Ein an Covid erkrankter Patient wird auf einer Intensivstation behandeltAPA/AFP/RONALDO SCHEMIDT

Damit hat keiner gerechnet: Die dritte Coronawelle erschüttert Afrika. Mittlerweile sind 14 Länder von der neuen Delta-Variante betroffen, in einigen davon – etwa in Uganda – haben die Infektionszahlen schon längst Rekordwerte erreicht, die Gesundheitssystem sind überlastet. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht mittlerweile von einem Zusammenhang mit mit den Virusmutationen aus.

Neben Uganda wird vor allem Namibia von der Pandemie erschüttert. Das Land weist mittlweile eine der höchsten Sterblichkeitsraten des Kontinents auf.

Die Impfstoffe wirken, aber schwächer

Was Afrikas Probleme massiv verschärfen dürfte, ist die hohe Anzahl an noch nicht geimpften Menschen. Die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und von AstraZeneca schützen nach jetzigem Wissensstand vor einem schweren Verlauf mit der Delta-Variante. Die Schutzwirkung soll aber geringer sein, als gegen die Alpha-Variante. BioNTech/Pfizer soll nach der ersten Impfung bereits zu 94 Prozent vor einer Hospitalisierung schützen, nach der zweiten Dosis sogar zu 96 Prozent. Mit AstraZeneca geimpfte Menschen sind nach der ersten Impfung zu 71 Prozent davor geschützt, einen schweren Verlauf mit Krankenhausaufenthalt zu haben – nach der zweiten sogar zu 92 Prozent.

Die Österreichische Ärztekammer warnt am Samstag vor der nur langsamen Durchimpfung der Bevölkerung angesichts der wachsenden Gefahr durch die Delta-Variante – der eXXpress berichtete.

Ansteckender als die Alpha-Variante

Die Delta-Variante ist zunehemend verbreitet. Der WHO zufolge konnte sie bereits in mehr als 80 Ländern nachgewiesen werden – Tendenz steigend. Mehr als 46.000 Mal wurde die Variante in Großbritannien gemeldet. Noch fehlt es an wissenschaftlichen Studien zu den Variante. Maria Van Kerkhove, Covid-19 Technical Lead der WHO, schrieb auf Twitter, dass die Delta-Variante ansteckender sei als die Alpha-Variante und der Wildtyp des Coronavirus.

Dass die neue Variante ansteckender ist, legen auch die Corona-Zahlen in Großbritannien nahe. Zwischen dem 2. und 9. Juni stieg die Zahl der Infektionen um 30.000 an. Mehr als 90 Prozent der Menschen, die sich aktuell in Großbritannien mit dem Coronavirus anstecken, tun dies mit der Delta-Variante.

Ob die Delta-Variante auch tödlicher ist, steht zurzeit nicht fest. Fakt ist: In Großbritannien sind bereits gegen COVID-19 geimpfte Menschen an einer Infektion mit der Delta-Variante verstorben. Sieben Menschen starben an einer Delta-Infektion 21 Tage nach der ersten Dosis, und zwölf weitere mehr als zwei Wochen nach der zweiten Dosis.

Gemäß den Zahlen aus Großbritannien führt die Delta-Variante auch zu mehr Hospitalisierungen von Patienten. Mehr als 1300 Menschen kamen zwischen dem 7. und 13. Juni wegen Covid ins Spital – um 43 Prozent mehr als noch in der Woche zuvor.