Die FU Berlin entzieht der ehemaligen Familienministerin Franziska Giffey ihren Doktortitel. Das gab die Hochschule am Donnerstag bekannt. Die 43-Jährige war Ende Mai wegen Plagiatsvorwürfen zurückgetreten, sie bleibt aber Spitzenkandidatin der SPD in Berlin bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus und damit für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin.

Plagiatsvorwürfe schon länger bekannt

Anfang 2019 waren Plagiatsvorwürfe wegen Giffeys 2010 eingereichter Doktorarbeit bekannt geworden. Danach war die Arbeit von der Universität geprüft worden. Die FU Berlin erteilte Giffey eine Rüge, allerdings wurde ihr der Titel zunächst nicht aberkannt. Giffey hatte damals erklärt: “Ich stehe weiterhin zu meiner Aussage, dass ich meine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben habe”. Sie bedauere, wenn ihr dabei Fehler unterlaufen seien.

Die Hochschule, bei der Giffey ihre Arbeit eingereicht hatte, stand wegen ihres Vorgehens im Kreuzfeuer der Kritik und ließ den Vorfall daher erneut prüfen. Die Bundesministerin hatte allerdings schon angekündigt, auf ihren Titel verzichten zu wollen.

Debatte vor Wahl zum Abgeordnetenhauswahl ungelegen

In der Zwischenzeit hat die Universität das Verfahren neu aufgerollt und ist Medienberichten zufolge nun doch zum Schluss gekommen, dass der 43-Jährigen ihr Titel aberkannt werden soll. Derzeit läuft eine vierwöchige Frist, in der die SPD-Politikerin Stellung beziehen kann, erst danach wird die endgültige Entscheidung seitens der FU Berlin gefällt werden.

Die 43-jährige SPD-Politikerin war von 2015 bis 2018 Bezirksbürgermeisterin in Berlin-Neukölln, seit November 2020 steht sie der Berliner Landespartei vor. Bei ihrer Kandidatur als SPD-Spitzenkandidatin der SPD Berlin für die Abgeordnetenhauswahl Ende September wurden ihr zunächst gute Chancen eingeräumt. Die Debatte über ihren Doktortitel kommt da sehr ungelegen.