Ein dramatisches Video zeigt den Horror in der Stadt. Gefilmt von einem Fahrer, der versucht, durch die Trümmer der zerstörten Stadt zu fliehen. Vorbei an zerschossenen Autos und Leichen. Immer wieder hört man Schüsse.

Tschetschenen haben das Rathaus übernommen

Tschetschenische Kämpfer haben nach Angaben von “Putins Bluthund” Ramsan Kadyrow die Kontrolle über das Rathaus der seit Wochen eingekesselten südukrainischen Hafenstadt Mariupol übernommen und ihre Flagge über dem Gebäude gehisst. Im Messengerdienst Telegram veröffentlichte Kadyrow am Donnerstag ein Video, das ein Telefonat des russischen Abgeordneten Adam Delimchanow mit den “tapferen” tschetschenischen Kämpfern zeigen soll. Er kündigte zudem “Säuberungen” in Mariupol an.

“Die Jungs geben per Funk durch, dass sie das Gebäude der Behörden von Mariupol befreit und unsere Flagge darauf gehisst haben”, erklärte Kadyrow zu dem Video. Weiter schrieb er, “noch lebende” ukrainische “Banditen” hätten ihre “Positionen verlassen” und seien “geflohen”.

"Mariupol mit Russland verbunden"

Ein Konvoi mit humanitärer Hilfe und Bussen zur Evakuierung in die heftig umkämpfte Hafenstadt sei den dritten Tag infolge nicht durchgelassen worden. Bisher werden Evakuierungswillige in mehreren Orten rund um Mariupol abgeholt. Aus drei Dörfern bei der Hauptstadt Kiew habe man rund 500 Menschen holen können, sagte Wereschtschuk weiter.

Die Vizepremierministerin zählte zudem mehr als zehn Vertreter lokaler Behörden auf, die von russischen Einheiten gefangen genommen worden sein sollen. Darunter befindet sich auch der Bürgermeister von Dniprorudne, der zuletzt dafür Bekanntheit erlangt hatte, unbewaffnet russische Panzerfahrer zum Umkehren überredet zu haben. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Nach russischen Angaben ist zuletzt die Zahl der Menschen aus dem Donbass, die in die russische Region Rostow flüchten, um ein Vielfaches gestiegen. Dies liege daran, dass mehr humanitäre Korridore geöffnet worden seien, die Mariupol mit Russland verbinden, sagte Wiktor Wodolatsky, erster stellvertretender Vorsitzender des Staatsduma-Ausschusses für GUS-Angelegenheiten, eurasische Integration und Beziehungen zu Landsleuten, der russischen Agentur Tass. Die Führung der selbst ernannten Volksrepublik Donezk engagiere sich aktiv für die Evakuierung der Bewohner von Mariupol, die sich in all diesen Wochen unter den schlimmsten Bedingungen befanden, sagte Woldatsky weiter.