Der Handel erlebt derzeit keine einfache Zeit. Zum einen rollt gerade die vierte Corona-Welle. Darüber hinaus gibt es aber auch Lieferprobleme und die hohe Inflation. Dennoch sind die deutschen Händler optimistisch. “Die hohen Sparguthaben und die gute Verbraucherstimmung stellen die Weichen für einen versöhnlichen Jahresausklang nach einem für viele Händler mit den Lockdowns existenzbedrohendem ersten Halbjahr”, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth in Berlin.

Doch der Verband sieht auch Risiken für Ende 2021: “Alles hängt vom weiteren Verlauf der Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen ab,” meinte Genth. Der deutsche Handel wird die Maskenpflicht beibehalten sowie die erprobten Hygienekonzepte anwenden. Darüber hinaus wird man versuchen, mehr Menschen von einer Corona-Impfung z überzeugen. In Deutschland stieg die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Ansteckungen erstmals über die Schwelle von 200.

45 Prozent der Händler erwarten Umsatzsteigerungen

Die bei einzelnen Produkten auftretenden Lieferschwierigkeiten sowie die steigende Inflation sind laut Genth weitere mögliche Negativ-Faktoren. Allerdings handelt es sich dabei um wohl kurzfristige Probleme, die lediglich vorübergehend Bestand haben dürften. Der japanische Unterhaltungskonzern Nintendo etwa musste gerade erst wegen des Engpasses an Chips und Elektronikbauteilen sein Produktionsziel für die Switch-Spielekonsole herunterschrauben. Auch die hohe Inflation könnte die Lust der deutschen Verbraucher am Weihnachtseinkauf dämpfen. Aktuell liegt die Inflationsrate mit 4,5 Prozent so hoch wie seit 1993 nicht mehr, weil vor allem für Energie mehr bezahlt werden muss.

“Die letzten beiden Monate sind nach den Corona-Lockdowns im ersten Halbjahr für viele Händler wichtiger als je zuvor”, sagte Genth. “Traditionell machen klassische Geschenke-Branchen wie der Spielwarenhandel mehr als ein Fünftel ihres Jahresumsatzes in November und Dezember.” Einer HDE-Umfrage unter 450 Unternehmen aller Branchen, Größenklassen und Standorte zeige, dass 45 Prozent der Händler Umsatzsteigerungen im Vergleich zum Vorjahr erwarten. Ein Drittel kalkuliert mit stabilen Umsätzen. Die Kunden wollen demnach mit 273 Euro pro Kopf ihre Ausgaben für Weihnachtsgeschenke im Vergleich zum Vorjahr leicht steigern. Geschenkgutscheine bleiben das beliebteste Geschenk.