Die FPÖ entsendet Peter Westenthaler in den ORF-Stiftungsrat, der ab Mittwoch Anwalt Niki Haas im obersten ORF-Gremium ablösen wird. Im Interview mit dem “Kurier” rechnet der Ex-Politiker mit dem öffentlichen Rundfunk hart ab: “Das jetzige Modell (die neue ORF-Zwangssteuer) ist eines, das den Ruf des ORF ruiniert”, betonte Westenthaler. Diese Zwangssteuer sei “in Zeiten wie diesen, der Hochinflation, in denen die Leute kein Geld mehr haben, ein Unsinn”.

Er werde gegen die neue ORF-Steuer kämpfen, “und es wird mir gelingen, dass sie in einem Jahr weg ist. Wenn das nicht geschieht, dann jedenfalls unter einer nächsten Regierung mit Herbert Kickl.”

Sein Ziel: “Ich will, dass der ORF wieder den Ruf eines echten, objektiven Informationssenders bekommt, auch als Unterhaltungssender”, sagt der frühere freiheitliche Klubobmann.

Unter einer Regierung Kickl werde es keine ORF-Steuer mehr geben, verspricht Westenthaler (r.)

Die "fürstlichen ORF-Gehälter" sind "besonders schlimm"

Auch die hohen Gehälter der Führungsetage kritisiert Westenthaler scharf: “Der ORF zahlt fürstliche Gehälter von bis zu 500.000 Euro im Jahr. Das ist besonders schlimm. Solche Gehälter könnte der ORF nur dann auszahlen, wenn er ein Privatunternehmen wäre. Aber solange er Gebühren dafür nimmt, ist das absurd.”

Bei Armin Wolf sieht Westenthaler "politische Agitation"

Auch ZiB-Moderator Armin Wolf bekommt sein Fett ab. Im Gespräch mit dem “Standard” wirft Westenthaler ihm “politische Agitation” in den sozialen Medien vor. “Wer sich als ORF-Chefredakteur oder Anchorman auf Social Media parteipolitisch äußert, schadet sich doch selbst. Ich verstehe nicht, dass Armin Wolf das nicht kapiert”, unterstreicht er. “Ich will Armin Wolf sein Kinderspielzeug nicht wegnehmen. Ich glaube, dass X für ihn wichtiger ist als die ‘ZiB 2’. Ich finde Armin Wolf fachlich und journalistisch nicht schlecht. Er macht grundsätzlich auch gute Interviews, wenn er nicht einen Freiheitlichen dort sitzen hat. Dann muss er besonders moralisierend sein. Das hat er nicht notwendig.”

Der ORF-Stiftungsrat ist das oberste Aufsichtsgremium des ORF und hat 35 weisungsfreie, ehrenamtliche Mitglieder. Die Mitglieder des Gremiums werden von Regierung (9), Parlamentsparteien (6), Bundesländern (9), ORF-Publikumsrat (6) und ORF-Zentralbetriebsrat (5) beschickt und sind – abgesehen von wenigen Ausnahmen – in parteipolitischen “Freundeskreisen” organisiert. Derzeit verfügt die ÖVP mit von ihr entsendeten und türkis-nahen Räten über eine Mehrheit.