Deutschland muss nach Auffassung der deutschen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht auch in militärischen Fragen eine Führungsrolle in Europa und der Welt übernehmen. “Deutschlands Größe, seine geografische Lage, seine Wirtschaftskraft, kurz: sein Gewicht, machen uns zu einer Führungsmacht, ob wir es wollen oder nicht. Auch im Militärischen”, sagte Lambrecht in einer Grundsatzrede zur Nationalen Sicherheitsstrategie am Montag in Berlin.

"Deutschland braucht keine Angst vor dieser neuen Rolle zu haben"

Dazu erforderlich sei, dass Deutschland gemäß dem NATO-Ziel dauerhaft zwei Prozent des BIP in die Verteidigung investiert. “Deutschland kann das”, sagte Lambrecht laut Redetext vor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). “Deutschland braucht keine Angst vor dieser neuen Rolle zu haben.”

Garantiert werde die Sicherheit Europas nach wie vor vom wichtigsten Verbündeten, den USA. “Dieser Verbündete aber hat sein Hauptaugenmerk nun notwendigerweise auf die Sicherheit im pazifischen Raum gelenkt.” Daher müssten die Europäer und allen voran Deutschland eine wichtigere Rolle spielen. “Mit Blick auf die Bundeswehr stehen Landes- und Bündnisverteidigung künftig an erster Stelle unserer Prioritätenliste”, betonte die Ministerin.

Deutschland soll Amerika entlasten und "zur fairen Lastenteilung beitragen"

Das heißt: “Wir werden mehr Geld für Verteidigung ausgeben müssen”, sagte Lambrecht. Und zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für die Sicherheit seien nicht zu viel. “Deutschland ist bereit, Amerika in Europa zu entlasten und damit entscheidend zur fairen Lastenteilung beizutragen.” Dazu sei es aber auch erforderlich, Europa in sich stärker zu machen, sagte die SPD-Politikerin. Sie mahnte, das Ziel der EU, 35 Prozent der Investitionen in Rüstung gemeinsam zu beschaffen, jetzt umzusetzen. Gegenwärtig seien es nur acht Prozent. “Da ist noch richtig viel Luft nach oben”.