Nur vier Siege gab es in den vergangenen 15 Partien. Sportlich läuft es beim Deutschen Fußballbund derzeit überhaupt nicht nach Wunsch. Die Kurve zeigt ein Jahr vor Beginn der Heim-Europameisterschaft klar nach unten. Von einer Euphorie kann ebenso keine Rede sein – im Gegenteil! Nach den jüngsten Ergebnissen wurde auch die Kritik an Hansi Flick immer lauter. Der Bundestrainer ist längst nicht mehr unumstritten.

Dennoch stärkte DFB-Direktor Rudi Völler dem Bundestrainer den Rücken: “Natürlich wird Hansi Flick Trainer bleiben,” stellte Völler am Sonntag in Frankfurt/Main klar. Das stehe “nicht zur Debatte.” Flick sei “ein absoluter Toptrainer, der sich mit seinem Trainerteam jeden Tag Gedanken macht, wie wir nächstes Jahr eine gute Europameisterschaft spielen können.”

Auch Verbands-Präsident Bernd Neuendorf und dessen Vize Hans-Joachim Watzke seien der gleichen Meinung, versicherte Völler. Ein Rücktritt von Flick ist also (noch) ausgeschlossen.

Hansi Flick ist zuletzt immer mehr in die Kritik geratenAPA/AFP/INA FASSBENDER

Dennoch gehen die jüngsten Ergebnisse nicht spurlos an Hansi Flick vorbei. Aufgrund der jüngsten Ergebnisse gibt es naturgemäß Gegenwind. Das sei laut Völler zwar nicht schön, gehöre aber zum Geschäft dazu.  “Das ist das Schicksal eines Trainers, ob in der Bundesliga oder in der Nationalmannschaft, da muss man etwas aushalten können – und das kann der Hansi.”

Flick gibt sich optimistisch

Flick selbst zeigte sich zuversichtlich. Deutschland werde bald ein besseres Bild abgeben. “Im September wird alles ganz anders ausschauen”, kündigte der Bundestrainer am Montag an. “Dann sehen wir mit Sicherheit eine Mannschaft, die größtenteils dann auch für die EURO 2024 möglichst den Erfolg holen soll, den wir uns wünschen.” Vom EM-Titel wollte Flick explizit nicht sprechen. Das Niveau von Nations-League-Sieger Spanien sei aber “unser Anspruch”.

Flick sieht die Kritik nach den letzten Auftritten des deutschen Teams dennoch als berechtigt. “Die Ergebnisse geben wenig Spielraum für etwas anderes.” Trotzdem glaube man an den eingeschlagenen Weg. Flick sieht Fortschritte. Gegen Kolumbien – die Südamerikaner liegen in der FIFA-Weltrangliste auf Platz 17 deutlich vor der Ukraine (Platz 30) und Polen (23) – soll ein Sieg her.

Möglich machen soll dies in seiner Geburtsstadt Ilkay Gündogan. Beim 3:3 vor einer Woche in Bremen gegen die Ukraine hatte der Champions-League-Sieger wegen der Feierlichkeiten mit Manchester City noch gefehlt, beim 0:1 am vergangenen Freitag in Warschau gegen Polen wurde Gündogan noch geschont. Er soll nun die Geschicke im Mittelfeld lenken. “Wir sind froh, dass wir ihn haben”, sagte Völler. “Er wird sicherlich eine Top-Leistung abrufen.”