Es gibt heftige Reaktionen in ganz Europa auf die Ansage von Carola Rackete (35), als Spitzenkandidatin der deutschen Partei “Die Linke” ins Europaparlament ziehen zu wollen. Vor allem in Italien schlägt der Seefahrerin Spott entgegen. Ihre Rettung von 53 Flüchtlingen an Bord der “Seawatch 3” auf die Insel Lampedusa ist auch vier Jahre danach noch nicht vergessen.

Vor allem ihr alter Gegenspieler, der damalige italienische Innenminister  Matteo Salvini von der Lega Nord, macht sich über die Kandidatur lustig. Er hat nicht vergessen, wie ihn Rackete, die Tochter eines Stabsoffiziers der Bundeswehr und studierte Nautik-Ingenieurin, damals düpierte. Trotz Verbots durch die italienischen Behörden, legte sie mit ihrem Flüchtlingsschiff, das sie nur als Ersatz und per Zufall für den erkrankten Kapitän gesteuert hatte, in Italien an. Dabei soll sie auch ein Polizeiboot gerammt haben, was langwierige Ermittlungen nach sich zog.

Die Aktion stieß auf ein geteiltes Echo. Die Linke feierte die junge Kapitänin, die konservative Rechte verurteilte zumindest die begangenen Rechtsbrüche.

Salvini über Rackete: "Reiche deutsche Kommunistin"

Salvini hatte jüngst nur Spott übrig: “Beste Wünsche, es lebe die Demokratie”, ließ der Lega-Chef ausrichten: “Von der Rammung italienischer Patrouillenboote zur Kandidatur für Brüssel mit der deutschen Linken – das ist schon ein besonderer Moment.” Der Politiker hat gerade Oberwasser. Das Parlament hat vor kurzem die Aufhebung seiner Immunität abgelehnt. Ihm stand ein Beleidigungsprozess ins Haus, der ihm jetzt jedoch erspart bleibt. Salvini hatte Rackete vor vier Jahren als “reiche deutsche Kommunistin” und “deutsche Zecke”” bezeichnet.