Überregionale Medien wie jüngst die Tageszeitung “Die Welt” loben die österreichische Asylpolitik nicht ohne Grund. Es ist der mediale Wink mit dem Zaunpfahl, die Aufforderung an die eigene Regierung, es in der Asylpolitik den Österreichern endlich gleichzutun. Einer kommt dabei naturgemäß besonders gut weg: Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), dessen “beinharte Asylbremse” beim großen Nachbarn viel Lob erfährt.

Nachvollziehbar: Denn während Deutschland gegenwärtig den größten Ansturm von Asylbewerbern seit 2016 zu verkraften hat, geht die Zahl der Migranten bei uns deutlich zurück. Beim Nachbarn stieg die Zahl der Asyl-Antragsteller bis Juli dieses Jahres um 78 Prozent auf 175.272, in Österreich ging sie im ersten Halbjahr um 30 Prozent zurück (22.990.)

Was die Beobachter von außen besonders verblüfft: Nach Angaben des Innenministeriums sind in den ersten sechs Monaten weniger Asylwerber nach Österreich gekommen, als das Land wieder freiwillig verlassen haben oder dies mussten: Den knapp 23.000 Asylanträgen stehen 28.000 Migranten gegenüber, die nun wonders ihr Glück versuchen oder in ihre Heimat zurück gekehrt sind.

Lob für den konsequenten Grenzschutz

Im Gegensatz zu Deutschland setze Österreich konsequent auf ein Schnell- und Eilverfahren (4360) und die Zahl der Abschiebungen (5872) sei vergleichsweise hoch, schreibt die Welt. So habe das große Deutschland nicht mehr Asylwerber abgeschoben als das kleine Österreich.

Auch ein “konsequenter Grenzschutz” wird im Nachbarland gelobt. Mehr als 130 österreichische Polizisten werden hervorgehoben, die in Ungarn, Serbien und Nordmazedonien die örtlichen Grenzschützer unterstützten. Zudem seien die Kontrollen an den Grenzen zu Ungarn und Slowenien um sechs Monate verlängert worden. “Ziel dieser Maßnahmen ist zu verhindern, dass die Westbalkan-Staaten und Ungarn wie in der Vergangenheit die Migranten einfach in Richtung Norden durchwinken. Seit Dezember 2022 arbeiten im Rahmen der „Operation Fox“ auch etwa 31 österreichische Polizisten mit ihren Kollegen aus Ungarn zusammen, um dort bis zu 15 Kilometer vor der gemeinsamen Grenze illegale Migranten und Schlepper aufzuspüren. Bisher konnten durch diese „flexiblen Grenzraumkontrollen“ im Grenzgebiet 58 Menschenschmuggler festgenommen werden. Für die Strafverfolgung ist Ungarn zuständig. Laut Innenminister Karner haben sich mittlerweile die „Geschäftsrouten“ der Schleusermafia in Richtung Tschechien, Italien oder Slowakei verlagert, was Österreich entlastet”, heißt es in der Welt.