet’ seien.” Der Mangel an Informationen über die wahren Überzeugungen der IS-Mitglieder habe schon damals zu falschen Berichten über die Attacken der Terroristen geführt.

Die gängige europäische Betrachtungsweise auf den Terror ist der “Jerusalem Post” zufolge verkürzt: “Experten in der Sahelzone und in Zentralafrika, die meisten von ihnen Europäer, neigen dazu, die Konflikte mit wirtschaftlichen oder ‘Stammes’-Fragen in Verbindung zu bringen und versuchen zu leugnen, dass Religion eine Rolle spielt. Das liegt an der üblichen Tendenz, IS-verbundene Gruppen zu ‘Kämpfern’ oder ‘Aufständischen’ zu machen, obwohl Methoden wie Enthauptungen und das gezielte Angreifen religiöser nicht-muslimischer Minderheiten eher den Methoden der Nazis ähneln als Aufständen.”