Deutsche bauen katastrophensichere Atomkraftwerke
Die Energiezufuhr durch Atomkraft gilt als umstritten. Zwei in Deutschland entwickelte Technologien sollen jedoch den Bau von sicheren Kernkraftwerken ermöglichen. In China wurde bereits ein Kugelbettreaktor in Betrieb genommen.
Das Thema Atomkraft gehört zusammen mit den Risiken zu den Kernthemen der Klimakrise – dabei wird vor allem die Sicherheit hinterfragt. Im Dezember wurde nun ein sicheres Kernkraftwerk in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich nicht um einen der bekannten Druck- und Siedewasserreaktoren, sondern um einen sogenannten Kugelbett- oder Kugelhaufen-Reaktor. Bei diesem werden anstatt der bisher genutzten Brennstäbe handgroße Kugeln mit Thorium als Brennstoff verwendet.
Deutsche Technologie löst Atommüll-Probleme
Doch stellt sich auch bei diesen Reaktoren die Frage der Endlagerung und des produzierten Atommülls. Der entscheidende Unterschied liege hier, im Gegensatz zu den Druckwasserreaktoren, bei der Kugelbett-Technik. Diese presst den nuklearen Brennstoff in die Gestalt von sandkornkleinen Körnern. Diese besitzen eine diamantharte Hülle und sind damit so stabil, dass Experten die Haltbarkeit auf eine Milliarde Jahre schätzen.
Neben der Technologie des Kugelhaufen-Reaktors wurde auch eine weitere revolutionäre Technologie in Deutschland entwickelt. Die von deutschen Physikern stammende Methode soll nicht nur sicher sein, sondern auch keinen Atommüll produzieren. Der sogenannte Dual-Fluid-Reaktor arbeitet mit flüssigen Brennstoffen. Dies ermöglicht die Zugabe von radioaktivem Material aus Atommüll, das dann im Reaktor gespalten und umgewandelt wird. Der Müll soll demnach sogar schon existierenden Atommüll verbrennen können. „Mit diesen Reaktoren lässt sich also das Endlagerproblem lösen“, so der an der Entwicklung beteiligte Physiker Götz Ruprecht. Nachsatz: „Auf den Bau eines teuren Endlagers könnte dann verzichtet werden.“
Atomkatastrophen sollen unmöglich sein
Denkt man an die Atomkraft und ihre Risiken geht es ausschließlich um die bekannten Druck- und Siedewasserreaktoren und die damit verbundenen Unglücke in Tschernobyl und Fukushima. Solche Vorfälle sollen mit dem neuen Reaktortyp HTR-PM unmöglich gemacht werden. Dieser fährt aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften bei Störungen automatisch herunter. Sollte die Kühlung somit ausfallen, führt die Wärmeentwicklung im Reaktor somit nicht zu neuen Spaltprozessen.
Kommentare
Die Entwicklung der neuen praktisch drucklosen und deshalb sichereren (Thorium-) Reaktoren wird bis zur Serienreife noch Jahrzehnte dauern. Bis dahin sind hoffentlich andere, harmlosere, Formen der Energieversorgung in Vollbetrieb.
Patagonien könnte für Windstrom und eFuels jene Bedeutung bekommen, die derzeit der nahe Osten für die Ölversorgung hat. Windräder bringen dort bei gleicher Bauweise 5-mal soviel Ertrag wie in Europa. Wegen des andauernden Starkwindes ist der Landstrich auch unbesiedelt und menschenleer. E-Fuels können verschifft werden wie Benzin. Hybrid-Fahrzeuge mit hocheffizienten Motoren bringen damit in etwa denselben Gesamtwirkungsgrad wie batterieelektrische Fahrzeuge. Halt mit kleineren Akkus und weniger Umweltverschmutzung/Kinderarbeit für die Gewinnung der benötigten Rohstoffe. Auch die Entsorgung ist einfacher.
Deutsche bauen katastrophensichere Atomkraftwerke – in China. Im übrigen gilt, was “Die Regierung muß weg!” schreibt. Die Deutschen und Österreicher können den Strom ja dann kaufen, falls sie noch genügend Kohle haben.
Ich hoffe es setzt sich die Einsicht durch, dass die CO2 Problematik nur mit modernen Kernkraftwerken im Griff zu bekommen ist.
@Schlögl : Ich möchte ihnen in dem Punkt recht geben, dass konventionelle moderne AKWs nicht wegzudenken sind, dass sie sicher sind sofern Betreiber bei der Wartung nicht nachlässig sind. Ich will und werde es aber nicht zulassen dass es sich die grünalternativen als ihre Zukunftsidee an die Fahnen heften und ich hoffe sehr, dass sich die Energiewendebetreiber in Deutschland die in den letzten Jahren reihenweise AKWs ausser Betrieb genommen haben und nun damit und mit Neubauten und Wiederinbetriebnahmen Milliarden über Milliarden Euros verbrannt haben verantworten müssen ! Schreien, Zetern, Angst machen und dann auf “haben wir uns verrechnet” plädieren ist schon viel zu weit eingerissen und muss nun exemplarisch gestoppt werden. Ich bitte Sie ausserdem einen zusätzlichen Gedanken anzustellen : Wir rotieren zwischen CO2, NOx, SOx, … und der saulus dabei ist jeweils die grössere gruppe bzw. Melkkuh. CO2 ist definitiv ein klimawirksames gas, aber sein einfluss nimmt ab einer bestimmten Grenze asymptotisch ab. Ein klimawirksameres Gas ist übrigens Wasserdampf, was kommt denn oben beim Kühlturm raus ? Die Gesetze der Thermodynamik sind nicht verhandelbar, Energie kann weder erzeugt noch vernichtet werden, das Endprodukt ist meistens Wärme. Die Möglichkeiten sind weniger Verbrauch, effizientere Nutzung und Anpassung an die Situation, alles andere sind Kämpfe gegen Windmühlen.
Wer glaubt, ohne Atomkraft den Energiebedarf decken zu können und um den CO2-Ausstoß in den Griff zu bekommen, der glaubt an die Idee, dass der Mond in der Nacht der Ersatz für die Sonne ist. Das Grundproblem ist jenes, die Menschheit vermehrt sich rasant. Wer will schon bei Kerzenlicht den Abend verbringen ? Sicherlich ab und zu mit einer neuen jungen Frau. Aber darum geht es ja nicht. Der Mensch stößt wie die Tiere vorn und hinten CO2-Gase aus. Vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn die Linken das Atmen einstellten.
Ich finde auch, dass der Forschung hier keine Denkverbote auferlegt werden sollten. Die bewertung ob grün oder nicht muss aber dann erfolgen wenn die technologie lauffähig ist und sich anhand Prototypen bewährt hat. Endlagerung klingt ja im Beispiel a definitiv erforderlich nur problemloser, wie im beispiel b nur stabile isotopen aus dem Kreislauf extrahiert werden sollen ist auch nicht geklärt. Es kommt dazu, dass von Anwendungen mit hoher Energiedichte immer eine äquivalente Gefahr ausgeht und der kritische Faktor immer der Mensch ist (sprich wenn Wartungsintervalle aus Kostengründen nicht ausgeführt und defekte redundanzen nicht gerichtet werden, dann reicht halt ein weiterer Unglücksfall wie in Fokushima dass es zum Grössten Anzunehmenden Unfall kommt). Also, Forschung unterstützen, etwas lauffähiges präsentieren und DANN ausrollen und vermarkten.
Hmm, also ich habe bisher von Dual-Fluid-Reaktoren gelesen, die in China, Frankreich, Holland glaube ich auch , eingesetzt u. gebaut werden. Ihr Vorteil wäre die Nutzung alter,endgelagerter Brennstäbe. Naja, however , daran geht kein Weg vorbei !! 🙂
Haben nicht die Deutschen ihre Atomkraftausstieg vollmundig verkündet? Blöd, jetzt können sie nicht mehr auf die Technologie ihrer eigenen Wissenschaftler zurückgreifen.
Der Artikel enthält den Fehler, daß die Deutschen angeblich “Atomkraftwerke bauen”. Tut mir leid, das können Sie gar nicht (mehr), denn die Deutschen verfügen nicht mehr über die technologischen und ingenieurwissenschaftlichen Kapazitäten hierfür bzw. das know-how. Siemens hat sich vor mehr als 10 Jahren (nämlich 2011) als die deutsche Regierung ihren idiotischen Beschluß zum Ausstieg aus der Kernenergie gefaßt hatte, aus dem Kernkraftwerksbau zurückgezogen und in der Folge die zugehörige Konzernsparte aufgelöst. Schon vergessen?! Ein Wiedereinstieg würde viele Jahre der Vorbereitung benötigen. Bauen müßten die neuen Kraftwerke mit Kugelbett-Technologie also nicht-deutsche Firmen wie z.B. die französische Areva oder die japanischen Firmen Toshiba und Hitachi, die über solches know-how verfügen.
Die schaffen es ja nicht einmal unfallfrei einen Flughafen zu bauen. Deren ICE-Züge sind auch ständig hin. Es hat was Bedrohliches, wenn die noch weitere Atomkraftwerke bauen.
Der Dual Fluid Reaktor hat so einen ähnlichen Charakter wie die Maschinenentwürfe von Leonardo da Vinci. Sehr phantasievoll, aber extreme Entwicklungsdauer. Schließlich gibt es ja inzwischen tatsächlich den Flügelanzug, Wingsuit. Ob die Erfinder von Leonardo abgekupfert haben, bezweifle ich allerdings. Über den DFR lese ich im RP-Energie-Lexikon, dass es bislang nur das Grundkonzept gibt aber keine konkreten Baupläne, dass man massiv robustere Materialien als die bisherigen Reaktorstähle bräuchte, die in der Geschichte der Kernenergie über Jahrzehnte entwickelt wurden, und dass die Vorzüge von Hochtemperaturreaktoren, Brutreaktoren und Flüssigsalzreaktoren schon lange bekannt sind, die Konzepte sich in der Praxis aber nicht durchsetzen konnten.
Diese Technologie klingt sehr interessant, falls wirklich kein Atommüll dabei anfallen sollte. Das Endlagerproblem wäre dann wirklich gelöst. Es wäre noch die Frage, wie lange es dauert, bis der erste HTR-PM-Reaktor in Betrieb gehen könnte und was so ein Reaktor schätzungsweise kosten würde.
Es geht doch! Optimisten haben immer schon gesagt, dass die Ingenieure die Atom-Technik weiterentwickeln können und damit die in der Vergangenheit existierenden Risiken ausschalten bzw. minimieren können.
Jetzt müssen nur noch die Grünen und andere Atomkraftgegner die entsprechenden Kurse besuchen um auf den neuesten Wissensstand zu kommen. Dann könnte man die Diskussion neu eröffnen.
Das bedingt aber die Lernbereitschaft der Grünen!