Gold konnte im letzten Jahr seine klassische Rolle als Portfolio Diversifikation wieder bestätigen und erreichte in mehreren Währungen ein neues Allzeithoch. Seitdem konsolidiert das Metall. Eine Pause in solch einer Situation, zumal sich die wahrgenommenen Risiken am breiten Kapitalmarkt etwas reduziert haben, ist aber ein normaler Vorgang. Die umfangreichen geld- und fiskalpolitischen Stützungsmaßnahmen der Staaten dürften die realen Zinsniveaus niedrig halten und damit die weitere Goldpreisentwicklung unterstützen.

Nachfrage nach Gold könnte nachhaltig ansteigen

Gerade die realen Renditen sind für das monetäre Metall außerordentlich wichtig. In der Allokationsentscheidung der Anleger steht Gold in Konkurrenz zu Bankguthaben, kurzfristigen Staatsanleihen und im erweiterten Sinn zu allen anderen liquiden Wertpapieren. Dabei werden potentielle Erträge gegen das wahrgenommene Risiko abgewogen, bezogen auf Anleihen wird die Verzinsung mit dem Ausfallrisiko verglichen. Bei negativer Verzinsung und hohen Risiken der alternativen Anlagen können die Opportunitätskosten der Goldanlage ganz verschwinden und die Nachfrage nach Gold nachhaltig ansteigen.

Unternehmer haben Hausaufgaben gemacht und profitieren von sinkenden Preisen im Minensektor

Aktuell bieten die Aktien von Goldproduzenten aus unserer Sicht eine interessante Möglichkeit, von der Goldpreisentwicklung zu profitieren. In den vergangenen Jahren wurden sie von Anlegern gemieden, da die Kostensteigerungen des Sektors negativ aufgefallen sind und zu einer Underperformance gegenüber Gold geführt haben. Doch die Unternehmen haben ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Kosten in den Griff bekommen. Die schwache Wirtschaftsentwicklung der letzten Jahre hat die Kosten im Minensektor gedämpft, steigende Goldpreise haben zu steigenden Margen geführt, der Freie Cash Flow zum Abbau der Verschuldung und soliden Bilanzen. Der Sektor wird zunehmend für klassische Value Investoren interessant.

Anleger sollten aber die Besonderheiten des Sektors beachten, er ist verhältnismäßig klein und sehr volatil, spezifische Kenntnisse sind erforderlich. Die Marktführer haben eher Probleme, ihre bestehende Produktion aufrecht zu halten und sind deshalb auch nicht grundsätzlich „sicher“. Aus unserer Sicht sind die Branchenindizes und auch die ETFs aber zu hoch in diesem Segment gewichtet. Eine bestehende Produktion und damit geringeres Risiko ist auch bei mittleren und kleineren Unternehmen oft gegeben, alternativ lassen sich die Goldvorkommen oder das Managementteam beurteilen. Letztendlich schützt die Diversifikation eines Gesamtportfolios vor zu großen Klumpenrisiken, was für einen Investmentfonds in diesem Marktsegment spricht.

Attraktives Wachstum und geringes Risiko bei mittelgroßen Unternehmen

Unser Fokus liegt auf mittelgroßen Goldproduzenten weltweit, große Marktführer und kleinere Titel werden beigemischt. Wir bevorzugen die mittelgroßen Unternehmen, da sie aus unserer Sicht das beste Chance-Risiko-Verhältnis aufweisen. Anders als die großen Produzenten können diese Unternehmen attraktives Wachstum vorweisen. Da sie in der Regel bereits erfolgreich operativ tätig sind, sind sie auf diesem Gebiet mit geringeren Risiken unterwegs als die kleineren. Weitere Faktoren sind ein überzeugendes Management, das geologische Potenzial der Goldvorkommen, die politische Sicherheit des Produktionsstandortes, als auch fundamentale Merkmale wie Kapitalstruktur, Margen, Ertrag und Cashflow.

Andreas Böger ist Senior Fund Manager bei der C-QUADRAT Asset Management GmbH und verwaltet dort seit Auflage im Jahr 2007 den C-QUADRAT Gold & Resources Fund. Darüber hinaus ist er für mehrere Aktien-, Renten- und Multi-Asset-Portfolios mit dem Fokus auf Qualität, Nachhaltigkeit und aktives Risikomanagement verantwortlich. Herr Böger hat in München das Studium der Humanmedizin absolviert und blickt auf mehr als 20 Jahre Berufserfahrung im Finanzbereich zurück.

Als Teil der C-QUADRAT Investment Group zählt die C-QUADRAT Asset Management GmbH zu den führenden bankenunabhängigen Asset Management Gesellschaften im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen ist auf die Auswahl, die Analyse und das Management von Multi Asset Strategien, nachhaltigen Produkten und Mikrofinanz spezialisiert. Das verwaltete Vermögen beträgt 3 Milliarden Euro (Stand 31.03.2021).

Andreas Böger