Ende Jänner wurde Rudi Völler als Direktor des Deutschen Fußballbundes vorgestellt. Er soll den DFB nach dem blamablen WM-Aus in Katar wieder in die Erfolgsspur bringen. Die Devise war von Anfang an klar: Weniger politische Themen, mehr Fußball. Zudem sollte auch wieder mehr Nähe zu den Fans hergestellt werden. Der Ex-Profi soll die DFB-Auswahl  aus dem Leistungs- und Stimmungstief führen. Schon bei seiner Antritts-Pressekonferenz merkte man dem ehemaligen Bundestrainer die Vorfreude auf seine neue Aufgabe. Mit 1. Februar wurde Völler offiziell Nachfolger von Oliver Bierhoff.

Bei seiner Vorstellung kritisierte Völler die Diskussion um die One-Love-Binde und teilte dabei auch gegen Nancy Faser aus. “Die deutsche Innenministerin trug bei der WM in Katar auf der Tribüne die Regenbogen-Binde. “Auch die Innenministerin hätte das ein oder andere lassen sollen.”Das ganze Theater in Katar um die Binde,” meinte Völler.

Völler mit klarer Botschaft an Klima-Kleber

In einem Interview mit der “Frankfurter Rundschau” legte der DFB-Direktor nach. Statt der One-Love-Binde soll der Kapitän der Nationalmannschaft wieder schwarz-rot-gold tragen. “Aber grundsätzlich müssen wir uns als Nationalmannschaft auch nicht dafür rechtfertigen, dass unser Kapitän auf dem Weg zur EM in Deutschland eine schwarz-rot-goldene Binde trägt. Es gibt ohnehin doch keine Zweifel, dass ich und der DFB für freiheitlich-demokratische Werte stehen. Auch für Diversität und für Menschenrechte. Aber irgendwann ist auch einmal gut,” meinte Völler. Für ihn habe aber die Binden-Diskussion dennoch viel zu lange gedauert.

Es gäbe laut Rudi Völler auch noch ein paar andere Themen: “Die Erderwärmung aufgrund des Klimawandels zum Beispiel und was wir unseren Enkeln und Ur-Enkeln da hinterlassen. Aber ob man sich deshalb die Hände auf Straßen kleben muss, lass ich mal dahingestellt.” Auf Nachfrage des Journalisten meinte der DFB-Funktionär: “Die Leute, die das bei uns in Deutschland tun, erleben schon noch eine bemerkenswerte Nachsicht vonseiten vieler Betroffener, die deswegen stundenlang im Stau stehen. Ich bin ja gefühlt halber Römer und rate den Aktivisten: Macht das bitte nicht im Süden von Europa. Da ist das Verständnis der Polizei und Bevölkerung nicht ganz so groß wie bei uns.”

"Werde nicht gendern"

Auch in den sozialen Medien ist Rudi Völler nicht vertreten. “Um mich dort den Jungen aufzudrängen? Auf keinen Fall, das brauche ich nicht,” stellt der DFB-Direktor klar.   Das können meine Kinder gern tun. Ich aber nicht. Ich werde übrigens auch nicht gendern. Gendern ist nicht mein Ding.” Er selbst möchte den Trend nicht mitmachen. Früher habe man sich eine politische Sendung im Fernsehen angesehen und hatte eine Meinung, ob die gut oder schlecht war. “Heute müssen viele erst in den sozialen Netzwerken nachschauen, wie die Grundstimmung ist. Und erst danach entscheiden sie, wie sie es gefunden haben”, bedauert Völler.