Eltern wollen Antworten, doch die sind kaum zu finden. Auch der Berufsverband der Frauenärzte ist ratlos. Einige Experten zeigen auf die zunehmende Anzahl künstlicher Befruchtung. Außerdem sei es während der Covid-Pandemie zu mehr Kaiserschnitten gekommen. Diese vergrößern das Risiko einer Totgeburt bei späteren Schwangerschaften.

Aber damit scheinen die Zusammenhänge mit Corona nicht zu enden. Eine 2022 von der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin veröffentlichte Studie zeigte, dass die Rate an Totgeburten von Frauen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, erhöht war. Aber auch den Frauen selbst geben Mediziner die Schuld. Viele Schwangere hätten verlern in sich “hineinzuhören”. Und wer kein Gespür für das Kind im Leib habe, bekomme Auffälligkeiten oft zu spät mit und suche dann entsprechend spät Hilfe auf.

Zusammenhag zwischen Totgeburten und Corona-Impfung?

Noch mehr Alarm schlagen zwei Professoren in der “Berliner Zeitung”. Christof Kuhbandner, Psychologie-Professor in Regensburg, und Matthias Reitzner, setzten die Zahl der Totgeburten eines Quartals ins Verhältnis zu den Geburten des nächsten Quartals. Ihre erschütternde Entdeckung: Im vierten Quartal 2021 stieg die Zahl der Totgeburten um 19,4 Prozent. Auch 2022, heißt es in ihrer Studie, bleibe die Totgeburtenrate „ungewöhnlich hoch“. Veröffentlicht wurde die Studie der beiden Forscher im Mai in der medizinischen Fachzeitschrift Cureus.

Die beiden Experten halten es für geboten, mögliche Zusammenhänge zwischen Totgeburten sowie Corona-Impfungen und Covid-Infektionen näher zu untersuchen. Alles andere wäre ein „politischer Skandal“.

Frauen wollten erst impfen, dann schwanger werden

Bemerkenswert ist jedenfalls, dass es genau neun Monate nach dem Start der Corona-Impfkampagne zu einem Geburtenrückgang gekommen sei. Das soll aber eher psychologische als medizinische Gründe haben. Frauen hätten beim Start der Impfkampagne im Frühjahr 2021 ihren Kinderwunsch zunächst zurückgestellt. Forschungsdirektor Martin Bujard findet es in der “Berliner Zeitung” „plausibel, dass sich manche Frauen erst impfen lassen wollten, bevor sie schwanger werden“.