Der legendäre afghanische Guerilla-Anführer Ahmad Sha Massoud wurde von zwei Mitgliedern des Terrornetzwerks „Al-Kaida“ ermordet. Die beiden gaben sich als Journalisten aus, spielten ihm ein Interview vor. Während sie die Kamera aufbauten, zündeten sie die im Akku-Fach versteckte Bombe. Damit töteten sie einen der brilliantesten Militär-Strategen der Geschichte. 1992 betitelte das „Wall Street Journal“ Massoud noch als „Der Afghane, der den kalten Krieg gewonnen hatte“. Er war der „Löwe von Panjshir“. Der Held jenes Tals, das die Taliban vor wenigen Tagen unter ihre Kontrolle gebracht haben wollen (eXXpress berichtete).

Massouds Rezept? „Ein Afghane muss nur zwei Dinge haben, einen Koran und Stinger-Raketen“. Nachdem die Soviets besiegt waren, wurde er zum Verteidigungsminister des neuen Islamischen Staats Afghanistan ernannt. Bald schon begann sein nächster Krieg: Der Kampf gegen die Taliban.

Massoud führte die „Vereinigte Islamische Front zur Befreiung Afghanistans“. Jene Gruppierung, die wenige Wochen nach seinem Tod 2001 gemeinsam mit dem US-Militär die Taliban aus Kabul vertrieb.

Die Taliban geben an, das Tal unter ihre Kontrolle gebracht zu habenScreenshot: Twitter

Die Welt wäre eine andere

Ahmad Shah Massoud bleibt eine wichtige Figur im Land. „Ein Held der Afghanen“. Noch im April 2001 sprach er vor dem Europa-Parlament in Frankreich, warnte dort davor, dass das Terror-Netzwerk Osama Bin Ladens, „Al-Kaida“, massive Anschläge auf die USA planen könnte. Er selbst sollte nicht mehr miterleben, wie seine Prophezeiung wahr wurde.

Eines ist klar: Die heutige Welt wäre eine andere, wäre der „Löwe von Afghanistan“ nicht in die hinterhältige Falle getappt. Ob die Taliban heute an der Macht wären, ist mehr als fraglich – und auch ob es eine Flüchtlingswelle des Jahres 2015 gegeben hätte … Wir werden es niemals erfahren.

2001 war Massoud Gast im Europa-Parlament. Er warnte vor verheerenden Anschlägen auf die USA

Massouds Grab soll zerstört worden sein

Am 9. September 2021 wurde das Grab Ahmad Shah Massouds im afghanischen Panjshir-Tal offenbar teils zerstört. In sozialen Netzwerken kursierten am Donnerstag Fotos und Videos davon. Auf diesen ist zu sehen, dass die Glasplatte über dem Grab kaputt ist und der Stein am oberen Ende des Grabes umgefallen und in drei Stücke zerbrochen ist.

Der Löwe von Panjshir war in Afghanistan noch immer überall präsent. Am Donnerstag haben die Taliban wohl sein Grab zerstört.