
Deutscher "Forscher" will Berglegende Reinhold Messner seine Gipfelsiege im Himalaya stehlen
Mit deutscher Pingeligkeit will ein Chronist unsere Berglegende Reinhold Messner (76) anpatzen – der Südtiroler sei “nie” auf den tatsächlichen Gipfeln der erklommenen 8000er im Himalaya gestanden. Eberhard Jurgalski will das mit Fotos und Sat-Daten beweisen.

44 Menschen standen auf allen 14 Bergen über 8000 m – sagen diese 40 Männer und 4 Frauen. Und der deutsche Bergchronist Eberhard Jurgalski, der noch nie auf einem etwas höheren Gipfel geklettert ist, meint laut dem Schweizer “Tagesanzeiger”: “Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass noch nie einer oder eine auf allen Gipfeln dieser Berge stand. 99 Prozent dieser Bergsteiger waren überzeugt, den höchsten Punkt des jeweiligen Berges erreicht zu haben.”
65 Meter sollen Messner zum Gipfel gefehlt haben
Damit ist der “Forscher” aus Salzgitter (D, 93 Meter über Meereshöhe) in einer direkten Konfrontation mit einer der bekanntesten Bergsteiger-Persönlichkeiten der Welt – mit Reinhold Messner: Mit seinen Fotos, Beschreibungen oder Satellitenaufnahmen patzt Jurgalski die Besten der besten am Berg an. Ja: Der Flachländler könnte sogar schaffen, dass viele von diesen Legenden um ihren Ruf bangen müssen.
Reinhold Messner, der von der “New York Times” mit den Daten des Deutschen konfrontiert worden ist, bleibt ziemlich ruhig. Messner: “Bei der Annapurna hat starker Wind und schlechte Sicht geherrscht. Wenn also jemand sagt, ich habe auf diesem langen Grat den höchsten Punkt um fünf Höhenmeter verpasst, kann ich gut damit leben.» Laut Jurgalski sollen es 65 Distanzmeter gewesen sein, die Messner fehlten.
Deutscher will eine "Toleranzzone"
Jurgalski beharrt aber auf Genauigkeit: «Es gibt nun einmal nur eine Spitze. Es wäre unfair für alle, die wirklich oben standen, wenn man sie um ihre Leistung brächte, zumal die Abweichung zwischen 35 und 190 Distanzmeter und somit viele Gehminuten betragen kann.»
Allerdings gibt sich der deutsche Chronist jetzt auch kompromissbereit: Er könne sich bei Messner und den anderen Bergsteiger-Legenden eine “Toleranzzone” vorstellen. Wer also in einem bestimmten Umkreis des Gipfels stand, der je nach Topografie variiert, darf auf dieser inoffiziellen Liste der 44 bleiben, erklärte er dem “Tagesanzeiger”.
Kommentare
Als Deutscher kann der einfach nicht anders. “Nicht einmal ignorieren”, würde man in Wien sagen.
Vielleicht sollte man den Skyrunner Christian Stangl als Experten hinzuziehen, er kennt sich ja mit imaginären Gipfelsiegen aus 🙂
Deutsches Oberlehrertum samt unerwünschter Besserwisserei in Reinkultur.
Schon jetzt gilt ein Berg als bestiegen, wenn keinerlei alpinistische Schwierigkeiten zwischen dem tatsächlich höchsten Punkt und der eigenen Endposition liegen. Zum Beispiel bleiben viele Bergsteiger auf dem Kangchendzönga (8.586 m) aus Respekt wenige Meter unter dem Gipfel stehen, weil der höchste Punkt in Sikkim als heilig gilt.
Hans Kammerlander (12 bzw. 13 Achttausender) hat beim Shishapangma definitiv geschummelt, weil er „nur“ auf einem ebenfalls über 8.000 m hohen Nebengipfel war, dieser aber über einen durchaus heiklen Grat mit dem Hauptgipfel verbunden ist.
Bin auch über das “unser” gestolpert.
“Unsere” Begsteigerlegende?
Reinhold Messner ist Italiener.
Messner ist Südtiroler, also geht das schon. Die Italiener vereinnahmen auch gerne die Italo-Amerikaner für sich.
Reinhold Messner hat einmal in einem ORF-Interview – das auch in einer Südtirol-Onlinezeitung wiedergegeben wurde – gesagt, dass er weder Italiener noch Österreicher ist, sondern nur Südtiroler und Weltbürger.
Gleiches würde Ihnen beispielsweise auch fast jeder autochthone Tiroler oder Wiener sagen.